Was ist das „Windows Feature Experience Pack“ unter Windows 10?

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By admin

Windows 10 zeigt eine etwas rätselhafte Angabe namens „Experience“. In den Standard-Desktopversionen von Windows 10 findet man den Hinweis, dass das „Windows Feature Experience Pack“ installiert ist. Was genau verbirgt sich dahinter? Microsoft hält sich, wie so oft, bedeckt, aber wir versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen.

Ein weiteres Geheimnis von Windows 10

Unter Einstellungen > System > Info, im Bereich „Windows-Spezifikationen“, stößt man auf den Eintrag „Erfahrung“. Dort steht in der Regel, dass das „Windows Feature Experience Pack“ installiert ist.

Dieser Abschnitt liefert auch Informationen zur installierten Windows 10 Edition, der Update-Version, dem Installationsdatum und der Build-Nummer des Betriebssystems.

Wir wissen, was diese Angaben bedeuten – aber was genau ist ein „Windows Feature Experience Pack“?

Leider schweigt Microsoft dazu! Die Microsoft-Expertin Mary Jo Foley hat bei Microsoft nachgefragt, erhielt jedoch keine Auskunft. Wir versuchen dennoch, einige Erklärungen zu liefern.

Ausgewählte Windows 10-Funktionen als Paket

Wie Foley herausgefunden hat, ist das Windows Feature Experience Pack eine von vielen “ Funktionen bei Bedarf“ in Windows 10. Ein Beispiel dafür ist Microsoft Paint, das nun ebenfalls eine „Funktion bei Bedarf“ ist.

Diese spezielle Funktion ist standardmäßig in Windows integriert. Microsoft betont, dass es „wichtige Funktionen für die Windows-Funktionalität“ umfasst und empfiehlt, „dieses Paket nicht zu entfernen“.

Die Dokumentation zeigt auch, dass das Windows Feature Experience Pack erstmals in Windows 10 Version 2004 (dem Mai 2020 Update) eingeführt wurde.

Laut Foley beinhaltet das Paket derzeit Funktionen wie das Snipping-Tool für Screenshots und das Texteingabefeld. Anstatt fester Bestandteil der Basisversion von Windows 10 zu sein, sind diese Funktionen Teil dieses vorinstallierten „Pakets“. Es ist denkbar, dass Microsoft weitere Funktionen von Windows 10 in dieses „Features on Demand“-Paket auslagern wird.

Die meisten dieser „Features on Demand“ sind unter Einstellungen > Apps > Apps & Features > Optionale Features gelistet, das installierte „Experience Pack“ jedoch nicht.

Spurensuche im Microsoft Store

Weshalb gibt es dieses Feature Experience Pack überhaupt? Warum sind diese Funktionen nicht direkt in Windows 10 integriert?

Microsoft gibt dazu keine Auskunft, aber wir haben einige Vermutungen. Ein Blick in den Microsoft Store zeigt eine Auflistung für ein „Windows Feature Experience Pack“ sowie ein separates „Windows 10X Feature Experience Pack„. Das deutet auf zwei Szenarien hin.

Schnellere Updates für Windows-Bestandteile?

Bislang, seit dem Oktober 2020 Update, gibt es keine Anzeichen dafür, dass das Feature Experience Pack über den Store aktualisiert wird. Es ist aber nicht ausgeschlossen!

Wenn Microsoft das Feature Experience Pack über den Store aktualisieren würde, könnte das Unternehmen die enthaltene Software häufiger als alle sechs Monate aktualisieren.

Alles, was von Windows in dieses Paket ausgelagert wird – sei es eine integrierte Anwendung wie der Datei-Explorer oder eine Komponente wie die Windows-Taskleiste oder das Startmenü – könnte viel schneller mit Updates versorgt werden.

Ein einheitliches Betriebssystem für alle Microsoft-Geräte?

Microsoft arbeitet mit Hochdruck an Windows 10X, das ursprünglich für Geräte mit zwei Bildschirmen gedacht war, aber nun eher als modernere Version von Windows erscheint, die traditionelle Desktop-Anwendungen in Container einschränkt.

Es ist möglich, dass diese unterschiedlichen Windows-Versionen auf demselben zugrundeliegenden Betriebssystem aufbauen und sich nur durch ihr „Feature Experience Pack“ unterscheiden.

Anders gesagt, dies könnte Microsofts Ziel eines „Windows Core“-Betriebssystems vorantreiben: ein einziges, zentrales Windows-Betriebssystem, das auf allen Geräten läuft und mit verschiedenen „Experience Packs“ angepasst werden kann. Man stelle sich vor, eine zukünftige Xbox läuft mit Windows 10 und dem „Xbox Feature Experience Pack“ oder ein zukünftiges Windows Phone mit dem „Windows Phone Experience Pack“.

Ein Blick in die Zukunft, ohne konkreten Nutzen in der Gegenwart

Mit dem Oktober 2020 Update von Windows 10 sollte man den Eintrag „Experience“ in den Einstellungen getrost ignorieren und das „Windows Feature Experience“ vorerst vergessen. Es hat keine wirkliche Bedeutung für den Nutzer.

Seine Existenz ist ein Überbleibsel von Microsofts Entwicklungsprozess: Das Unternehmen experimentiert kontinuierlich intern, und diese Experimente zeigen sich manchmal in veröffentlichten Windows 10 Versionen. Diese Informationen können für Microsoft-Ingenieure, die testen und Fehler beheben, relevant sein, haben aber für Windows-Nutzer außerhalb von Microsoft keine Bedeutung.

Wäre es nicht wünschenswert, wenn Microsoft dies einfach öffentlich kommunizieren würde?