Welche Kameraeinstellungen sollte ich für die Straßen- und Reisefotografie verwenden?

Straßenfotografie und Reisefotografie weisen viele Gemeinsamkeiten auf; man könnte sagen, dass Straßenfotografie eine Form der Reisefotografie ist, die sich im eigenen Wohnort abspielt. Dies führt dazu, dass in beiden Genres ähnliche Kameraeinstellungen zum Einsatz kommen.

Ziel ist es in der Regel, bei der Straßen- und Reisefotografie ein Bild zu erzeugen, das möglichst natürlich wirkt. Der Betrachter soll den Eindruck haben, die Szenerie mit eigenen Augen zu erfassen. Sehen wir uns an, wie das gelingen kann.

Welche Objektive eignen sich für die Straßen- und Reisefotografie?

Für die Straßen- und Reisefotografie haben sich drei klassische Brennweiten etabliert: 24 mm, 28 mm, 35 mm und 50 mm. Diese Brennweiten entsprechen einigen der am häufigsten verwendeten Festbrennweiten.

Eine 50-mm-Brennweite bietet eine Perspektive, die der menschlichen Wahrnehmung sehr nahekommt und eine natürliche Wiedergabe ermöglicht. Objektive mit 35 mm, 28 mm und 24 mm zeichnen einen größeren Bildausschnitt auf, was es erlaubt, mehr von der Szene zu erfassen, ohne dabei zu starke Verzerrungen zu verursachen.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Brennweitenangaben für Vollformatkameras gelten. Bei Kameras mit Crop-Sensor entsprechen diese Brennweiten ungefähr 16 mm, 18 mm, 24 mm und 35 mm. Während Festbrennweiten eine Option sind, decken die Brennweiten 18 mm, 24 mm und 35 mm einen Großteil des Bereichs eines Standard-Kitobjektivs (18-55 mm) ab, das üblicherweise mit den meisten Kameras mitgeliefert wird. Das ist doch praktisch!

Blende für Straßen- und Reisefotografie

Arthur „Weegee“ Fellig, ein bekannter Fotograf, prägte den Satz, dass das Geheimnis guter Straßenfotografie „f/8 and be there“ sei. Dieser Leitsatz wurde von Fotojournalisten aus gutem Grund übernommen: Eine Blende von f/8 in Kombination mit einem 35-mm-Objektiv führt zu einer angenehm großen Schärfentiefe. Das bedeutet, dass man nur am richtigen Ort sein muss, wenn etwas Interessantes passiert.

Weegees Empfehlung ist auch heute noch relevant, allerdings sind moderne Kameras mit Autofokus nicht mehr so streng auf diese Einstellung angewiesen wie er mit seiner manuellen Kamera. Eine Blendeneinstellung zwischen f/5.6 (bei Weitwinkelobjektiven) und f/11 (bei einem 50-mm-Objektiv) liefert in der Regel gute Ergebnisse, unabhängig von den jeweiligen Aufnahmebedingungen.

Verschlusszeit für Straßen- und Reisefotografie

Bei meinen Straßen- und Reiseaufnahmen verwende ich in der Regel den Blendenprioritätsmodus. Solange die Belichtungszeit bei etwa 1/100 Sekunde oder kürzer liegt, werden Ihre Fotos scharf und zeigen keine Unschärfen aufgrund von Kameraverwacklungen oder der Bewegung des Motivs.

Im Gegensatz zu anderen fotografischen Sujets kann die Straßen- und Reisefotografie jedoch von einer gewissen Bewegungsunschärfe profitieren. Das bedeutet, dass es manchmal sinnvoll sein kann, eine längere Belichtungszeit zu verwenden, um eine gewisse Dynamik zu erzeugen.

Wenn Sie die Bewegung von Motiven darstellen möchten, sind Belichtungszeiten im Bereich von 1/15 oder 1/30 Sekunde oft ideal. An hellen, sonnigen Tagen muss man die Blende möglicherweise weiter schließen, um eine so lange Belichtungszeit zu erzielen.

ISO für Straßen- und Reisefotografie

Im Allgemeinen ist ein ISO-Wert von 100 (oder der Basis-ISO-Wert Ihrer Kamera) für die Straßen- und Reisefotografie empfehlenswert. Bei hellem Tageslicht ist dies in der Regel unproblematisch. In engen Gassen, am Abend oder bei Nacht kann es jedoch erforderlich sein, den ISO-Wert zu erhöhen, um eine ausreichend kurze Belichtungszeit zu gewährleisten. Da Straßenfotos jedoch oft von einem gewissen rauen und authentischen Look profitieren, können Sie den ISO-Wert bei Bedarf bedenkenlos erhöhen.

Straßen- und Reisefotografie sind hervorragende Möglichkeiten, um Ihre Kamera kreativ einzusetzen. Die notwendige Ausrüstung ist in der Regel bereits vorhanden, also rausgehen und fotografieren!