Der Begriff „Torrent“ ist heutzutage oft gleichbedeutend mit Online-Piraterie. Berichte über zunehmende Urheberrechtsverletzungen bei Musik oder Fernsehserien erwähnen häufig Websites, die Torrent-Dateien anbieten. Diese werden oft mit den Begriffen „illegal“ und Klagen in Verbindung gebracht. Doch was genau sind Torrent-Dateien? Woher kommt dieses zweischneidige Schwert, das einerseits kostenlose Unterhaltung verspricht, andererseits aber im Verborgenen des Internets lauert? Im Folgenden betrachten wir die Funktionsweise von Torrents, erläutern die gängigsten Begriffe und gehen der Frage nach ihrer Legalität nach.
Was genau ist eine Torrent-Datei?
Eine Torrent-Datei ist im Grunde eine spezielle Art von Datei. Sie enthält keine tatsächlichen Daten, sondern Informationen über andere Dateien und Ordner, die verteilt werden sollen. Wenn Sie beispielsweise die neueste Ubuntu-Version herunterladen möchten, enthält die zugehörige Torrent-Datei Informationen über alle benötigten Dateien und Ordner. Zudem beinhaltet sie Angaben darüber, wo diese Daten erhältlich sind. Ein weiterer wichtiger Bestandteil einer Torrent-Datei sind sogenannte Hash-Werte, die zur Überprüfung der Integrität der heruntergeladenen Daten dienen.
Wie funktioniert das Torrent-Prinzip?
Torrent-Dateien ermöglichen die effiziente Übertragung großer Datenmengen über ein Peer-to-Peer (P2P)-Netzwerk. Anstatt Dateien von einem zentralen Server herunterzuladen, werden sie in kleinen Teilen von verschiedenen Nutzern bezogen. Diese werden nach dem Herunterladen anhand der Hash-Informationen wieder zusammengesetzt und auf Korrektheit geprüft. Um Dateien via Torrent herunterzuladen, müssen diese entweder vollständig bei einem einzelnen Nutzer oder als Teilstücke bei verschiedenen Nutzern vorhanden sein.
Was sind Torrent-Clients?
Ein Torrent-Client fungiert als Vermittler, um Daten zwischen den Nutzern des P2P-Netzwerks zu übertragen. Während die Torrent-Datei die Informationen zum Downloadort und der Zusammensetzung der Daten enthält, verbindet der Client die verschiedenen Systeme miteinander, um die benötigten Dateien zum Ziel zu transportieren. Ohne einen Torrent-Client ist es nicht möglich, Torrent-Dateien herunterzuladen. BitTorrent ist ein bekanntes Torrent-Protokoll und ein häufig verwendeter Client. uTorrent ist ein Client, der speziell für das BitTorrent-Protokoll entwickelt wurde.
Ein Torrent-Client ermöglicht es Ihnen, mehrere Downloads gleichzeitig zu verwalten, Ihre eigenen Dateien anzubieten (Seeding), die Bandbreite zu kontrollieren und vieles mehr.
Wichtige Begriffe im Torrent-Umfeld
Vielleicht haben Sie schon einmal den Ausdruck „Bitte immer Ihre Torrents seeden“ gehört und sich gefragt, was er bedeutet. Hier eine kurze Erklärung der wichtigsten Begriffe im Torrent-Kontext:
| Seeder | Ein Seeder ist ein Nutzer, der die komplette Datei, die Sie herunterladen möchten, besitzt und sie anderen Nutzern zur Verfügung stellt. |
| Peer | Ein Peer besitzt nur Teile der Datei, die Sie herunterladen möchten. Sobald Sie selbst Teile einer Datei erhalten haben, werden auch Sie zu einem Peer und bieten diese Teile anderen Nutzern zum Download an. |
| Leecher | Ein Leecher ist ein Nutzer, der Dateien via Torrent herunterlädt, sie aber selbst nicht wieder hochlädt oder zur Verfügung stellt. |
Torrent-Websites
Torrent-Websites sind im Grunde durchsuchbare Datenbanken mit Torrent-Dateien. Diese Dateien sind notwendig, um einen Download zu starten. Es gibt zahlreiche dieser Websites, wie The Pirate Bay oder Kickass Torrents. Jedoch sind nicht alle Torrents, die auf solchen Seiten verfügbar sind, legal.
Ist die Nutzung von Torrents legal?
Die Legalität von Torrents ist ein viel diskutiertes Thema. Das Herunterladen urheberrechtlich geschützter Inhalte wie Filme oder Fernsehserien ist illegal und eindeutig nicht erlaubt. Aber wenn das Herunterladen von Filmen und Serien illegal ist, wofür kann man Torrents dann verwenden? Torrents sind zum Beispiel ein ideales Mittel, um frei verfügbare Software wie Ubuntu oder Software, für die Sie eine Lizenz besitzen (wie MS Office oder Photoshop), herunterzuladen, falls Ihnen die Original-Installationsdateien nicht mehr zur Verfügung stehen.
Zudem greifen viele Nutzer auf Torrents zurück, wenn die offiziellen Downloadquellen überlastet oder sehr langsam sind. Dies ist zum Beispiel häufig bei Downloads von Apple der Fall (iTunes, xCode oder QuickTime Player). Hier sind Torrent-Downloads oftmals deutlich schneller als die Nutzung der offiziellen Apple-Server.