Bei der Einrichtung Ihres WLAN-Routers ist es ratsam, ihn so zentral wie möglich zu platzieren, um eine möglichst gleichmäßige Signalstärke in allen Räumen Ihres Büros oder Zuhauses zu gewährleisten. Dabei sollten Sie auch unbewegliche Gegenstände berücksichtigen, die die Signalübertragung beeinträchtigen könnten. Trotzdem kann es vorkommen, dass einige Bereiche ein schwaches oder gar kein Signal empfangen. Ein WLAN-Verstärker kann dieses Problem zwar lösen, ist jedoch oft unhandlich und erweckt den Eindruck, dass eine gleichmäßige WLAN-Abdeckung im ganzen Haus eigentlich einfacher zu realisieren sein sollte. Genau hier kommen Mesh-Netzwerke ins Spiel. Sie adressieren die Herausforderungen, die bei herkömmlichen WLAN-Routern auftreten können.
Ein Mesh-Netzwerk basiert auf Mesh-Routern. Diese unterscheiden sich von herkömmlichen Routern, die lediglich ein einzelnes Signal aussenden. In einem Mesh-Netzwerk verbinden sich mehrere Router miteinander und bilden so ein einheitliches Netzwerk, das Ihr Zuhause oder Büro flächendeckend abdeckt und Funklöcher vermeidet.
Der Unterschied zu einem herkömmlichen WLAN-Netzwerk mit Access Points liegt in der Funktionsweise. Während bei einem Standard-WLAN-Router alle Access Points mit dem Router verbunden sind, um dessen Signal zu verstärken und die Reichweite zu erhöhen, können sich in einem Mesh-Netzwerk alle Router und Access Points untereinander verbinden. Sie müssen also nicht alle mit einem einzigen Router verbunden sein und dessen Signal lediglich weiterleiten. Durch die freie Verbindungsmöglichkeit bilden sie ein Netz, das eine größere Fläche abdeckt und ein stärkeres Signal liefert.
Veranschaulichen wir dies mit einem Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich mit neun anderen Personen und einem Ausbilder in einem Raum. Sie alle lernen, ein Vogelhaus zu bauen, und dürfen sich bei Fragen nur an den Ausbilder wenden. Dies entspricht der Funktionsweise eines herkömmlichen WLAN-Netzwerks. In einem Mesh-Netzwerk hingegen können Sie sich mit jeder Person im Raum austauschen und gegenseitig helfen.
Die Technologie hinter Mesh-Netzwerken ist nicht neu und wird schon lange genutzt. Jedoch sind sie erst seit Kurzem auch für Privatanwender verfügbar. Wenn Sie aktuell über den Kauf eines neuen Routers nachdenken, ist ein Mesh-Router die beste Investition.
Vorteile von Mesh-Netzwerken
Mesh-Netzwerke bieten gegenüber herkömmlichen drahtlosen Netzwerken folgende Vorteile:
- Es gibt keine Funklöcher mehr und Sie profitieren von einer einheitlichen Signalstärke im gesamten Gebäude.
- Die Kosten sind geringer als bei herkömmlichen Netzwerken, da bei der Einrichtung weniger Kabel und Infrastruktur erforderlich sind. Ein Mesh-Netzwerk kann einer ganzen Stadt einen starken Internetzugang bieten und ist dabei kostengünstiger als herkömmliche drahtlose Netze. Spanien setzt dies bereits um.
- Mesh-Netzwerke sind ideal, wenn Hindernisse oder unbewegliche Gegenstände das Signal stören oder abschwächen könnten.
- Die Einrichtung ist wesentlich einfacher, wenn Sie zusätzliche Access Points (sogenannte Knoten) hinzufügen möchten. Die Knoten kommunizieren miteinander und müssen nicht erst für die Verbindung mit einem Router konfiguriert werden.
- Sollte ein Knoten aufgrund einer Beschädigung, eines Stromausfalls oder eines technischen Defekts ausfallen, arbeiten die übrigen Knoten weiterhin problemlos. Der Ausfall eines Knotens führt nicht zu einem Loch im Netz. Andere Knoten können den Ausfall von einem oder zwei Knoten problemlos kompensieren.
- Das Netzwerk lässt sich einfach erweitern oder verkleinern, je nach Bedarf. Wenn Sie beispielsweise Ihr Büro von einer auf zwei Etagen erweitern, können Sie Ihr Netzwerk problemlos an die neuen Gegebenheiten anpassen. Genauso einfach lässt sich das Netzwerk an kleinere Räumlichkeiten anpassen, wenn Sie umziehen.
Hardware-Einschränkungen
Mittlerweile sind Mesh-Router zu erschwinglichen Preisen erhältlich und können preislich mit herkömmlichen Routern konkurrieren. Allerdings gibt es eine Hardwarebeschränkung: Für die Einrichtung eines Mesh-Netzwerks zu Hause oder am Arbeitsplatz müssen Geräte des gleichen Herstellers verwendet werden. Bisher ist es nicht möglich, Geräte verschiedener Hersteller zu mischen, aber ein Standard namens EasyMesh ist in Entwicklung, um dies zu ermöglichen.
EasyMesh
EasyMesh ist ein Standard, der von der Wi-Fi Alliance (ja, das ist eine Organisation) entwickelt wird, um die Kommunikation zwischen Routern verschiedener Hersteller zu ermöglichen. Dank dieses Standards sollen Sie in Zukunft Router und Access Points unterschiedlicher Hersteller zu einem Mesh-Netzwerk kombinieren können.
Dies wäre ein großer Vorteil für die Verbraucher, aber weniger für die Hersteller, die es bevorzugen, wenn ein Nutzer ausschließlich ihre eigenen Produkte verwendet.
Hardware-Optionen
Mesh-Router für Privathaushalte und Büros sind ein relativ neues Konzept, aber etablierte Routerhersteller wie Linksys und Netgear bieten bereits entsprechende Geräte an. Google hat eine recht preisgünstige Option mit drei Geräten, die für weniger als 300 US-Dollar erhältlich ist. Sie können also in der Regel einen Mesh-Router von Ihrem bevorzugten Hersteller erwerben. Auch wenn Sie nach einer günstigeren Option suchen, werden Sie fündig.