Möglicherweise sind Sie bereits auf den Ausdruck AAA- oder Triple-A-Videospiele gestoßen. Hierbei handelt es sich um hochbudgetierte Produktionen, die oft im Fernsehen beworben werden. Wir beleuchten, was genau sie ausmacht und wie sie die Gaming-Industrie beeinflussen.
Blockbuster-Filme, nur eben als Spiele
Sie kennen zweifellos das Konzept eines Blockbuster-Films. Diese zeichnen sich durch enorme Budgets, Produktionsmannschaften, die Hunderte oder Tausende von Mitarbeitern umfassen, namhafte Schauspieler und renommierte Filmstudios aus. Zudem generieren sie in der Regel erhebliche Einnahmen, wobei jährlich mehr Filme die Milliarden-Dollar-Grenze knacken. AAA-Videospiele stellen in der Gaming-Welt das Pendant zu Blockbustern in der Filmbranche dar.
Ähnlich wie bei Blockbustern arbeiten gewöhnlich riesige Teams über Monate oder gar Jahre an einem fertigen Produkt, angestellt von einem großen Studio. Darauf folgt meist eine umfangreiche Marketingkampagne mit allgegenwärtigen Werbeanzeigen und einer langen Vorbestellungsphase, um den sofortigen Zugriff auf das Spiel nach der Veröffentlichung zu sichern. Die Distribution dieser Spiele erfolgt über namhafte Publisher wie Nintendo, Sony, Activision oder Electronic Arts.
Viele Triple-A-Titel sind Teil etablierter Franchises. Analog zu Filmstudios wie Disney oder Warner Bros., die jährlich Produktionen ihrer bekannten Marken auf den Markt bringen, erscheinen auch in der Gaming-Industrie in regelmäßigen Abständen neue Teile von Spieleserien. Call of Duty, Battlefield, Mario und FIFA sind Beispiele für Serien, die regelmäßig neue Ableger veröffentlichen und dabei oft ihre eigenen Verkaufsrekorde brechen.
Triple-A-Spiele im Vergleich zu anderen Spieletypen
Woran erkennt man nun, ob ein Spiel als Triple-A gilt? Abgesehen vom Wissen um das Studio des Spiels ist der Einführungspreis ein erster Indikator. Heutzutage wird ein Standard-Major-Titel in den USA zum Launch sowohl digital als auch als physische Kopie für etwa 60 US-Dollar angeboten, wobei die Preise in anderen Regionen und Ländern variieren können. Zwar sinkt dieser Preis im Laufe der Zeit aufgrund von Verkäufen und Bundles, doch die meisten großen Veröffentlichungen starten zu diesem Preis. Zusätzliche Kosten für einen Season Pass oder herunterladbare Inhalte (DLC) am Launchtag sind dabei noch nicht berücksichtigt.
Ein weiteres Merkmal ist der Umfang des Spiels. Obwohl es zweifellos auch ambitionierte und umfangreiche Nicht-AAA-Titel gibt, stellen die begrenzten Budgets kleinerer Spiele oft ein Hindernis dar. Viele Triple-A-Spiele wie Red Dead Redemption, The Witcher oder Grand Theft Auto bieten unzählige Stunden Spielzeit und offene Welten, die zum Erkunden einladen. Häufig sind sie auch von bemerkenswerter grafischer Qualität und verfügen über hochwertige Animationen.
Die Größe des Entwicklungsteams ist ebenfalls ein sichtbares Indiz. Wenn die Credits eines Spiels Tausende von Namen und verschiedene Spielefirmen auflisten, handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Produktion eines großen Studios. Aufgrund des Umfangs und der Komplexität lagern Publisher häufig bestimmte Aspekte der Spieleentwicklung wie 3D-Animationen, Modellierung, Sounddesign und Online-Konnektivität an Drittanbieter aus.
Auf der anderen Seite stehen unabhängige Spiele, auch bekannt als Indie-Spiele, die von kleinen Teams mit unabhängiger Finanzierung entwickelt werden. Einige bekannte Indie-Spiele, wie Minecraft und Stardew Valley, wurden fast ausschließlich von einer einzigen Person programmiert. Sie sind in der Regel kürzer, weniger grafikintensiv und haben einen deutlich niedrigeren Preis als Triple-A-Titel, oft im Bereich zwischen 10 und 40 US-Dollar. Viele von ihnen verzichten auch auf eine physische Veröffentlichung und werden ausschließlich digital vertrieben.
Eine Unterkategorie dieser Spiele, bekannt als III- oder Triple-I-Titel, umfasst groß angelegte Produktionen mit weitreichenden Konzepten, die von unabhängigen Studios entwickelt werden. Spiele wie Hellblade: Senua’s Sacrifice, No Man’s Sky und The Witness sind allesamt hochwertige Titel, die von Indie-Entwicklern stammen.
Was sind „Triple-A Plus“-Spiele?
In den letzten Jahren hat sich im Spielejournalismus auch der Begriff AAA+ oder Triple-A plus etabliert. Damit werden Spiele bezeichnet, die mit besonders hohen Budgets produziert werden, zu einem Premium-Preis angeboten werden und oft zusätzliche Monetarisierungsoptionen im Spiel selbst aufweisen. Dazu gehören Season Passes, DLCs und Mikrotransaktionen.
Jährliche Spiele-Franchises wie FIFA und Call of Duty sind oft gezielt so konzipiert, dass zusätzliche Käufe integriert sind. Call of Duty wird mit einem Season Pass verkauft, den Spieler erwerben müssen, um neue Kampagnen spielen zu können, die über das Jahr verteilt erscheinen.
FIFA hingegen verwendet ein Mikrotransaktionssystem, bei dem Lootboxen geöffnet werden können, um verschiedene Versionen von Fußballspielern freizuschalten und so ein eigenes Team zusammenzustellen. Der Publisher hat vor Kurzem bekanntgegeben, dass er mit Mikrotransaktionen Einnahmen von insgesamt über einer Milliarde Dollar generiert hat.
Die Zukunft des Gamings
Da die Gaming-Community stetig wächst, wird auch die Gaming-Industrie weiterhin expandieren. Jedes Jahr werden mehr und mehr große Franchise-Spiele veröffentlicht, und obwohl viele davon großartig sind, gibt es auch einige Gründe zur Besorgnis. Dazu gehören die allgegenwärtige zusätzliche Monetarisierung von bereits teuren Spielen sowie die Tendenz der Studios, jährlich sehr ähnliche Spiele auf den Markt zu bringen.
Glücklicherweise wächst auch die Indie-Gaming-Szene. Das populärste Spiel der Welt, Minecraft, wurde von einem kleinen, von einer Einzelperson gegründeten Studio entwickelt. Die Verbreitung des digitalen Downloads und der Aufstieg von Plattformen wie Steam und GOG haben großartige, erschwingliche Titel zugänglicher denn je gemacht.