Ist Splashtop eine praktikable Alternative für Microsoft Remote Desktop?

Auf dem Markt gibt es eine Fülle von Apps zur Bildschirmfreigabe. Einige ermöglichen es, den eigenen Bildschirm oder Teile davon aus der Ferne anzuzeigen. Sogar Microsofts eigene Remote Desktop-App bietet die Möglichkeit, einen Windows-PC aus der Ferne zu bedienen. Doch sie ist bei Weitem nicht die einzige Software, die Fernzugriff und -steuerung ermöglicht. Splashtop ist eine App, die es Nutzern erlaubt, in nur wenigen Schritten von einem Android- oder iOS-Gerät aus mit ihrem PC zu interagieren. Sie hat sich zu einer beliebten Wahl für den Fernzugriff auf Desktops entwickelt. Natürlich konkurriert sie, wie andere Fernzugriffs-Apps, mit der kostenlosen Remote-Desktop-Lösung von Microsoft. Während Splashtop für Android-Nutzer kostenfrei ist, müssen iOS-Nutzer 9,99 $ für die App bezahlen. Ist Splashtop also eine bessere Alternative als Microsoft Remote Desktop und gibt es einen triftigen Grund, sich für diese App zu entscheiden? Werfen wir einen genaueren Blick darauf.

Splashtop bietet Nutzern die Möglichkeit, ihr Mobilgerät als Eingabegerät zu nutzen. Das bedeutet, man kann nicht nur Filme auf dem Android-Smartphone (oder iOS-Gerät) ansehen, sondern auch den Windows-Desktop direkt vom Mobiltelefon aus steuern. Diese Idee ist zwar nicht revolutionär, wurde jedoch bereits von einer Vielzahl von Apps, großen und kleinen, umgesetzt.

Ein bekanntes Beispiel ist die Remote Play-Funktion von Sony, die das Streamen von PS4-Spielen auf Xperia-Geräte ermöglichte. Spieler konnten dadurch PS4-Inhalte auf ihren Mobiltelefonen genießen. Es gibt Anleitungen dazu, wie man dies einrichten kann, und es ist tatsächlich möglich.

Die Installation

Die Installation von Splashtop gestaltet sich recht unkompliziert. Zunächst muss die „Splashtop Streamer“-App heruntergeladen werden. Es gibt auch eine App namens „Splashtop Personal“, die jedoch die Business-Version ist und für den privaten Gebrauch nicht relevant ist.

Die „Splashtop Streamer“-App verwandelt das Gerät in einen Sender (Host). Zusätzlich wird eine Begleit-App für Splashtop auf dem Android- oder iOS-Gerät benötigt (Links am Ende des Artikels). Nach der Installation muss ein Konto erstellt und verifiziert werden, um die App nutzen zu können.

Splashtop einrichten

Nachdem die „Splashtop Streamer“-App auf dem Host-Rechner gestartet und der Nutzer angemeldet wurde, muss man sich auf dem Android-Gerät bei Splashtop 2 – Remote Desktop anmelden. Hier sollte der Name des Host-Computers sichtbar sein.

Nachdem der Host-Computer ausgewählt wurde, kann man entweder die Überwachung der Webcam oder die Fernsteuerung des Desktops aktivieren.

Sobald die Verbindung hergestellt ist, kann man den Desktop komplett vom Mobilgerät aus steuern. Die beigefügten Bilder zeigen ein Beispiel, wie ein Android-Telefon mit einem PC verbunden ist und diesen steuert.

Es ist auch möglich, von einem PC zu einem anderen PC zu streamen. Hierfür muss Splashtop Personal auf dem Client-Rechner installiert sein.

Das parallele Ansehen eines Videos auf beiden Plattformen verlief sehr reibungslos. Die Videowiedergabe war flüssig und ohne Verzögerung. Splashtop erlaubt zudem die Aktivierung von Audio auf beiden Geräten, sodass Inhalte im Grunde über mehrere Geräte aus der Ferne geteilt werden können.

Vergleich mit Microsoft Remote Desktop

Microsoft Remote Desktop ist zwar eine native Lösung, bietet aber keinen so einfachen Zugang. Zunächst müssen Berechtigungen in einem separaten Fenster aktiviert werden. Danach muss man die Host-Dateien so konfigurieren, dass eingehende Sitzungen empfangen werden können (zusätzlich zur Aktivierung der Berechtigungen). Nutzer ohne ein passwortgeschütztes Login müssen einen weiteren Prozess durchlaufen, um Zugriff zu erhalten.

Die Einrichtung von Remote Desktop ist zwar etwas umständlich, aber ein einmaliger Aufwand. Nachfolgende Sitzungen mit denselben Geräten erfordern nicht so viel Aufwand. Sobald die Verbindung steht, hat man zwar eine detaillierte Kontrolle darüber, wie viel Zugriff der Remote-Desktop-Client auf das System hat, diese Art von Kontrolle ist bei Splashtop nicht gegeben.

Microsoft Remote Desktop ist von seiner Natur her auf die Fehlerbehebung ausgerichtet – was der umständliche Initiierungsprozess zeigt – und nicht auf Unterhaltung. Daher ist es nicht optimal für die gemeinsame Nutzung von Medien.

Nachteile von Splashtop

Splashtop hat Einschränkungen in Bezug auf die Framerate. Die Geschwindigkeit, mit der ein PC Inhalte rendern kann, ist in der Regel deutlich höher als bei den leistungsstärksten Mobilgeräten. Obwohl die Tests mit einem Samsung Galaxy S7 Edge durchgeführt wurden, kann man sehen, dass Spiele mit einer unzureichenden Framerate ruckelig wirken.

Das Ausführen von Spielen im Vollbildmodus ist nicht möglich. Das Spiel ist nicht nur unspielbar, sondern kann das gesamte System einfrieren. In einigen Fällen führt das Einfrieren zu einer Reihe von Neustarts, um die Parameter anzupassen. Splashtop ist also keine effiziente PC-zu-Android-Gaming-Plattform; ein Spiel, das auf dem PC flüssig läuft, wird auf Android schlecht gestreamt.

Fazit

Anfangs war ich begeistert von der flüssigen Videowiedergabe und hatte die Hoffnung, PC-Spiele von meinem Handy aus spielen zu können. Vor allem mauslastige Strategiespiele wie Starcraft 2 oder Civilization VI schienen vielversprechend. Dies stellte sich jedoch als Irrtum heraus. Nach dieser Enttäuschung erkannte ich jedoch den Nutzen als Fernzugriffs-Plattform zur Überprüfung und Analyse. Ich kann mich an einem anderen Ort befinden und habe dennoch Zugriff auf meinen gesamten Desktop, was vollkommen ausreichend ist.