Es ist allgemein bekannt, dass, obwohl viele Nutzer einer bestimmten Plattform treu ergeben sind, sich sogar die größten Befürworter in einem Punkt einig sind: Windows ist die bevorzugte Plattform für Spiele. Bis SteamOS sich stärker etabliert, wird Windows voraussichtlich standardmäßig die führende Position behalten. Um dies zu unterstreichen, hat Microsoft mit dem Creators Update einen Spielmodus für Windows 10 eingeführt. Dieser Modus soll die Spieleleistung verbessern, wenn er aktiviert ist. Wir haben dies getestet, um die tatsächliche Aussage zu überprüfen.
Der Spielmodus unter der Lupe
Der Spielmodus in Windows 10 zielt darauf ab, alle Systemressourcen optimal zu nutzen, um die bestmögliche Leistung aus der Hardware herauszuholen, damit Spiele mit maximaler Effizienz laufen. Obwohl er standardmäßig aktiviert ist, sollte man sicherstellen, dass er wirklich eingeschaltet ist. Dies kann man über die Einstellungen-App unter dem Punkt „Gaming“ überprüfen.
Im linken Menü findet sich der Eintrag „Spielmodus“. Ein Klick darauf und eine kurze Überprüfung zeigen, ob der Modus aktiv ist. Ist dies der Fall, sollte eine Leistungssteigerung bemerkbar sein.
Man kann den aktiven Spielmodus auch während des Spielens überprüfen, indem man Win + G drückt. Dadurch wird die Spieleleiste angezeigt. Alternativ kann man diese auch mit der X-Taste auf allen mit dem PC verbundenen Xbox One-Controllern aufrufen. Über diese Leiste kann man das Spiel aufzeichnen, kommentieren und sogar die gesamte Sitzung live streamen – besonders nützlich für Content-Ersteller. Screenshots sind ebenfalls möglich. Es handelt sich also um ein praktisches Tool, das im Spiel zugänglich ist.
Leistungsvergleich – Die Fakten
Um die Wirksamkeit des Spielmodus zu testen, haben wir verschiedene Spiele mit aktiviertem und deaktiviertem Modus durchgespielt und die Leistung verglichen.
Unser Testsystem: Ein Alienware 15R3 Laptop mit Intel Core i7 7700HQ, 16 GB DDR4 2400 MHz RAM, Nvidia 1070 (Laptop) und einem 1080p G-Sync-Display mit 120 Hz. Zur Überwachung der Leistung haben wir MSI Afterburner verwendet.
Es ist wahrscheinlich, dass Spiele auf dieser Hardware keine großen Leistungseinbußen zeigen. Dennoch können wir die Bildraten vergleichen, um festzustellen, ob der Spielmodus einen messbaren Vorteil bietet. Wir haben uns dabei auf die CPU-Auslastung, die RAM-Auslastung und die Frames pro Sekunde (FPS) konzentriert.
Folgende Spiele wurden getestet: Hitman, Dishonored 2, Witcher 3 und Fallout New Vegas.
Diese Auswahl an Spielen deckt sowohl ältere als auch neuere Titel ab. Skyrim Legendary Edition wurde ebenfalls getestet, jedoch ist dieses Spiel auf 60 FPS begrenzt, was einen Test irrelevant macht. Alle getesteten Spiele liefen mit Ultra-Einstellungen (oder maximalen Einstellungen) bei einer Auflösung von 1920 x 1080. Bei einem 120-Hz-Monitor ist eine Obergrenze von 120 FPS vorhanden, aber bei modernen Spielen mit Ultra-Einstellungen sollten wir eine Leistung von 60 bis 90 FPS erwarten.
Für die Tests liefen auch Google Chrome und weitere Programme im Hintergrund, um realistische Bedingungen zu schaffen. Hier sind die Ergebnisse:
Hitman
Dieser Stealth-Shooter aus dem Jahr 2016 wurde in der Pariser Mission getestet.
Spielmodus deaktiviert
Die Framerate bewegte sich um die 80er, fiel aber gelegentlich bis in den mittleren 60er-Bereich.
Spielmodus aktiviert
Hier lief das Spiel mit durchschnittlichen FPS im Bereich von 80 bis 90. Bei Hitman war dies eine deutliche Leistungssteigerung.
The Witcher 3
The Witcher 3 ist ein so beliebtes Spiel, dass es keine Einführung mehr braucht.
Spielmodus deaktiviert
Die FPS bewegten sich während des Kampfes im späten 60er- bis frühen 70er-Bereich und stiegen bei ruhigen Erkundungen im Freien auf etwa 80 FPS.
Spielmodus aktiviert
Mit aktiviertem Spielmodus gab es eine Steigerung von etwa 2 FPS. Keine revolutionäre Veränderung, aber immerhin eine Verbesserung.
Fallout New Vegas
Dieses Spiel, aus dem Jahr 2010, wird von vielen als das beste Fallout-Spiel angesehen, das Bethesda je veröffentlicht hat. Die hier getestete Version verwendet einige Grafik-Mods, ist aber immer noch ein eher älterer Titel.
Spielmodus deaktiviert
Die Framerate erreichte gelegentlich die 120-FPS-Grenze, bewegte sich meistens in den frühen 90ern.
Spielmodus aktiviert
Da es sich um ein ressourcenschonendes Spiel handelt, war hier keine signifikante Leistungssteigerung zu erwarten. Die Ergebnisse bestätigen dies. Zwar wurde ein zusätzlicher Frame pro Sekunde erreicht, aber dies ist kaum als Boost zu bezeichnen.
Dishonored 2
Dishonored 2 war Ende 2016 ein Überraschungserfolg mit innovativem Level-Design und Rollenspiel-Elementen.
Spielmodus deaktiviert
Die FPS lagen im Allgemeinen im späten 70er- bis frühen 80er-Bereich. Bei neuen Leveln fielen die FPS kurzzeitig in den späten 60er-Bereich, erholten sich jedoch sofort.
Spielmodus aktiviert
Mit aktiviertem Spielmodus konnte Dishonored 2 seine Leistung um ein paar zusätzliche FPS steigern. Keine dramatische Verbesserung, aber dennoch erwähnenswert.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Leistung eines Systems begrenzt ist. Der Spielmodus in Windows 10 kann die Hardware nicht besser machen, als sie ist. Er stellt jedoch alle gebundenen Ressourcen frei, um die maximale Leistung zu erzielen. Unsere Tests zeigten, dass bei aktiviertem Spielmodus mehr RAM genutzt wird, aber im Gegenzug eine bessere Leistung erreicht wird. Daher ist es für Spieler wahrscheinlich ratsam, den Spielmodus aktiviert zu lassen. Er wirkt aber keine Wunder. Wer noch mehr Leistung möchte, sollte sich mit Undervolting oder Overclocking beschäftigen.