Xbox Series X vs. Xbox Series S: Was sollten Sie kaufen?

Microsoft bringt am 10. November 2020 zwei brandneue Konsolen auf den Markt. Stehen Sie vor der Entscheidung, die wuchtige Xbox Series X oder die deutlich kompaktere (und preisgünstigere) Series S zu wählen? Wir nehmen die Unterschiede genauer unter die Lupe und bewerten, welche Konsole die bessere Investition darstellt.

Series X oder S: Wo liegen die Unterschiede?

Zunächst ist es wichtig, die etwas verwirrende Namensgebung von Microsoft zu klären. Die neuen Xbox-Konsolen der aktuellen Generation sind die Series S und Series X. Diese dürfen nicht mit der Xbox One X oder One S verwechselt werden, welche der vorherigen Konsolengeneration angehören.

Abgesehen davon, gibt es folgende wesentliche Unterschiede zwischen der Series X und der Series S:

Preis
Zielauflösung
Speicherkapazität
Vorhandensein eines optischen Laufwerks

Die beiden Konsolen unterscheiden sich auch optisch erheblich. Die Series X präsentiert sich groß und komplett in Schwarz, während die Series S 60 Prozent kleiner und in Weiß mit einem schwarzen Lüftungsschlitz daherkommt.

Beide Konsolen werden am 10. November auf den Markt kommen, wobei Vorbestellungen ab dem 22. September möglich sind. Beide Modelle sind direkt oder im Rahmen des Microsoft All-Access-Programms erhältlich, welches einem Mobilfunkvertrag ähnelt. Hierbei zahlen Sie eine monatliche Gebühr für die Konsole über einen Zeitraum von zwei Jahren, nach dem die Konsole in Ihren Besitz übergeht.

Die Series X wird zu einem Preis von 499 US-Dollar oder 34,99 US-Dollar monatlich im Rahmen von All Access auf den Markt kommen. Die Series S wird 299 US-Dollar kosten oder 24,99 US-Dollar monatlich im All-Access-Abonnement. Bei einer monatlichen Zahlung fallen keine anfänglichen Kosten an.

Ein weiterer signifikanter Unterschied ist die Zielauflösung. Die Xbox Series X ist eine vollwertige 4K-Gaming-Konsole. Das bedeutet, dass Spiele mit 2160p (oder so nah wie möglich daran) gerendert werden. Um dies voll auszunutzen, benötigen Sie einen 4K-fähigen Fernseher oder Monitor.

Die Series S zielt auf eine Auflösung von 1440p ab, was der Hälfte der 4K-Auflösung entspricht. Dies ist ideal für Spieler, die noch einen Fernseher oder Monitor mit 1080p (HD) besitzen und keine unmittelbare 4K-Aufrüstung planen. Sie können weiterhin 4K-Medien abspielen und Inhalte mit niedrigerer Auflösung hochskalieren lassen, jedoch werden Spiele nicht mit mehr als 1440p gerendert.

Während die Series X mit 1 TB Speicher ausgestattet ist, bietet die Series S mit 500 GB nur die Hälfte davon. Beide Konsolen verwenden jedoch dieselbe High-Speed-Solid-State-Drive (SSD), die für die Leistung der nächsten Generation unerlässlich ist. Beide Modelle lassen sich über Microsofts proprietäre Speicherlösung in 1-TB-Schritten erweitern.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Xbox Series S eine rein digitale Konsole ist. Das bedeutet, dass sie kein optisches Laufwerk hat – alle Spiele müssen entweder online heruntergeladen oder gestreamt werden. Bevor Sie vollständig auf digitale Spiele umsteigen, sollten Sie sich überlegen, ob Sie auf Gebrauchtspiele oder die UHD-Blu-ray-Wiedergabe verzichten können.

Ist die Series S eine lohnende Investition?

Trotz der deutlichen Unterschiede im Preis und der Zielauflösung strebt die Xbox Series S die gleichen anspruchsvollen Leistungsziele an wie ihr leistungsstärkeres Gegenstück. Ein wesentlicher Punkt ist eine neue Basis von 60 Bildern pro Sekunde für ein flüssigeres Gameplay, wobei einige Spiele sogar auf 120 Bilder pro Sekunde abzielen.

Um dies jedoch voll auszunutzen, benötigen Sie einen Monitor mit einer hohen Bildwiederholfrequenz von 120 Hz oder höher. Microsoft hat einige Spiele angekündigt (darunter den kommenden Multiplayer-Modus von Halo Infinite), die auf 120 Bilder pro Sekunde abzielen. Während der Vorstellung der Xbox Series S wurde die Konsole mit Gears of War 5 (Anfang dieses Jahres veröffentlicht) mit 120 Bildern pro Sekunde vorgeführt.

Es bleibt abzuwarten, wie viele Spiele diese Ziele tatsächlich erreichen werden und ob die Series S wirklich mit der leistungsstärkeren Series X mithalten kann. Beide werden von Microsoft als „Next-Gen“ betrachtet und werden somit die gleiche Spielebibliothek teilen.

Es ist erwähnenswert, dass die Series X ungefähr die dreifache GPU-Leistung der Series S bietet, obwohl diese Messung (in Teraflops) selten die tatsächliche Rohleistung widerspiegelt. Die Series S verwendet aber den gleichen AMD Zen 2-Prozessor mit acht Kernen wie die Series X, jedoch ist dieser beim günstigeren Modell etwas niedriger getaktet.

Wenn Sie die Series S in Erwägung ziehen, sollten Sie auch Ihre Upgrade-Pläne für die kommenden Jahre berücksichtigen. Werden Sie beispielsweise bald einen 4K-Fernseher kaufen? In diesem Fall könnte die Series S ihre Grenzen zeigen, wenn sie an ein hochauflösendes Display angeschlossen wird. Eine 1440p-Ausgabe sieht auf einem 4K-Bildschirm jedoch immer noch besser aus als 1080p auf PS4 und Xbox One.

Ein weiterer zu beachtender Punkt ist, dass die Series S keine Xbox One X-verbesserten Versionen bereits existierender Spiele unterstützt. Diese Bibliothek ist seit 2017, als Microsoft die One X auf den Markt brachte, stetig gewachsen.

Stattdessen hat Microsoft verbesserte Versionen für die Series S angekündigt. In Kombination mit dem Fehlen eines optischen Laufwerks ist die Xbox Series S möglicherweise nicht die beste Wahl für diejenigen, die Wert auf Abwärtskompatibilität legen.

Wie bei jeder rein digitalen Konsole gibt es einige zusätzliche Aspekte zu beachten, bevor Sie auf ein Laufwerk verzichten. Zum Beispiel verlieren Sie den Zugang zu physischen Spielen und dem Gebrauchtmarkt. Außerdem können Sie die Konsole nicht als Blu-ray-Player nutzen.

Knapp bei Kasse? Xbox All Access könnte helfen

Microsoft hat angekündigt, dass beide Konsolen über Xbox All-Access erhältlich sein werden. Gegen eine monatliche Gebühr erhalten Sie eine Konsole und den Game Pass Ultimate, der Zugriff auf über 100 Spiele bietet, darunter auch Neuerscheinungen am Tag ihrer Veröffentlichung. Nach Ablauf des Zweijahresvertrages gehört die Konsole Ihnen und Sie können den Game Pass bei Bedarf verlängern.

Wenn Sie die Series X möchten, aber nur genug Geld für die Series S haben, könnte All Access das Angebot attraktiver machen. Mit 34,99 US-Dollar kostet die Series X nur 10 US-Dollar mehr pro Monat.

Wenn man die Zahlen zusammenrechnet, ist All Access ein überraschend gutes Geschäft. Wenn Sie die Kosten für eine Xbox Series X (499 US-Dollar) und 24 Monate Game Pass Ultimate (359,76 US-Dollar) addieren, betragen Ihre Gesamtkosten 858,76 US-Dollar.

Wenn Sie jedoch neu beim Game Pass sind, erhalten Sie Ihren ersten Monat für 1 US-Dollar, wodurch Ihre Gesamtkosten auf 844,77 US-Dollar sinken. Wenn Sie anstelle der Series X die Series S wählen, können Sie weitere 200 US-Dollar sparen.

All Access kostet über einen Zeitraum von zwei Jahren monatlich 34,99 US-Dollar. Eine Xbox Series X mit zwei Jahren Game Pass Ultimate würde also insgesamt 839,76 US-Dollar kosten. Bei einem Plan für die Series S würden die Gesamtkosten 599,76 US-Dollar betragen.

Mit einem All-Access-Plan sparen Sie 19 US-Dollar bei der Series X oder 59 US-Dollar bei der Series S im Vergleich zum Kauf zum vollen Preis. Denken Sie jedoch daran, dass es immer noch besser ist, direkt zu kaufen, wenn Sie zwei Jahre lang kein Interesse an Game Pass Ultimate haben.

Microsoft hat auch angekündigt, dass Game Pass nun EA Access beinhaltet, was das Preis-Leistungs-Verhältnis beider Konsolen weiter steigert. Sie erhalten von Tag eins an Microsoft-First-Party-Titel, neue Veröffentlichungen von EA und einige Titel von Drittanbietern.

Mit der Series X sparen Sie außerdem mehr Geld, wenn Sie gebrauchte Spiele oder physische Kopien von Einzelhändlern im Angebot kaufen. Rein digitale Spieler sind immer an Microsofts digitale Preisgestaltung und die Verfügbarkeit des Game Pass gebunden.

Sony und Microsoft liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen

Der Start einer neuen Konsolengeneration ist immer aufregend, kann aber anfangs auch enttäuschend sein. Die Launch-Titel kratzen nur an der Oberfläche dessen, wozu die Hardware in der Lage ist, daher werden wir wahrscheinlich viele generationsübergreifende Veröffentlichungen sehen, bis die Konsolen etwas ausgereifter sind.