Die Entwicklung der USB-Geschwindigkeiten und ihre Namensgebung
In der Vergangenheit war es recht einfach, die passende USB-Verbindung für schnelle Datenübertragung zu finden: Man wählte einfach USB 3.0 anstelle von USB 2.0. Heutzutage ist die Situation jedoch komplizierter, da man die Unterschiede zwischen USB 3.2 Gen 1, Gen 2 und Gen 2×2 verstehen muss. Hinzu kommt, dass verschiedene Bezeichnungen wie „SuperSpeed“ verwendet werden, was die Sache nicht einfacher macht.
Die Anfänge der USB-Bezeichnungen
Es gab eine Zeit, da existierten im Wesentlichen nur zwei USB-Varianten: 2.0 und 3.0. Das Wesentliche, was man wissen musste, war, dass USB 3.0 schneller war als 2.0. Man konnte ein USB 2.0-Flash-Laufwerk an einen Computer mit USB 3.0-Anschlüssen anschließen, und es würde zwar funktionieren, aber eben nur mit den langsameren USB 2.0-Geschwindigkeiten. Ebenso würde ein USB 3.0-Laufwerk an einem USB 2.0-Port auch nur mit USB 2.0-Geschwindigkeit laufen.
Um die höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen, benötigte man ein USB 3.0-Laufwerk und einen USB 3.0-Anschluss. Das war damals eine einfache und klare Sache. Mit der Einführung von USB 3.1 änderte sich dies jedoch grundlegend.
Die Verwirrung durch USB 3.1
Die USB Implementers Foren (USB-IF) sind für die USB-Spezifikationen und -Konformität zuständig und prägen somit die Namensgebung von USB-Kabeln und -Geräten. Als USB 3.1 eingeführt wurde, erhielt der neue Standard die Bezeichnung „USB 3.1 Gen 2“, anstatt die Dinge einfach zu halten und diesen Namen klar von USB 3.0 abzugrenzen. USB 3.0 wurde daraufhin rückwirkend in „USB 3.1 Gen 1“ umbenannt.
Um die Verwirrung komplett zu machen, erhielten auch die Übertragungsgeschwindigkeiten selbst Namen. USB 3.1 Gen 1, ursprünglich bekannt als USB 3.0, ermöglicht Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 5 Gbit/s, was als SuperSpeed bezeichnet wird.
USB 3.1 Gen 2 kann hingegen Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 10 Gbit/s erreichen, was als SuperSpeed+ bezeichnet wird. Technisch wird dies durch die Verwendung einer 128b/132b-Kodierung im Vollduplex-Kommunikationsmodus realisiert. Vollduplex-Kommunikation ermöglicht das gleichzeitige Senden und Empfangen von Daten, was die höhere Geschwindigkeit erklärt.
Der Unterschied zwischen beiden war zunächst etwas verwirrend. Solange man sich jedoch merkte, dass Gen 2 besser war als Gen 1, konnte man damit arbeiten. Zur Unterscheidung der Geschwindigkeiten führte die USB-IF auch Logos ein, die Hersteller nur verwenden dürfen, wenn sie eine Zertifizierung bestanden haben, die die Einhaltung der versprochenen Spezifikationen belegt.
USB 3.2 – Noch schneller und verwirrender
Im September letzten Jahres hat die USB-IF neue potenzielle Geschwindigkeiten für USB-C und den Beginn der USB 3.2-Spezifikation vorgestellt. USB 3.2 wird Geschwindigkeiten von bis zu 20 Gbit/s erreichen. Das ist die doppelte Übertragungsgeschwindigkeit von USB 3.1 Gen 2. Die Verdopplung der Geschwindigkeit ohne Änderung der Anschlussgröße wird durch die Verwendung von zwei 10-Gbit/s-Kanälen in USB-Produkten mit 20-Gbit/s-Fähigkeit erreicht, quasi wie „mehr Kabel in einem Kabel“.
Wie bei früheren Versionen ist auch dieser neue Standard abwärtskompatibel, aber ohne neue Hardware wird man die höheren Geschwindigkeiten nicht nutzen können. Wenn man eine Festplatte kauft, die eine Übertragungsrate von 20 Gbit/s verspricht, und sie an einen älteren Computer anschließt, funktioniert die Festplatte zwar, aber nur mit der geringeren Geschwindigkeit, die die USB-Anschlüsse des Computers unterstützen. Um die neuen Vorteile nutzen zu können, muss man also beide Enden der Verbindung aktualisieren.
Auf dem Mobile World Congress 2019 kündigte die USB-IF die Branding- und Namensschemata für den neuen Standard an. Auch hier werden frühere Bezeichnungen verworfen und rückwirkend geändert. Aus dem bisherigen USB 3.0 mit 5 Gbit/s Übertragungsgeschwindigkeit wird zukünftig USB 3.2 Gen 1. USB 3.1 Gen 2 mit seinen 10 Gbit/s Geschwindigkeit wird in USB 3.2 Gen 2 umbenannt.
Der neue 20-Gbit/s-Standard erhält die Bezeichnung USB 3.2 Gen 2×2, wodurch das bisherige Muster durchbrochen wird. Physisch gesehen werden hier zwei 10-Gbit/s-Kanäle genutzt, also quasi 2×2. Die Bezeichnung hat zwar eine gewisse Logik, ist aber dennoch verwirrend, und man muss die Hardware verstehen, um den Sinn dahinter zu erkennen.
Hersteller sollten „SuperSpeed“ hervorheben
Die USB-IF möchte eigentlich, dass Konsumenten diese „Gen“-Bezeichnungen gar nicht sehen. Stattdessen sollen Gen-1-Produkte als SuperSpeed USB, Gen-2-Produkte als SuperSpeed USB 10 Gbps und Gen 2×2 als SuperSpeed USB 20 Gbps vermarktet werden. Dies ist jedoch nur eine Empfehlung und Hersteller sind nicht verpflichtet, diese Bezeichnungen zu verwenden. Hersteller können weiterhin die „Gen“-Nomenklatur verwenden, oder wenn sie die Zertifizierung vermeiden wollen, auf Logos verzichten und ihre eigenen Namen verwenden.
Wenn sich die Hersteller an die Empfehlung halten, wird das Namensproblem einfacher. Man sollte dann im Namen nach „SuperSpeed“ suchen und prüfen, ob eine Zahl vorhanden ist. Fehlt diese, handelt es sich um den langsamsten USB 3.2-Typ. Findet man eine 10 oder 20, so wird eine Übertragung von 10 Gbit/s bzw. 20 Gbit/s versprochen. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn die USB-IF die Bezeichnung SuperSpeed USB 5 Gbps für den langsamsten Typ gewählt hätte. Aber zumindest ist es so relativ einfach.
Theoretisch sollten auch die USB-Logos helfen. Wie in der Abbildung oben zu sehen ist, kennzeichnen „SS“ und „10“ ein USB-Kabel als SuperSpeed-Kabel, das 10 Gbit/s übertragen kann. Leider hat die USB-IF das offizielle Prüfzeichen für SuperSpeed USB 20 noch nicht vorgestellt. Es ist zu vermuten, dass es das gleiche Logo wie oben sein wird, nur mit einer „20“ anstelle der „10“. Aber genau wissen wir es noch nicht.
Wenn man sich an die Anfangsschwierigkeiten mit USB-C erinnert, wird einem dies wahrscheinlich bekannt vorkommen. Vor dem Kauf von Kabeln sollte man daher genau recherchieren und diese von seriösen Quellen erwerben. In der Vergangenheit wurden beispielsweise Amazon Basics-Kabel empfohlen, aber selbst hier muss man genau hinschauen. So bietet dieses Amazon Basics-Kabel zwar USB-C, aber nur 2.0-Geschwindigkeiten. Dieses Amazon Basics-Kabel, welches praktisch identisch aussieht, bietet hingegen 10 Gbit/s Übertragungen und ist als USB 3.1 Gen 2 gekennzeichnet. Und dies gilt natürlich nicht nur für USB-Kabel, sondern für jegliche Hardware mit USB-C.
Leider ist die Situation immer noch ein Durcheinander aus verwirrenden Begriffen. Man muss beim Kauf von USB-Hardware Vorsicht walten lassen, um sicherzustellen, dass man auch das bekommt, was man erwartet.