Windows 95 wird 25: Als Windows Mainstream wurde

Die Revolution des PCs: Windows 95 wird vorgestellt

Der 24. August 1995 markierte einen Wendepunkt in der Computergeschichte: Microsoft präsentierte Windows 95. Dieses bahnbrechende und überaus erfolgreiche PC-Betriebssystem befreite Anwender von der Notwendigkeit, PCs über Befehlszeilen zu bedienen. Gleichzeitig etablierte es Microsoft als eine Marke von Weltrang. Diese Faktoren machten Windows 95 zu einem Meilenstein der Computerentwicklung.

Eine grafische Revolution: Fenster überall

Ein herausragendes Merkmal von Windows 95 war der erstmalige Versuch, Benutzer vollständig von der Kommandozeile zu entkoppeln. Im Gegensatz zu Windows 3.11 startete Windows 95 direkt in eine grafische Benutzeroberfläche, obwohl es im Hintergrund auf einem verbesserten MS-DOS-Kern basierte. Erfahren Sie mehr über MS-DOS 7.

Vor der Einführung von Windows 95 mussten PC-Besitzer MS-DOS und Windows separat erwerben und diese dann nacheinander installieren. Standardmäßig starteten die meisten Nutzer in MS-DOS und aktivierten Windows bei Bedarf.

Windows 95 kombinierte die Windows-Shell und MS-DOS zu einem einzigen Produkt und definierte sich somit als ein vollwertiges Betriebssystem.

Der entscheidende Vorteil dieser Kombination lag in der weitgehenden Abwärtskompatibilität von Windows 95 mit unzähligen Programmen, die für MS-DOS und Windows 3.x entwickelt worden waren. Dies ermöglichte den meisten Benutzern ein reibungsloses Upgrade.

Jedoch war Windows 95 aufgrund seiner MS-DOS-Basis anfällig für Systemabstürze, insbesondere verursacht durch Konflikte bei der Speicherverwaltung. Hier zeigte sich ein Unterschied zu stabileren Systemen wie dem Microsoft Windows NT.

Die Windows NT-Produktlinie begann erst fünf Jahre später, mit Windows 2000, die Kluft zwischen professionellen und privaten Anwendern zu überwinden. Die DOS-basierte Windows 9x-Serie wurde erst mit Windows XP im Jahr 2001 vollständig abgelöst.

Startmenü und Taskleiste: Ein neues Benutzererlebnis

Wer in den letzten 25 Jahren Windows genutzt hat, kennt das ikonische Startmenü und die Taskleiste, die beide in Windows 95 ihren Ursprung haben. Das Startmenü war ein klarer und logischer Ersatz für den Programmmanager aus Windows 3.x. Es ermöglichte eine einfache Organisation und den Start installierter Anwendungen.

Microsoft betonte in zahlreichen Werbekampagnen die Start-Schaltfläche als einfachen Weg für jeden, seinen Windows-PC zu „starten“.

Anfangs führte das Startmenü auch zu einiger Verwirrung. So wurde in einer Rezension der New York Times von 1995 bemängelt: „Wo ist die Option zum Herunterfahren? Am Startknopf natürlich!“

Die Taskleiste von Windows 95, die sich am unteren Bildschirmrand erstreckte, bot eine kompakte und intuitive Möglichkeit, Aufgaben über verschiedene Anwendungsfenster hinweg zu verwalten. Eine solche Funktionalität existierte in Windows 3.x und auch bei Macintosh zu dieser Zeit nicht.

Man könnte argumentieren, dass die Einführung der Start-Schaltfläche und der Taskleiste Windows 95 erstmals ermöglichte, Mac OS in Sachen Funktionalität zu übertreffen. Dies war im Jahr 1995 eine bedeutende Entwicklung, da Apple-Enthusiasten Microsoft lange Zeit als Nachzügler gegenüber Macintosh verspottet hatten. Ein standardmäßig aktivierter Launcher oder Task-Manager wurde in Mac OS erst mit der OS X Beta im Jahr 2000 eingeführt.

Die Geburt des Windows Explorers und weitere Neuerungen

Windows 95 markierte die Einführung des Windows Explorers (heute bekannt als „Datei-Explorer“), eines Dateimanagers und einer Betriebssystem-Shell in einem. Im Gegensatz zu Windows 3.x, wo Datei- und Anwendungsverwaltung in separaten Programmen erfolgte, vereinte der Explorer diese Funktionen (ähnlich wie der Finder von Apple). Neben der Darstellung von Dateien und Anwendungen handhabte er auch das Startmenü und die Taskleiste.

Weitere Softwareinnovationen von Windows 95 umfassten:

  • Kontextmenüs mit der rechten Maustaste für direkte Dateimanipulationen.
  • Einen Desktop-Bereich zum Speichern von Dateien wie in einem Ordner.
  • Dateiverknüpfungen.
  • Den Papierkorb.
  • Den Gerätemanager.
  • „Mein Computer“ auf dem Desktop.
  • Ein systemweites „Suchen“-Dienstprogramm.
  • Native 32-Bit-Anwendungsunterstützung (über die Win32-API).
  • Unterstützung der neuen DirectX-API, die es ermöglichte, Windows-Spiele im Vollbildmodus auszuführen.

Windows 95 war eine grundlegende Neuerung, die darauf abzielte, die Abhängigkeit von MS-DOS zu überwinden. All diese neuen Funktionen ermöglichten dies zum ersten Mal (zumindest auf einem Microsoft-Produkt).

Das Spiel: FreeCell

FreeCell erschien zunächst als Demonstrationsprogramm für die Win32-API (für Windows 3.x Computer). Es wurde mit Windows 95 ausgeliefert und entwickelte sich schnell zu einem Hit, ähnlich wie Windows Solitaire und Minesweeper, die beide ebenfalls in Windows 95 enthalten waren.

Seine Tiefe und Komplexität fesselte die Spieler über ein Jahrzehnt, während sie versuchten, alle 32.000 möglichen Spiele zu lösen.

Das Internet auf dem Desktop

In seiner ersten Verkaufsversion enthielt Windows 95 keinen Webbrowser. Stattdessen fanden die Benutzer ein Symbol für einen neuen Online-Dienst namens „The Microsoft Network“ (MSN) auf dem Desktop. Microsoft positionierte MSN als Konkurrenten zu CompuServe und Prodigy.

Doch noch vor der Markteinführung von MSN erkannte Bill Gates die unaufhaltsame Dominanz des World Wide Web. Daher wandelte sich MSN bald zu einem Internet Service Provider (ISP).

Der Webbrowser von Microsoft, Internet Explorer, wurde zunächst als optionales Add-on für Windows 95 eingeführt. Ab Dezember 1995 enthielten jedoch neue Versionen von Windows 95 (ab OEM Service Release 1) den Internet Explorer standardmäßig.

Der Zugriff auf den Browser erfolgte über ein Desktop-Symbol namens „Das Internet“. Konkurrierende Webbrowser-Entwickler, wie Netscape, kritisierten dies als einen monopolistischen Übergriff von Microsoft. Die Integration des Internet Explorers in Windows 95 führte zu dem bedeutenden Kartellverfahren der USA gegen Microsoft im Jahr 1998.

Nach einem anfänglichen Urteil, das die Zerschlagung von Microsoft forderte, setzte sich Microsoft in einem Berufungsverfahren durch und entging einer substanziellen Strafe. Der Internet Explorer blieb in zukünftigen Windows-Versionen enthalten.

Eine Marketingkampagne in neuen Dimensionen

Für die Markteinführung von Windows 95 initiierte Microsoft eine Werbekampagne im Wert von 300 Millionen US-Dollar, die damals als eine der teuersten in der amerikanischen Geschichte galt. Es war eine beispiellose, hochkarätige Kampagne für ein Softwareprodukt, unterstützt durch freundliche, hellblaue Grafiken und einen einprägsamen Namen, der Windows 95 von anderen, eher sachlichen Software-Versionen abhob.

Das Unternehmen warb überall: in Zeitungen, Zeitschriften, im Radio, im Fernsehen und mit Plakaten. Zudem lizenzierte man „Start Me Up“ von den Rolling Stones für 3 Millionen US-Dollar für eine TV-Werbeserie.

Am 24. August 1995 veranstaltete Microsoft eine große Pressekonferenz auf seinem Campus in Redmond, Washington, die von Jay Leno moderiert wurde. Berichten zufolge wurde die Veranstaltung per Satellit live zu kleineren Microsoft-Veranstaltungen auf der ganzen Welt übertragen.

Die Wirkung war beeindruckend. Windows 95 erlangte große Aufmerksamkeit und katapultierte Microsoft als ein Symbol für unternehmerischen Erfolg in den Mainstream. Das Unternehmen verkaufte 1 Million Kopien von Windows 95 in der ersten Woche und 40 Millionen im ersten Jahr. Windows 95 war ein durchschlagender Erfolg.

Alles Gute zum Geburtstag, Windows 95!