Die Linux-Konsole präsentiert sich mit einer stabilen Benutzeroberfläche. Die meisten Distributionen sind bereits mit guten Standardeinstellungen konfiguriert, was die Bedienung der Befehlszeile erheblich erleichtert. Doch auch wenn das Linux-Terminal bereits ausgezeichnet ist, sind Verbesserungen stets willkommen, besonders solche, die die Benutzerfreundlichkeit steigern.
ACHTUNG, SPOILER: Scrolle bis zum Ende dieses Beitrags, um ein Video-Tutorial anzusehen.
Wir stellen ColorLS vor, eine Erweiterung für die Befehlszeile, die die Arbeit mit dem Terminal angenehmer gestalten kann. Sie fügt ansprechende Schriftarten und Symbole neben den verschiedenen Dateitypen in der Befehlszeile ein (zum Beispiel ein Musiksymbol neben einer MP3-Datei oder ein Bildsymbol neben einer JPG-Datei).
Installation von Ruby
Die Nutzung von ColorLS ist etwas aufwendiger, da es keine einfache Installationsmethode gibt. Derzeit sind keine fertigen Pakete verfügbar, und keine Linux-Distribution bietet direkte Unterstützung für die Software. Um ColorLS nutzen zu können, muss es daher von Grund auf neu eingerichtet werden.
ColorLS ist ein Ruby-Gem, weshalb die Programmiersprache Ruby eine notwendige Voraussetzung ist. Die Ruby-Programmiersprache und ihre Laufzeitumgebung sind jedoch unkompliziert unter Linux zu installieren.
Um Ruby zu installieren, öffne ein Terminal und folge den Anweisungen, die zu deiner jeweiligen Distribution passen:
Ubuntu
sudo apt install ruby ruby-dev git
Debian
sudo apt-get install ruby ruby-dev git
Arch Linux
sudo pacman -S ruby git
Fedora
sudo dnf install ruby git -y
OpenSUSE
sudo zypper install ruby git
Allgemeine Linux-Systeme
Ruby ist für ColorLS unerlässlich. Wenn du es nicht installierst, wird ColorLS nicht funktionieren. Glücklicherweise können auch weniger verbreitete Linux-Distributionen Ruby problemlos installieren, da einige Linux-Anwendungen mit Ruby entwickelt wurden.
Öffne ein Terminal, suche mit dem Paketmanager nach „Ruby“ und installiere es. Solltest du Ruby auf diesem Weg nicht erhalten, besuche die offizielle Webseite, um es manuell einzurichten. Stelle außerdem sicher, dass das Git-Tool installiert ist, da es für die Interaktion mit verschiedenen Git-Repositories in dieser Anleitung benötigt wird.
Schriftarten installieren
Die besonderen Merkmale von ColorLS stammen von einer speziellen Schriftart. Diese Schriftart ermöglicht ein individuelles Erscheinungsbild und viele andere Funktionen, die mit den Standard-Schriftarten der meisten Linux-Distributionen nicht möglich sind. Daher musst du die Nerd-Fonts installieren, bevor du die ColorLS-Terminalerweiterung verwenden kannst.
Nerd-Fonts ist eine umfangreiche Sammlung. Es wird einige Zeit in Anspruch nehmen, sie von GitHub herunterzuladen. Klonen Sie die Dateien mit dem Terminal auf deinen Linux-PC.
git clone https://github.com/ryanoasis/nerd-fonts.git
Das Klonen der Nerd-Fonts-Dateien wird etwas Zeit brauchen, daher ist es ratsam, das Terminalfenster offen zu lassen und in der Zwischenzeit andere Aufgaben zu erledigen. Sobald der Klonvorgang abgeschlossen ist, kann die Installation beginnen.
Navigiere zuerst mit dem `cd`-Befehl in den Ordner „nerd-fonts“ auf deinem PC.
cd nerd-fonts
Das Nerd-Fonts-Paket enthält ein Installationsskript, sodass die Benutzer die Dateien nicht manuell im System platzieren müssen. Führe das Skript aus mit:
./install.sh
Lasse das Skript die Schriftarten installieren, aber beachte, dass die Installation eine Weile dauern kann.
Installation von ColorLS
ColorLS ist auf Github verfügbar. Um es herunterzuladen, öffne ein Terminal und verwende den Befehl `git clone`.
git clone https://github.com/athityakumar/colorls.git
Wechsle mit dem `cd`-Befehl in den Quellordner.
cd colorls
Installiere das Programm mit dem Ruby-Befehl.
sudo gem install colorls
Nutzung von ColorLS
ColorLS ist sofort einsatzbereit und erfordert keine zusätzliche Konfiguration. Um es zu nutzen, öffne ein Terminal und führe es in einem beliebigen Verzeichnis aus.
colorls
Wenn du den grundlegenden ColorLS-Befehl ohne Modifikatoren oder Schalter ausführst, werden alle Dateien im aktuellen Verzeichnis zusammen mit speziellen Symbolen für jeden Dateityp ausgegeben. Versteckte Dateien werden jedoch nicht angezeigt, es sei denn, der Schalter „-a“ wird verwendet.
colorls -a
Anzeige der Berechtigungen
Ähnlich dem traditionellen `ls`-Befehl kann ColorLS mehr als nur Dateien in einem Verzeichnis anzeigen. Es kann auch Dateibesitzer, Berechtigungseinstellungen und die Sortierung von Dateien anzeigen. Um Berechtigungen mit ColorLS anzuzeigen, führe folgenden Befehl im Terminal aus.
colorls -l
Sortierung von Dateien nach Größe
Mit dem Schalter „-S“ kann ColorLS Dateien nach ihrer Größe anzeigen und sortieren. Führe dazu folgenden Befehl aus:
colorls -S
Nur Ordner anzeigen
Du möchtest nur Unterordner in einem Verzeichnis anzeigen? Das kannst du, indem du den ColorLS-Befehl mit dem Schalter „-d“ ausführst. Gehe dazu wie folgt vor.
colorls -d
ColorLS-Befehlsargumente in einer Datei speichern
ColorLS bietet zahlreiche Optionen und ist damit eine nützliche und farbenfrohe Alternative zum `ls`-Befehl. Um alle Befehlsargumente zu sehen, führe ColorLS mit dem Hilfeschalter im Terminal aus.
colorls --help
Alternativ kannst du die angezeigten „Hilfe“-Informationen in einer Textdatei speichern, indem du sie dorthin umleitest.
colorls --help >> ~/Documents/colorls-commands.txt
Zeige den Inhalt der Textdatei im Terminal mit dem `cat`-Befehl an.
cat ~/Documents/colorls-commands.txt