Es mag überraschen, aber im Jahr 2023 ist FTP immer noch eine der bewährtesten Methoden, um umfangreiche Dateien über das Internet zu transportieren. Während viele Fachleute auf modernere Alternativen wie Synchronisierungslösungen, BitTorrent oder NFS setzen, bleibt ein FTP-Server für alle, die einen unkomplizierten, raschen und stabilen Datentransfer benötigen, oft die erste Wahl. In dieser Anleitung zeigen wir, wie man einen FTP-Server unter Linux einrichtet. Dabei nutzen wir den vsftpd FTP-Server. Es existiert eine Vielzahl an Server-Tools, die ähnliche Funktionen bieten. Sollte vsftpd nicht Ihren Präferenzen entsprechen, gibt es leicht alternative Lösungen. Dennoch hat sich vsftpd als eine der zuverlässigsten und bewährtesten Optionen etabliert. Ein Video-Tutorial am Ende dieses Artikels liefert zusätzliche visuelle Unterstützung.
Installation von vsftpd
Die Installation von vsftpd gestaltet sich recht einfach, da es sich um eine ressourcenschonende Software handelt. Dieses Server-Tool ist sehr effizient und erlaubt es jedem mit seiner Konfigurationsdatei, schnell einen FTP-Server im lokalen Netzwerk oder über das Internet zu betreiben. Besonders vorteilhaft ist die breite Kompatibilität, da vsftpd auf so ziemlich jeder Linux-Distribution genutzt werden kann. Dies macht es zu einer praktischen Lösung für den raschen Datentransfer zwischen Servern.
Zudem ist vsftpd oft auch in den Standardpaketen von Desktop-Linux-Systemen enthalten, sodass ein Server direkt vom eigenen Heimcomputer gestartet werden kann.
Befehle für verschiedene Linux-Distributionen
Ubuntu |
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Debian |
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Arch-Linux |
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Fedora |
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OpenSUSE |
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vsftpd ist somit ein Dienst, der es ermöglicht, auf jedem Linux-basierten Server oder PC einen FTP-Server zu hosten und zu betreiben. Trotz des fortgeschrittenen Alters des FTP-Protokolls ist es nach wie vor weit verbreitet. Daher ist das vsftpd-Tool auf fast allen gängigen Linux-Distributionen für Desktop- und Serverumgebungen verfügbar.
Um vsftpd für Ihre jeweilige Linux-Distribution zu beziehen, starten Sie das Terminal und suchen im Paketmanager nach „vsftpd“ oder „FTP-Server“. Sollte vsftpd nicht verfügbar sein, können Sie nach Alternativen Ausschau halten.
Konfiguration von vsftpd
Sobald vsftpd installiert und mittels systemd aktiviert wurde, ist der Dienst betriebsbereit. Allerdings ist eine Konfiguration notwendig, um den FTP-Server nutzbar zu machen. Dazu muss die Konfigurationsdatei von vsftpd mit einem Texteditor angepasst werden. Öffnen Sie dazu im Terminal den Texteditor:
sudo nano /etc/vsftpd.conf
Standardmäßig sind anonyme Verbindungen aktiviert. Dies bedeutet, dass sich jeder Benutzer mit Ihrem FTP-Server verbinden und ihn verwenden kann. Für den einfachen Start kann diese Option beibehalten werden. Andernfalls entfernen Sie die Aktivierung, indem Sie ein „#“ vor „anonymous_enable=YES“ setzen.
Suchen Sie mit den Pfeiltasten nach den Zeilen „write_enable=YES“ und „anon_upload_enable=YES“ und aktivieren Sie diese, indem Sie das vorangestellte „#“ entfernen.
Weiter unten in der Konfigurationsdatei befindet sich eine sicherheitsrelevante Einstellung. Diese bewirkt, dass der FTP-Server mit einem eigenen Benutzer ohne Root-Rechte ausgeführt wird. Dies verhindert, dass im Falle eines Hacks des FTP-Servers der gesamte Linux-Server oder PC kompromittiert wird. Diese Einstellung ist optional, wird aber dringend empfohlen.
Um diese Sicherheitseinstellung zu aktivieren, suchen Sie nach „nopriv_user=ftpsecure“ und entfernen Sie das „#“ Zeichen.
Nachdem alle gewünschten Einstellungen vorgenommen wurden, starten Sie vsftpd mit dem systemd-Init-System neu:
sudo systemctl restart vsftpd
Verbinden Sie sich mit dem Server, indem Sie in der Adressleiste Ihres Dateimanagers Folgendes eingeben:
ftp://lokale.ip.adresse
Alternativ kann FileZilla als FTP-Client genutzt werden.
Es ist auch möglich, den Hostnamen zu verwenden, zum Beispiel:
ftp://ubuntu-server
Um die IP-Adresse Ihres Servers zu finden, nutzen Sie den Befehl `ifconfig` und geben die unter IPv4 angezeigte Adresse ein. Alternativ kann auch der Befehl
ping hostname
verwendet werden, und die IP-Adresse aus den Ping-Ergebnissen notiert werden.
SFTP über SSH
Sollte die Einrichtung von vsftpd zu aufwendig sein, gibt es eine Alternative! Mit der Installation von SSH steht das SFTP-Tool zur Verfügung. Das SSH-Protokoll erlaubt es, bei Bedarf einen sicheren FTP-Server zu hosten. Ein Vorteil ist die schnelle Bereitstellung eines Dateiübertragungsservers. Allerdings können langsamere Übertragungsraten ein Nachteil sein. Im Gegensatz dazu ist FTP zwar weniger sicher, wird aber nicht durch Verschlüsselungsregeln verlangsamt, wodurch schnellere Dateiübertragungen möglich sind.
SFTP bietet eine sichere Alternative, doch FTP bleibt auch im Jahr 2023 eine attraktive Option. Mehr Informationen zur Nutzung des SFTP/SSH-Protokolls sind hier zu finden!
Schlussfolgerung
Trotz seines Alters hat sich FTP als zuverlässige Methode etabliert. Nur wenige Übertragungsprotokolle bieten einen vergleichbar zuverlässigen, einfachen und schnellen Datentransfer über das Netzwerk. Ob zum Hochladen von Dateien auf einen Webserver oder zum Übertragen von Fotos an Freunde, das FTP-Protokoll beweist auch heute noch seine Daseinsberechtigung.