Es gibt kaum etwas Frustrierenderes, als nach einem langen Tag voller Fotografie nach Hause zu kommen, die Bilder zu importieren und dann festzustellen, dass das gewünschte Ergebnis nicht erzielt wurde. Vielleicht ist das Bild überbelichtet, der Fokus ist nicht korrekt oder die Komposition ist misslungen. Hier erfahren Sie, wie Sie das in Zukunft vermeiden können.
In diesem Beitrag verwende ich die Landschaftsfotografie als Beispiel, da hier die Prozesse oft in einem ruhigen Tempo ablaufen – zumindest meistens. Die grundlegenden Schritte sind für andere Arten der Fotografie ähnlich, obwohl Sie eventuell auf Probeaufnahmen verzichten können, da Sie dort viel schneller arbeiten müssen.
Das Bild visualisieren
Der erste Schritt zu einem gelungenen Foto ist die klare Vorstellung davon, welches Bild Sie überhaupt aufnehmen möchten. Das mag banal klingen, aber viele Fotografen nehmen sich nicht ausreichend Zeit zum Nachdenken. Es ist verlockend, an einem schönen Ort anzukommen, einfach drauflos zu fotografieren und zu erwarten, dass ein gutes Bild entsteht, weil die Umgebung ansprechend ist. Doch zu Hause, am Computer, werden Sie dann oft enttäuscht sein. Sie bemerken plötzlich störende Details wie Stromleitungen oder Touristen, die Ihnen vor Ort nicht aufgefallen sind.
Nehmen Sie sich stattdessen etwas Zeit, schauen Sie sich um und überlegen Sie, welche Art von Aufnahme Sie anstreben. Möchten Sie die Wellen am Strand einfangen oder die Felsformation? Oft gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum Beispiel habe ich diese beiden Aufnahmen gemacht:
Und diese hier:
Beide Aufnahmen entstanden etwa 20 Minuten auseinander. Als die Sonne unterging, erkannte ich die Chance, ein ruhiges Schwarz-Weiß-Bild zu gestalten. Als die Sonne höher stieg, wollte ich die Farben hervorheben. Beide Fotos waren das Ergebnis bewusster Entscheidungen, basierend auf den jeweiligen Bedingungen.
Ich will nicht behaupten, dass Sie stundenlang über jeden möglichen Bildausschnitt nachdenken müssen. Es geht lediglich darum, das Tempo etwas zu drosseln und sich ein paar Minuten zu nehmen, um zu überlegen, was Sie eigentlich wollen. Das ist eine sichere Methode, um Ihre Bilder zu verbessern.
Die Umsetzung planen
Sobald Sie eine klare Vorstellung von Ihrem gewünschten Bild haben, geht es darum, diese in die Realität umzusetzen. Sie müssen herausfinden, wie Sie Ihre Vision auf die Speicherkarte Ihrer Kamera übertragen können.
Der erste Schritt ist die Beurteilung, ob die Aufnahme mit Ihrer Ausrüstung überhaupt realisierbar ist. Wenn Sie beispielsweise kein Teleobjektiv besitzen, können Sie keine Nahaufnahmen von Seevögeln machen. Ohne Graufilter oder Stativ wird es schwierig, das Wasser mit einer Langzeitbelichtung zu glätten.
Sobald Sie sichergestellt haben, dass Sie alles Notwendige haben, beginnt das Spiel mit der Komposition. Laufen Sie herum, blicken Sie immer wieder durch den Sucher Ihrer Kamera und probieren Sie verschiedene Brennweiten aus, bis Sie eine überzeugende Bildgestaltung finden. Vergessen Sie nicht, sowohl Vorder- als auch Hintergründe in Ihre Überlegungen einzubeziehen. Falls Sie ein Stativ nutzen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, es aufzustellen und alles zu arretieren.
Nach der Komposition ist es an der Zeit, die passenden Belichtungseinstellungen zu finden. Es gibt zahlreiche Anleitungen, die Ihnen bei der Wahl der richtigen Verschlusszeit, Blende und ISO-Einstellung helfen. Diese können Sie bei Bedarf konsultieren.
Bevor Sie den Auslöser betätigen, ist ein letzter Schritt wichtig: Fokussieren Sie auf Ihr Hauptmotiv, um ein scharfes Bild zu erhalten. Sie können den Autofokus Ihrer Kamera nutzen, oder, wenn die Situation schwierig ist, manuell fokussieren.
Testaufnahmen machen
Wenn alles eingerichtet ist, können Sie mit dem Fotografieren beginnen. Erwarten Sie nicht, dass alles auf Anhieb perfekt ist. Betrachten Sie Ihre ersten Aufnahmen als Testläufe. Auf dem Kameradisplay erkennen Sie oft Details, die Ihnen durch den Sucher entgangen sind. Eventuell müssen Sie auch die Belichtung oder den Fokus korrigieren.
Nach ein paar Testbildern, überprüfen Sie diese auf dem Display Ihrer Kamera. Nutzen Sie die Zoomfunktion, um zu sehen, ob die gewünschten Bereiche auch wirklich scharf abgebildet sind. Falls nicht, korrigieren Sie entweder den Fokus oder die Blende.
Kontrollieren Sie auch das Histogramm, um sicherzustellen, dass Sie keine Schatten absaufen lassen oder Lichter überbelichten. Das Histogramm und die „Blinkies“ geben Ihnen eine präzisere Auskunft, als das bloße Betrachten des Fotos. Falls Sie Details in den Lichtern oder Schatten verlieren, passen Sie Ihre Belichtung an oder machen Sie Belichtungsreihen für eine spätere HDR-Bearbeitung.
Das finale Bild aufnehmen
Wenn Sie sicher sind, dass alles passt, ist es Zeit für die finale Aufnahme. Drücken Sie den Auslöser – noch besser, verwenden Sie einen Fernauslöser – und betrachten Sie das Ergebnis. Wenn alles Ihren Vorstellungen entspricht, wunderbar!
Ich persönlich mache, selbst wenn ich das perfekte Bild zu haben glaube, immer noch ein paar zusätzliche Aufnahmen. Ich mache ein paar bewusst unter- und überbelichtete Bilder, falls ich später noch mehr Details benötige. Ich fotografiere auch alternative Bildausschnitte, einfach um die Option zu haben. Meistens nutze ich zwar mein Hauptfoto, aber manchmal stelle ich fest, dass eine meiner Alternativen am größeren Bildschirm doch besser wirkt.
Und das ist es schon.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Werden Sie langsamer, denken Sie nach und bewerten Sie Ihre Arbeit. Wenn Sie diese Punkte beim Fotografieren berücksichtigen, ist es viel wahrscheinlicher, dass Sie mit den gewünschten Ergebnissen nach Hause kommen. Je erfahrener Sie werden, desto selbstverständlicher werden diese Schritte und Sie können alles fast automatisch erledigen.