Was macht eine Gegenlichtblende und wann sollten Sie eine verwenden?

Fast jedes Objektiv, das man erwerben kann, wird mit einem festen Kunststoffaufsatz geliefert, welcher an der Vorderseite befestigt wird und als Streulichtblende bezeichnet wird. Wir erklären, welche Funktion sie haben, warum sie relevant sind und in welchen Situationen ihre Verwendung empfehlenswert ist.

Streulichtblenden minimieren unerwünschtes Licht

Beim Fotografieren gelangt das vom Motiv reflektierte Licht durch die Vorderseite des Objektivs in die Kamera. Diese Lichtstrahlen durchdringen verschiedene Linsenelemente, die zusammenwirken, um sie auf den Sensor der Kamera zu fokussieren. Unter idealen Bedingungen resultiert daraus ein qualitativ hochwertiges Foto.

Allerdings passiert auch im Inneren der Kamera einiges. Moderne Objektive bestehen nicht nur aus simplen konvexen oder konkaven Glasstücken. Sie sind komplexe, zusammengesetzte Linsen, die aus mehreren Elementen bestehen. Jedes dieser Elemente dient der Verbesserung der Bildschärfe, der Reduzierung von Aberrationen oder der Sicherstellung eines klaren Fotos.

Die Lichtstrahlen werden beim Durchgang durch diese Elemente beeinflusst. Es kommt zu einem Transmissionsverlust, was bedeutet, dass weniger Licht den Sensor erreicht, als in das Objektiv eintritt. Aus diesem Grund werden bei Kinoobjektiven T-Stops anstelle von F-Stops verwendet.

Dies betrifft nur das Licht, das von dem zu fotografierenden Motiv reflektiert wird. Lichtstrahlen erreichen die Vorderseite der Linse auch aus anderen Richtungen. Diese aus extremen Winkeln kommenden Strahlen werden nicht auf den Sensor fokussiert. Stattdessen bewegen sie sich innerhalb des Objektivs und beeinträchtigen die Bildqualität. Die Folge davon sind unerwünschte Lens Flares und ein blasses, verschwommenes Bild.

Lens Flare durch Sonneneinstrahlung.

Lens Flares sind helle Lichtstreifen, die auf dem Foto erscheinen. Während sie in manchen Filmen als Effekt eingesetzt werden, sind sie meistens unerwünscht.

Ein verschwommenes Bild ist schwieriger zu erkennen, aber die Auswirkungen sind genauso unerwünscht. Auf dem oben gezeigten Bild ohne Gegenlichtblende sind Farben und Kontrast etwas schwächer. Es gibt auch einen hellen Fleck in der unteren rechten Ecke. Das Foto, das mit der Gegenlichtblende gemacht wurde, hat deutlich bessere Qualität.

Die Funktion einer Gegenlichtblende ist einfach: Sie schirmt das vordere Linsenelement ab und verhindert, dass Licht aus extremen Winkeln darauf trifft. Es ist vergleichbar damit, die Augen mit der Hand vor der Sonne zu schützen.

Gegenlichtblenden bieten zusätzlichen Schutz

Obwohl Streulichtblenden in erster Linie dazu dienen, Licht zu blockieren, bieten sie auch einen gewissen Schutz vor physischen Einwirkungen. Bei Regen oder in der Nähe von Wasserfällen kann eine Gegenlichtblende die Vorderseite des Objektivs vor Spritzern schützen. Sie ist kein Ersatz für einen Regenschirm, kann aber Zeit geben, um eine Aufnahme zu machen, bevor das Objektiv unbrauchbar wird.

Sollte das Objektiv bei einer hektischen Veranstaltung anstoßen oder herunterfallen, bietet eine Gegenlichtblende eine zusätzliche Barriere. Sie verhindert nicht unbedingt einen Totalschaden, aber das Glas ist nicht die erste Komponente, die auf den Boden aufschlägt.

Wann man eine Gegenlichtblende verwendet

Sofern nicht ein bestimmter Effekt gewünscht wird, ist es sinnvoll eine Gegenlichtblende zu verwenden.

Im Allgemeinen ist die Verwendung einer Gegenlichtblende empfehlenswert. Sie verbessert die Bildqualität und bietet zusätzlichen Schutz für das Objektiv. Der größte Nachteil ist die zusätzliche Größe und das umständliche Verstauen.

Es gibt jedoch Situationen, in denen die Verwendung einer Gegenlichtblende nicht ratsam ist:

  • Wenn ein Lens Flare als kreativer Effekt gewünscht ist.
  • Bei Wind, insbesondere bei Verwendung eines Stativs, da die Gegenlichtblende Wind einfangen kann.
  • Bei Makroaufnahmen, wenn sich die Lichtquelle nahe an der Kamera befindet und die Gegenlichtblende einen Schatten werfen kann.
  • Bei Verwendung von Filtern, wenn der Filterhalter die Anbringung einer Gegenlichtblende verhindert.

In allen anderen Fällen ist die Verwendung einer Gegenlichtblende sinnvoll. Im ungünstigsten Fall hat sie keine Auswirkung, im besten Fall verbessert sie die Bildqualität.

Verschiedene Arten von Gegenlichtblenden

Die Gegenlichtblende dieses 17-40-mm-Objektivs hat große Aussparungen, da es sich um ein Weitwinkelobjektiv handelt.

Es gibt im Wesentlichen zwei Haupttypen von Gegenlichtblenden: konisch und blütenförmig. Konische Blenden sind einfach aufgebaut und effektiv, da sie das vordere Linsenelement vollständig abschatten. Bei Weitwinkelobjektiven kann jedoch der Rand der Blende im Bild sichtbar sein.

Blütenförmige Blenden sind etwas weniger effektiv. Sie haben jedoch strategisch platzierte Aussparungen, die verhindern, dass sie selbst bei weitwinkeligen Aufnahmen im Bild erscheinen.

Jedes Objektiv wird mit einer speziell darauf abgestimmten Gegenlichtblende geliefert. Sie passt optimal auf die Vorderseite und bietet die beste Abschattung. Beim Ersetzen sollte auf ein ähnliches Profil geachtet werden.

Tipps zur Verwendung von Gegenlichtblenden

Gegenlichtblenden werden zur einfacheren Aufbewahrung verkehrt herum angebracht.

Der beste Rat ist, die Gegenlichtblende immer am Objektiv zu lassen. In der Realität können jedoch Situationen auftreten, in denen dies nicht praktikabel ist. Gegenlichtblenden sind sperrig, unhandlich und ein zusätzliches Utensil, das man transportieren muss.

Hier sind einige Tipps zur Verwendung von Gegenlichtblenden:

  • Die Gegenlichtblende kann verkehrt herum am Objektiv angebracht werden, um Platz zu sparen. Ansonsten sollte sie in der Kameratasche aufbewahrt werden, da sie sonst leicht verloren geht.
  • Eine Gegenlichtblende macht die Kamera größer und auffälliger. Wenn unauffällig fotografiert werden soll, sollte sie entfernt werden. Dies ist insbesondere beim Überqueren von internationalen Grenzen wichtig.
  • Sie funktioniert nur bei Lichtquellen außerhalb des Rahmens. Bei Aufnahmen direkt in die Sonne oder in Flutlicht entstehen immer noch Lens Flares. Eine Gegenlichtblende verhindert nur das Eindringen von Licht aus extremen Winkeln, nicht aus der Richtung, in die fotografiert wird.
  • Obwohl die Wirkung nicht immer sofort sichtbar ist, ist das kein Grund, auf eine Gegenlichtblende zu verzichten. Selbst wenn bisher ohne Gegenlichtblende gute Ergebnisse erzielt wurden, könnte die nächste Aufnahme eine sein, bei der sie unerlässlich ist.