Warum sagt Google, dass Chrome sicherer ist als Edge?

Google „rät zum Wechsel zu Chrome, um Erweiterungen sicher zu nutzen“. Das erscheint verwunderlich, da der aktuelle Microsoft Edge auf Chromium basiert. Man kann Erweiterungen aus dem Chrome Web Store in Edge installieren. Google warnt aber davor – warum?

Aktualisierung: Google bestätigte unsere Vermutung und teilte Bleeping Computer mit, dass Microsoft Edge Googles Safe Browsing-Funktion nicht unterstützt. Google kann bösartige Erweiterungen nicht per Fernzugriff aus Microsoft Edge-Browsern entfernen.

Warum warnt Google vor Edge?

Wenn man mit Microsoft Edge den Chrome Web Store aufruft, erscheint eine Warnmeldung von Google. Obwohl man Erweiterungen im Chrome Web Store für Edge installieren kann, wird ein großes Banner mit dem Text „Google rät zum Wechsel zu Chrome, um Erweiterungen sicher zu nutzen“ und einem Link zum Download von Google Chrome angezeigt.

Die Frage ist, weshalb hält Google Microsoft Edge für eine weniger sichere Plattform für Erweiterungen als Google Chrome, obwohl beide auf dem gleichen Chromium-Code basieren?

Google äußert sich nicht dazu. Die Warnmeldung enthält keine Links für weiterführende Informationen, und Google hat seine Beweggründe nicht öffentlich bekannt gegeben. Bleeping Computer bat Google um eine Erklärung der Meldung, erhielt aber keine Antwort. (Aktualisierung: Google hat geantwortet und unsere Vermutung bestätigt.)

Eine mögliche Erklärung ist folgende: Im Chrome Web Store tauchen regelmäßig schädliche Erweiterungen auf. Wenn diese entdeckt werden, kann Google sie nicht nur aus dem Store entfernen, sondern auch aus der Ferne in jedem Chrome-Browser deaktivieren, um die Sicherheit der Chrome-Nutzer zu gewährleisten. Das ist vergleichbar damit, wie Apple bei Bedarf eine schädliche App auf Ihrem iPhone remote löschen kann.

Dies geschah kürzlich. Im Februar 2020 entdeckte Google mehr als 500 bösartige Erweiterungen im Chrome Web Store, entfernte sie und deaktivierte sie auf den Rechnern der Benutzer, um die Sicherheit der Chrome-Nutzer zu garantieren.

Microsoft hat einen Großteil des Google-Dienstcodes aus Microsoft Edge entfernt, daher ist es möglich, dass Google keine Möglichkeit hat, bösartige Erweiterungen in Microsoft Edge-Browsern per Fernzugriff zu deaktivieren.

Edge warnt ebenfalls vor dem Chrome Web Store

Andererseits gibt es vielleicht eine einfachere Antwort. Auch Microsoft warnt vor der Nutzung des Chrome Web Stores.

Bevor man Erweiterungen aus dem Chrome Web Store in Edge installiert, muss man der Warnmeldung zustimmen: „Erweiterungen, die aus anderen Quellen als dem Microsoft Store installiert wurden, werden nicht geprüft und können die Browserleistung beeinträchtigen“.

In einer Welt, in der Microsofts Edge vor Googles Chrome Web Store warnt, ist es vielleicht keine Überraschung, dass der Chrome Web Store vor Edge warnt.

Es wäre wünschenswert, wenn Google und Microsoft diese Angelegenheit untereinander klären und ihren Kunden klare, verständliche Informationen zur Verfügung stellen würden. Google sollte diese rätselhafte Warnmeldung erklären, aber es ist fraglich, ob dies geschieht.