Nach über einem Jahrzehnt seit seiner Markteinführung wurde der Support für Windows 7 am 14. Januar 2020 eingestellt. Lasst uns zurückblicken, was Windows 7 so besonders gemacht hat und warum es ein Betriebssystem ist, das uns für immer in Erinnerung bleiben wird.
Ein bedeutendes Upgrade gegenüber Windows XP
Windows 7 erschien am 22. Oktober 2009, acht Jahre nach der Veröffentlichung von Windows XP durch Microsoft. Zwischen den beiden Versionen gab es zwar Windows Vista, doch viele Nutzer verzichteten auf ein Update. Auch wir bei etoppc.com haben diesen Schritt nicht vollzogen!
Windows XP war zu seiner Zeit ein zuverlässiges Betriebssystem. Es war die erste Consumer-Version von Windows, die auf dem Windows NT-Kern basierte und deutlich stabiler war als sein Vorgänger, Windows ME. Doch die Zeit von 2001 war eine andere als 2009, und Windows XP war in die Jahre gekommen.
Windows 7 stellte eine erhebliche Verbesserung gegenüber Windows XP dar. Auch die Optik spielte eine große Rolle: Viele mögen Windows XP heute nostalgisch in Erinnerung behalten, doch damals wurde es von vielen Nutzern aufgrund seines „Fisher-Price-Looks“ kritisiert. Windows 7 brachte Aero Glass mit, eine elegantere transparente Oberfläche, die viele Windows-Nutzer unter Windows 10 noch immer vermissen.
Es gab eine Vielzahl von Verbesserungen. Die Windows-Heimnetzgruppe erleichterte beispielsweise die gemeinsame Nutzung von Dateien und Druckern im Vergleich zum klassischen Heimnetzwerk-Setup von Windows XP erheblich. Windows 7 bot zudem eine gut unterstützte 64-Bit-Version. Eine 64-Bit-Version von Windows XP gab es zwar auch, sie wurde jedoch später veröffentlicht und von deutlich weniger Nutzern verwendet.
Windows 7 wurde von Anfang an auf Sicherheit ausgelegt. Es ist leicht zu vergessen, dass die ersten Versionen von Windows XP etwas anfällig für Malware waren, da kritische Dienste standardmäßig für das Internet zugänglich waren. Dies führte zur Initiative „Vertrauenswürdige Datenverarbeitung“ und zum Windows XP Service Pack 2, das die Windows-Firewall standardmäßig aktivierte. Windows 7 war von Haus aus wesentlich sicherer.
Die Versprechen von Windows Vista eingelöst
Viele der besten Funktionen von Windows 7 waren keineswegs neu. Es handelte sich vielmehr um verfeinerte Versionen von Funktionen, die erstmals in Windows Vista eingeführt wurden und von vielen PC-Nutzern übersprungen wurden. In Windows 7 wurden viele Funktionen von Windows Vista stark optimiert und verfeinert. Windows 7 war für Windows Vista, was Windows 10 für Windows 8 ist.
Die Benutzerkontensteuerung ist eine dieser wichtigen Funktionen. Es ist leicht, die schlechten alten Zeiten zu vergessen, doch viele Nutzer betrieben Windows XP mit Administratorkonten, wodurch sämtliche Software durchgängig mit Administratorrechten lief. Theoretisch konnte man in Windows XP zwar auch ein Standardbenutzerkonto mit eingeschränkten Berechtigungen nutzen, doch viele Anwendungen unterstützten dies nicht. Die Benutzerkontensteuerung bietet eine optimierte Möglichkeit, den Administratorzugriff zu ermöglichen. Dadurch werden typische Windows-Desktop-Anwendungen mit niedrigeren Berechtigungsstufen ausgeführt, es sei denn, sie benötigen vollen Zugriff auf das System. Dies ist ein großer Sicherheitsvorteil, da es den Schaden begrenzt, den laufende Anwendungen auf dem System anrichten können, insbesondere wenn sie kompromittiert wurden.
Dies war eine Verbesserung gegenüber Windows Vista, doch viele Anwendungen waren zu dieser Zeit nicht dafür konzipiert. Die Benutzerkontensteuerung war in den Anfängen von Windows Vista noch unausgereift. Windows Vista führte auch ein neues Grafiktreibermodell ein, doch es dauerte eine Weile, bis die Hersteller ihre Grafiktreiber stabilisiert hatten.
Diese Anlaufschwierigkeiten wurden unter Windows Vista vor der Veröffentlichung von Windows 7 behoben. Windows 7 erhielt die ausgereiften Versionen all dieser wichtigen Funktionen, und das Betriebssystem war vom ersten Tag an solide, stabil und schnell.
Ein Rettungsanker während der Windows 8-Ära
Windows 8 kam drei Jahre nach Windows 7 auf den Markt, und zu diesem Zeitpunkt begannen wir, Windows 7 noch mehr zu schätzen.
Die Vision von Microsoft drehte sich damals voll und ganz um Touchscreens. Windows 8 verzichtete auf ein Startmenü und zwang die Nutzer, in die Vollbild-„Metro“-Umgebung zu booten. Selbst auf Desktops war Microsoft der Ansicht, dass eine riesige Vollbild-„Metro“-Anwendung die Zukunft sei. Wer braucht schon Windows auf einem Betriebssystem, das Windows heißt?
Die Windows-Nutzer wehrten sich, und viele der radikalsten Änderungen – wie beispielsweise das Fehlen eines Startmenüs – wurden in Windows 8.1 schnell wieder rückgängig gemacht. Andere Änderungen, wie die Möglichkeit, diese neuen Anwendungen in Desktop-Fenstern auszuführen, wurden in Windows 10 realisiert.
Doch während Windows die traumatischsten Veränderungen seit Jahrzehnten durchmachte, behielten die meisten Windows-Nutzer einen kühlen Kopf. Wir alle hatten Windows 7, an dem wir uns festhalten konnten. Die verrückten Änderungen in Windows 8 spielten keine Rolle. Tatsächlich haben die meisten Nutzer Windows 8 übersprungen und sind direkt zu Windows 10 gewechselt.
Ein Betriebssystem aus einer unkomplizierteren Zeit
Die Nutzung von Windows 7 fühlt sich an wie die Nutzung eines Betriebssystems aus einer unkomplizierteren Zeit.
Solitaire unter Windows 7 ist beispielsweise einfach ein Desktop-Programm zum Spielen von Solitaire. Im Gegensatz zur modernen Version von Microsoft enthält Solitaire unter Windows 7 keine Videoanzeigen oder kostenpflichtigen Monatsabonnements.
Windows 7 verfügt zwar über automatische Updates, doch diese sind nicht obligatorisch und können deaktiviert werden. Zum Glück ist Microsoft von diesem Konzept wieder abgewichen. Nutzer haben jetzt viel mehr Kontrolle über Windows 10-Updates.
Windows 7 erhält auch nicht alle sechs Monate riesige Updates. Auch hier hat Microsoft eine Kehrtwende vollzogen. Das Windows 10-Update vom November 2019 war das bisher kleinste und beste.
Werbung ist unter Windows 7 minimal – gab es überhaupt Werbung in Windows 7? – während Windows 10 mit Werbung für alles Mögliche von Minecraft über Office 365 bis hin zu Microsoft Rewards überladen ist.
Auch Candy Crush wurde unter Windows 7 nicht automatisch nach der Einrichtung installiert. Und Windows 7 nutzte keine dunklen Muster, um Nutzer zur Erstellung eines Microsoft-Kontos zu verleiten – es ermöglichte nicht einmal die Anmeldung mit einem Microsoft-Konto. Die Konten waren stets lokal.
Es ist kein Wunder, dass so viele Nutzer nicht von Windows 7 auf Windows 10 umsteigen möchten, selbst wenn der offizielle Support für Windows 7 eingestellt wurde.
Warum wir ein Update empfehlen
Wir könnten ewig von Windows 7 schwärmen und werden uns gerne daran erinnern. Trotzdem raten wir dazu, Windows 7 hinter sich zu lassen, nachdem Microsoft den Support eingestellt hat.
Wer Windows weiterhin nutzen möchte, sollte auf Windows 10 umsteigen. Sicherheitsupdates sind unerlässlich, um online sicher zu bleiben, und Windows 10 erhält diese, während Windows 7 sie nicht mehr erhält. Viele Fehler in Windows 10 gelten auch für Windows 7. Angreifer werden davon erfahren und diese anfälligen Windows 7-Systeme ins Visier nehmen. Im Laufe der Zeit wird es immer mehr ungepatchte, bekannte Fehler in Windows 7 geben, die ausgenutzt werden können.
Auch Hardwarehersteller unterstützen Windows 10 anstelle von Windows 7. Dies wird sich erst nach dem Support-Enddatum bemerkbar machen. Auch Softwareunternehmen werden eines Tages keine neuen Versionen ihrer Webbrowser und anderer Software mehr für Windows 7 veröffentlichen.
Obwohl es bei Windows 10 leicht ist, sich auf die negativen Aspekte zu konzentrieren, gibt es viele positive Seiten. Unter der Haube wurde viel getan, um Windows 10 (und davor Windows 8) sicherer und schneller zu machen. Wenn Sie beispielsweise eine ältere CPU besitzen, funktioniert diese unter Windows 10 besser als unter Windows 7, da optimierte Patches für den Spectre-Fehler in diesem moderneren Betriebssystem vorhanden sind.
Windows 10 hat im Grunde die gleichen Hardwareanforderungen wie Windows 7 und funktioniert auf Ihrem vorhandenen Computer.
Die integrierten Anzeigen von Windows 10 können zwar deaktiviert werden, doch das ist mit mehr Aufwand verbunden, als es sein sollte. Auch bei Updates haben Sie deutlich mehr Kontrolle, und Microsoft scheint Windows-Updates viel besser zu verlangsamen und zu optimieren.
Es muss nicht Windows 10 sein
Und wenn Sie Windows nicht weiter nutzen möchten, haben Sie mehr Optionen denn je! Von Macs über Chromebooks bis hin zu iPads und Desktop-Linux gibt es eine große Auswahl an zuverlässigen Computerplattformen. Da das Web wichtiger ist als je zuvor, sind Plattformen wie Chrome OS und Linux sehr benutzerfreundlich.
Ja, Sie können Chrome (oder Firefox) ausführen und alles tun, was Chrome (oder Firefox) unter Linux kann, einschließlich Netflix und anderer Streaming-Dienste.
Wir versuchen hier nicht, Ihnen Windows 10 zu verkaufen – wir halten es lediglich für an der Zeit, dass Windows 7-Nutzer auf eine moderne Plattform umsteigen, die mit Sicherheitspatches unterstützt und für die Nutzung mit aktueller Hardware optimiert wird. Wir schreiben das Jahr 2020, und die Ära von Windows 7 ist vorbei.
Wenn Sie jedoch auf Windows 10 umsteigen möchten, können Sie Windows 10 auf einem Windows 7- oder Windows 8-PC weiterhin kostenlos herunterladen. Ob Microsoft dieses Angebot nach der offiziellen Einstellung des Supports für Windows 7 am 14. Januar 2020 noch aufrechterhalten wird, ist unklar.