Sip, eine bemerkenswerte Mac-Anwendung aus dem Jahr 2012, ermöglicht es Nutzern, Farbtöne direkt vom Bildschirm auszuwählen und in zwölf verschiedene Formate zu transformieren. Diese Software hat sich als eines meiner unverzichtbaren Werkzeuge für jeden erwiesen, der sich mit Web- oder App-Design auf einem Mac befasst. Nun hat der Entwickler eine kostenlose iOS-Version dieser App herausgebracht, die ich natürlich sofort ausprobieren musste. Sip Color erinnert stark an die Anfänge von Adobe Color (früher bekannt als Adobe Kuler). Die App ermöglicht das Anlegen eines Kontos und das Speichern von Farbschemata in der Cloud, wodurch diese (bei Vorhandensein von Sip Pro auf dem Mac) auch dort zugänglich sind. Farbschemata lassen sich entweder aus einem Live-Kamerabild oder aus einem Foto aus der Kamerarolle extrahieren.
Nach dem Start der App kann die Bildschirmhelligkeit angepasst werden. Die Erstellung eines Kontos ist optional; die App kann auch ohne Anmeldung verwendet werden. Erstellte Schemata werden auf dem Gerät gesichert und beim Backup des Telefons gespeichert. Für die Synchronisierung mit der Cloud ist ein kostenloses Konto erforderlich, das über das Profilsymbol oben rechts angelegt werden kann.
Eine neue Palette wird durch Tippen auf die Plus-Schaltfläche erstellt, wobei man zwischen der Erstellung aus einem Foto oder aus einem Live-Kamerabild wählen kann. Es kann sowohl die Front- als auch die Rückkamera verwendet und auch der Blitz aktiviert werden. Sip generiert automatisch ein Farbschema mit fünf Farben, die aus dem Kamerabild oder dem Foto ausgewählt werden. Diese Farben werden am unteren Bildschirmrand angezeigt und können bei Gefallen durch Tippen auf das Häkchen gespeichert werden.
In der Palettenansicht können die erstellten Schemata individuell benannt werden. Durch Antippen einer Farbe in einem Schema werden der Farbcode und der Farbname angezeigt. Der Einstellungsbutton auf dem Farbbildschirm ermöglicht das Anpassen von Farbton, Sättigung, Helligkeit sowie des Alpha-Kanals, um eine neue Farbe zu kreieren und diese mit der alten zu vergleichen. Durch Wischen nach rechts und Klicken auf den Teilen-Button gelangt man automatisch zur Mail-App, wobei die Betreffzeile bereits mit dem Namen des Schemas gefüllt ist und jede einzelne Farbe im Nachrichtentext aufgelistet wird.
Im Vergleich zu Adobe Color bietet Sip Color für iOS nicht die Möglichkeit, die Anzahl der Farben in einem Schema individuell anzupassen. Adobe Color bot diverse Voreinstellungen für die Anzahl der Farben, bis hin zu Monotönen oder Tritonen. Sip Color ermöglicht es jedoch, einzelne Farben innerhalb eines Schemas zu bearbeiten und sogar mit dem Original zu vergleichen, was bei Adobe Color nicht möglich ist. Hinsichtlich der Funktionalität hat Adobe zwar die Nase vorn, Sip besticht jedoch durch seine Einfachheit und Schlichtheit.
Ich nutze Adobe Color schon seit dessen Veröffentlichung auf meinem Handy und werde auch Sip Color weiterhin nutzen. Es wird sich mit der Zeit zeigen, zu welcher App ich mehr tendiere.