Europa verliert Anschluss bei autonomem Fahren – Warnung vor Elektro-Fokus

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Europa riskiert, in einem entscheidenden technologischen Bereich des kommenden Jahrzehnts ins Hintertreffen zu geraten, indem es Elektrofahrzeuge über die Entwicklung autonomer Fahrfähigkeiten stellt. Der Automobilsektor des Kontinents, ein bedeutender Arbeitgeber, liegt in diesem sich rasant entwickelnden Feld derzeit hinter internationalen Innovatoren, insbesondere aus China und den Vereinigten Staaten, zurück.

Markus Villig, CEO von Bolt, einem führenden europäischen Anbieter von Fahrdiensten und Essenslieferungen, äußerte Bedenken, dass ein ausschließlicher Fokus auf Elektrofahrzeuge (EVs) die strategische Bedeutung der autonomen Fahrtechnologie überschatten könnte. Villig betont, dass selbstfahrende Fähigkeiten die grundlegende Technologie für die zukünftige Mobilität darstellen werden, Europa jedoch an Schwung in ihrer Entwicklung zu verlieren scheint.

Die Landschaft des autonomen Fahrens wird derzeit von großen Akteuren aus den Vereinigten Staaten, darunter Alphabet’s Waymo und Tesla, sowie von chinesischen Unternehmen wie Baidu, WeRide und Pony.ai dominiert. Die globalen Entwicklungen unterstreicht Waymo mit der Ankündigung, im kommenden Jahr autonome Fahrdienste in London einzuführen.

Obwohl Bolt selbst von der Verbreitung von „Robotaxis“ profitieren würde, plädiert Villig für einen proaktiveren Ansatz der Europäischen Union. Er argumentiert, dass die EU autonomes Fahren als strategische Technologie mit erheblichen Sicherheitsimplikationen identifizieren sollte, anstatt passiv auf importierte Lösungen zu setzen. Die aktuellen EU-Investitionen, die Berichten zufolge in die zig Milliarden Euro gehen, fließen stark in die Lieferkette für Elektrofahrzeuge, während vergleichbare Mittel für die Entwicklung von Software für autonomes Fahren fehlen. Traditionelle Automobilhersteller, die potenziell zu Investitionen beitragen könnten, scheinen nicht darauf vorbereitet zu sein, eigene umfassende Systeme für autonomes Fahren zu entwickeln.

Diese Situation steht im Einklang mit dem übergeordneten Ziel der EU, ihre digitale Souveränität zu stärken, ein Ziel, das darauf abzielt, die Abhängigkeit von US-amerikanischen Technologiegiganten für wesentliche Dienste wie Cloud-Computing, Netzwerkinfrastruktur und künstliche Intelligenz zu verringern.

Villig warnt auch vor der Gefahr, dass große ausländische Unternehmen den Markt für autonomes Fahren dominieren und dadurch kleinere, lokale Wettbewerber verdrängen könnten. Er schlägt vor, dass aufstrebende europäische Unternehmen in diesem Sektor von strategischer Unterstützung profitieren könnten, wie z. B. Subventionen und möglicherweise exklusive Betriebslizenzen in ausgewiesenen Städten oder Regionen für einen bestimmten Zeitraum. Solche Maßnahmen würden darauf abzielen, die Skalierung dieser Unternehmen zu erleichtern und ihnen zu ermöglichen, die notwendige Kapazität und Expertise aufzubauen, um auf globaler Ebene wettbewerbsfähig zu sein.