Welche Prozesse können Sie im Aktivitätsmonitor auf einem Mac sicher beenden?

Der Aktivitätsmonitor von macOS bietet eine Übersicht über alle laufenden Anwendungen und ist hilfreich, um rechenintensive Prozesse zu stoppen. Er zeigt aber auch viele Systemprozesse an, deren Beendigung nicht immer ratsam ist. Es ist daher wichtig, den Unterschied zwischen diesen zu kennen.

Die Rolle der Benutzer im System

Ein entscheidender Aspekt ist der Besitzer eines Prozesses. In macOS, wie auch in anderen Unix-basierten Systemen (wie Linux), ist jeder Prozess einem Benutzerkonto zugeordnet, welches diesen Prozess gestartet hat. Während Ihr eigenes Benutzerkonto leicht erkennbar ist, gibt es zahlreiche weitere Benutzerkonten, die hauptsächlich vom System verwaltet werden.

Eine Standardinstallation von macOS beinhaltet über 250 systemverwaltete Benutzer, die oft mit einem Unterstrich beginnen. Das folgende Bild zeigt die Vielfalt der Benutzer:

Diese zahlreichen Benutzerkonten sind ein Ergebnis des Berechtigungssystems in macOS, das jedem Benutzer spezifische Zugriffsrechte zuweist. So hat z.B. „_dock“ die Befugnis, auf Dateien im Zusammenhang mit dem Dock zuzugreifen, aber nicht viel mehr. Dieses Vorgehen erhöht die Sicherheit des Systems, indem es Systemprozesse auf niedriger Ebene in eigenen Containern isoliert.

Wichtiger Hinweis: Prozesse, deren Besitzer mit einem Unterstrich beginnt, sollten Sie grundsätzlich nicht beenden, da es sich um essenzielle Systemprozesse handelt.

Prozesse unter Ihrem eigenen Benutzernamen können in der Regel sicher geschlossen werden, da diese bei Bedarf automatisch neu gestartet werden. Es ist jedoch nicht empfehlenswert, wahllos alle Prozesse zu beenden, um Systemressourcen zu schonen, da die meisten von ihnen ohnehin im Leerlauf sind. Es ist effizienter, sie bei Bedarf zu aktivieren, anstatt sie bei jeder Verwendung neu starten zu müssen.

Apps, die durch ein Symbol neben ihrem Namen gekennzeichnet sind, können meist problemlos geschlossen werden. Um die ressourcenintensivsten Anwendungen zu identifizieren, können Sie die Liste nach „% CPU“ sortieren:

Einige Apps, wie z.B. Google Chrome, nutzen Hilfsprozesse zur Leistungsverbesserung. Es ist ratsamer, solche Apps über das Menü zum Beenden zu schließen (Option-Befehl-Escape) als über den Aktivitätsmonitor.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn eine App eines der folgenden Symbole aufweist:

Achten Sie auf Symbole wie ein weißes Blatt mit Bleistift, Pinsel und Lineal in der Form eines „A“ oder ein Schild.

Ersteres ist ein Standardsymbol für Apps ohne eigenes Icon, was auf einen Hintergrundprozess hinweist. Letzteres ist spezifisch für Apple-Prozesse auf Benutzerebene wie Siri, Finder und das Dock.

Die Bedeutung von „root“

Der Benutzer „root“ hat die höchsten Systemrechte. Die meisten Systemprozesse laufen unter diesem Konto, aber auch einige von Ihnen gestartete Prozesse, insbesondere solche, die auf Low-Level-Systemressourcen zugreifen, werden als „root“ ausgeführt. Diese sind nicht immer leicht zu identifizieren:

Ein Beispiel ist „ckb-next“, ein Treiber für meine Corsair USB-Maus. Der dazugehörige Hilfsprozess „ckb-next-daemon“ läuft unter „root“. Wenn ich diesen beende, würde meine Maus nicht mehr funktionieren. Generell gilt: Prozesse unter „root“ können sicher beendet werden, aber die meisten sind wichtige Systemprozesse, die nicht beeinträchtigt werden sollten.

Filteroptionen nutzen

Im Menü „Ansicht“ können Sie festlegen, welche Prozesse angezeigt werden sollen. Es ist möglich, nur Prozesse mit Fenstern zu zeigen, oder eine ähnliche Liste wie im Menü „Beenden erzwingen“. Zusätzlich können Sie die Anzeige auf Prozesse von Ihnen oder vom System beschränken, sowie zwischen aktiven und inaktiven Prozessen unterscheiden.

Durch die Kombination der Filteransichten mit der Sortierung nach „% CPU“ können Sie z.B. die ressourcenintensivsten Systemprozesse ermitteln, indem Sie „Systemprozesse“ als Filter und „CPU-Zeit“ als Sortierkriterium wählen.

Generell können Sie Ihrem Mac durch das Beenden von Prozessen nicht schaden, da eventuelle Fehler durch einen Neustart behoben werden können. Tatsächlich ist ein Neustart die beste Methode, um die Prozessliste zu bereinigen und überflüssige Prozesse zu entfernen. Überprüfen Sie auch, welche Apps beim Anmelden automatisch gestartet werden, und deinstallieren Sie nicht benötigte.