Die Sicherung von portablen Speichermedien wie SD-Karten und USB-Sticks unter Linux ist unkomplizierter als man annehmen könnte. Dies kann direkt über das Terminal mit dem Befehl `dd` zur Datenkopie und -konvertierung erfolgen. `dd` ist ein äußerst vielseitiges Werkzeug, das es Anwendern ermöglicht, große Datenmengen effizient zu übertragen. Es ist eine Tatsache, dass `dd` vielfältige Einsatzmöglichkeiten bietet, und eine der nützlichsten ist die Datensicherung. Wir haben diese Methode bereits in der Vergangenheit zur Erstellung von Festplattenkopien verwendet. Sie eignet sich aber ebenso gut für die Sicherung von SD-Karten und USB-Sticks. Im Folgenden wird die genaue Vorgehensweise erläutert.
ACHTUNG SPOILER: Weiter unten befindet sich ein Video-Tutorial, das die Inhalte dieses Artikels veranschaulicht.
Sicherung von SD-Karten und USB-Sticks
Zunächst muss ein Terminalfenster geöffnet und das zu sichernde Speichermedium (SD-Karte oder USB-Stick) an den Computer angeschlossen werden. Der Befehl `lsblk` listet alle verfügbaren Geräte auf.
Wichtig zu beachten ist, dass SD-Karten, insbesondere bei Verwendung eines integrierten Kartenlesers, nicht der generischen Namensstruktur `/dev/sdX` folgen. Stattdessen wird in der Regel eine Bezeichnung wie `/dev/mmcblk` angezeigt, gefolgt von Informationen zur Partitionierung.
Hinweis: USB-Speichergeräte folgen üblicherweise dem traditionellen Schema mit `/dev/sdX`.
Es kann vorkommen, dass die SD-Karte bei der Verwendung eines USB-Adapters nicht als `/dev/mmcblk` (oder ähnlich) erkannt wird. Die genaue Bezeichnung hängt davon ab, wie der SD-Kartenadapter mit dem Linux-System interagiert. In solchen Fällen empfiehlt sich ein Blick in das Handbuch des Adapters.
Nachdem die korrekte Gerätebezeichnung ermittelt wurde, muss die geeignete Backup-Methode ausgewählt werden. Wählen Sie die Methode, die am besten zu Ihrem Anwendungsfall passt:
Sicherung als Image-Datei
Die erste Methode zur Datensicherung mit `dd` besteht darin, ein vollständiges Image des Speichermediums zu erstellen. Hierfür wird der folgende Befehl verwendet. Es sollte bedacht werden, dass der Imaging-Prozess, insbesondere bei größeren SD-Karten oder USB-Sticks, einige Zeit in Anspruch nehmen kann.
USB-Sticks
sudo dd if=/dev/sdX of=~/image-of-usb.img
Dieser Befehl erstellt eine exakte Kopie des USB-Sticks und speichert sie als Datei namens `image-of-usb.img`. Diese Image-Datei sollte an einem sicheren Ort aufbewahrt werden. Für eine zusätzliche Sicherheit kann sie mit GnuPG verschlüsselt werden.
gpg -c image-of-usb.img
Die verschlüsselte Datei wird als `image-of-usb.img.gpg` gespeichert.
Nach dem Verschlüsseln sollte die Originaldatei gelöscht und stattdessen nur die verschlüsselte Datei aufbewahrt werden.
rm image-of-usb.img
Die ursprüngliche Image-Datei kann jederzeit durch folgenden Befehl wiederhergestellt werden:
gpg image-of-usb.img.gpg
SD-Karten
Hinweis: `0` steht für SD-Karte 1.
sudo dd if=/dev/mmcblk0 of=~/image-of-sd-card.img
Dieser `dd`-Befehl erstellt einen vollständigen Snapshot der SD-Karte und speichert ihn als Datei namens `image-of-sd-card.img`. Diese Archiv-Datei kann verschoben, in Cloud-Speicher hochgeladen oder auf einem Heimserver gesichert werden. Da die Datei jedoch unverschlüsselt ist, sollten sensible Daten vor unbefugtem Zugriff geschützt werden. Daher wird empfohlen, das Backup mit GnuPG zu verschlüsseln.
Der Verschlüsselungsprozess wird mit dem folgenden Befehl gestartet:
gpg -c image-of-sd-card.img
Die verschlüsselte Datei wird als `image-of-sd-card.img.gpg` gespeichert.
Die ursprüngliche, unverschlüsselte Datei sollte nach der Verschlüsselung gelöscht werden.
rm image-of-sd-card.img
Die Wiederherstellung der verschlüsselten Datei erfolgt über folgenden Befehl (ohne `-c`):
gpg image-of-sd-card.img.gpg
Duplikation von USB- und SD-Karten
Anstelle einer Image-Datei kann auch eine direkte Kopie einer SD-Karte oder eines USB-Sticks erstellt werden. Hierfür werden beide Speichermedien benötigt: das zu sichernde und das Zielmedium. Der Befehl `lsblk` zeigt alle Geräte an. Die entsprechenden Bezeichnungen der Geräte sollten notiert werden.
Um beispielsweise die Daten von SD-Karte 1 auf SD-Karte 2 zu kopieren, wären die entsprechenden Bezeichnungen `/dev/mmcblk0` (für SD-Karte 1) und `/dev/mmcblk1` (für SD-Karte 2). Bei Bedarf kann mit `lsblk –help` eine detaillierte Beschreibung der Befehlsoptionen abgerufen werden.
Sobald die korrekten Bezeichnungen identifiziert wurden, kann die Duplizierung beginnen:
USB-Sticks
Der Befehl zum Erstellen eines Image-Backups kann auch hier verwendet werden. Der einzige Unterschied besteht in der Ausgabedefinition (`of=`). Anstatt die Ausgabe in eine Datei umzuleiten, wird sie auf den zweiten USB-Stick geschrieben.
In diesem Beispiel ist USB-Stick 1 als `/dev/sdc` und USB-Stick 2 als `/dev/sdd` erkannt. Die Bezeichnungen können in Ihrem System abweichen.
sudo dd if=/dev/sdc of=/dev/sdd
Nach Abschluss des `dd`-Befehls sollten sich alle Daten von USB-Stick 1 auf USB-Stick 2 befinden.
SD-Karten
Analog zur USB-Duplikation überträgt `dd` die Daten von SD-Karte 1 auf SD-Karte 2. Der folgende Befehl startet die Duplizierung. In diesem Beispiel wird SD-Karte 1 als `/dev/mmcblk0` und SD-Karte 2 als `/dev/mmcblk1` bezeichnet.
sudo dd if=/dev/mmcblk0 of=/dev/mmcblk1
Der Duplizierungsvorgang ist abgeschlossen, sobald das Terminal wieder bereit für neue Eingaben ist.
Wiederherstellung von Sicherungen
Die schnellste Methode, ein `dd`-Backup-Image auf einer SD-Karte oder einem USB-Stick wiederherzustellen, ist die Verwendung des Programms Etcher. Dies mag ungewöhnlich erscheinen, da Etcher hauptsächlich zum Schreiben von Betriebssystem-Images verwendet wird, ist aber dennoch eine sehr effektive Methode.
Zunächst muss die neueste Version des Etcher-Flash-Tools für Linux heruntergeladen und installiert werden. Nach dem Start wird der USB-Stick oder die SD-Karte, auf die das Backup geschrieben werden soll, an den Computer angeschlossen.
Im Etcher-Programm wird auf „Bild auswählen“ geklickt, um das entsprechende Fenster zu öffnen. Hier wird die gewünschte Image-Datei (`image-of-sd-card.img` oder `image-of-usb.img`) ausgewählt. Nach dem Laden des Images wird auf „Flash“ geklickt, um die Wiederherstellung zu starten.
Sobald Etcher die Erfolgsmeldung anzeigt, sollten sich die Daten auf dem Speichermedium befinden.