Bei der Suche nach einem neuen Desktop-Mac fällt die Wahl oft auf den iMac. Apple hat jedoch auch den iMac Pro, den Mac mini und den neu gestalteten Mac Pro im Angebot. Es lohnt sich, die Unterschiede zwischen diesen Modellen genauer zu betrachten.
iMac: Das Komplettpaket
Der iMac ist Apples All-in-One-Lösung. Er ist in 21- oder 27-Zoll-Größen erhältlich und kann an unterschiedliche Budgets und Anwendungsbereiche angepasst werden.
Bis auf das günstigste 21-Zoll-Modell (ab 1.099 US-Dollar) sind alle iMacs mit einem Retina 4K- oder 5K-Display ausgestattet, das den P3-Farbraum unterstützt. Diese hochwertigen Bildschirme sind eines der Hauptargumente für den iMac. Beim Kauf eines iMacs erhält man alles, was für den sofortigen Start benötigt wird: Computer, Bildschirm und die notwendigen Peripheriegeräte.
Die 27-Zoll-Modelle bieten nicht nur einen größeren Bildschirm, sondern auch leistungsstärkere Hardware und mehr Upgrade-Optionen. Dazu gehören Achtkernprozessoren (vorher Sechskern), bis zu 64 GB RAM (vorher 32 GB), bis zu 3 TB Speicher (vorher 1 TB) und bessere GPUs für die Ansteuerung des größeren Displays.
Damit ist der iMac der vielseitigste Desktop-Computer im Apple-Angebot. Er kann als günstiges Home-Office- oder Lernwerkzeug, als leistungsstarke Workstation für die Bildbearbeitung, als Herzstück eines Heimstudios oder als Kreativ-Kraftpaket für Video- oder 3D-Rendering verwendet werden.
Obwohl man für einen iMac einen gewissen „Apple-Aufpreis“ zahlen muss, erscheinen die Kosten im Vergleich zum Selbstbau eines vergleichbaren PCs nicht unangemessen, besonders wenn man die Preise für gute 4K- oder 5K-Monitore berücksichtigt. Wenn Platz eine Rolle spielt, ist man möglicherweise bereit, für die platzsparende All-in-One-Lösung mehr zu bezahlen.
Der iMac wird mit einem Apple Magic Keyboard und einer Magic Mouse geliefert. Optional kann die Magic Mouse gegen ein Magic Trackpad ausgetauscht werden. Das Trackpad ist aufgrund der Gestensteuerung von macOS oft die bessere Wahl.
Gemessen an seiner Leistung und seinem Formfaktor bietet der iMac eines der besten Preis-Leistungs-Verhältnisse aller Macs. Wenn Mobilität keine Rolle spielt und man zwischen einem MacBook Pro und einem iMac mit ähnlicher Ausstattung schwankt, ist der iMac die bessere Wahl in Bezug auf die Gesamtleistung.
Auch wenn man bereits einen oder mehrere Monitore besitzt, kann der iMac die beste Wahl sein. Ein Mac mini kann beispielsweise nicht mit einem Achtkernprozessor oder einer Vega 48-GPU konfiguriert werden.
Ein weiteres Plus des iMac ist der RAM-Upgrade-Slot auf der Rückseite, der das einfache Aufrüsten des Arbeitsspeichers ermöglicht. Man kann den iMac mit einer geringen Menge RAM kaufen und ihn dann mit günstigem RAM von Drittanbietern aufrüsten, ohne die Garantie zu verlieren. Ein Vorteil, von dem MacBook-Besitzer nur träumen können.
iMac Pro: Die schwarze Kraftmaschine
Das auffälligste Merkmal des iMac Pro ist seine dunkle, spacegraue Farbe und die dazu passenden Peripheriegeräte. Der iMac Pro ist ausschließlich als 27-Zoll-All-in-One-Modell erhältlich und schließt die Lücke zwischen dem normalen iMac und dem modulareren Mac Pro. Sein Startpreis liegt bei 4.999 US-Dollar – ein deutlicher Sprung vom 1.799 US-Dollar teuren 27-Zoll-iMac.
Um den Preisunterschied zu verstehen, muss man wissen, auf welche Zielgruppe Apple abzielt. Der iMac Pro ist eine professionelle Workstation für Anwender mit besonders hohen Hardwareanforderungen.
Der iMac Pro wird mit Intel Xeon-Prozessoren der Serverklasse angeboten, von acht bis zu 18 Kernen (gegen einen Aufpreis von 2.400 US-Dollar). Er unterstützt bis zu 256 GB RAM und 4 TB Solid-State-Speicher (keine traditionellen Festplattenoptionen).
Der iMac Pro bietet auch Optionen für AMDs Vega 64X-GPUs für anspruchsvolle 3D-, VR- und Videoarbeiten. Apple hat den iMac Pro mit einem neuen Kühlsystem ausgestattet, das sowohl leise als auch effizient arbeitet. Zudem ist ein T2-Chip verbaut, der für die Sicherheit und Verschlüsselung zuständig ist und in den meisten modernen Macs vorhanden ist (aber noch nicht im normalen iMac).
Der iMac Pro verwendet Error Correction Code (ECC) RAM, den bevorzugten Speicher für Server. Dieser Speicher erkennt und korrigiert Fehler automatisch, im Gegensatz zu Standard-RAM, der eine höhere Fehlerrate aufweist. Außerdem bietet er vier Thunderbolt 3-Anschlüsse (gegenüber zwei beim iMac) und 10 Gb Ethernet (gegenüber 1 Gb beim iMac).
Diese professionelle Leistung hat ihren Preis. Selbst wenn man einen 27-Zoll-iMac mit dem besten verfügbaren Prozessor, RAM und GPU-Chip konfiguriert, liegt man immer noch etwa 150 US-Dollar unter dem Startpreis des iMac Pro.
Daher ist der iMac Pro für den Durchschnittsverbraucher eher schwer zu empfehlen.
Mac mini: Kleiner Mac, große Möglichkeiten
Der Mac mini ist Apples Desktop-Computer im Taschenformat. Er wurde von Apple lange Zeit vernachlässigt (von 2014 bis 2018 gab es kaum Updates). Jetzt ist er zurück und Apple scheint sich verpflichtet zu haben, zeitnahe Hardware-Updates zu liefern. Das letzte Update erfolgte im März 2020.
Um den Reiz des Mac mini zu verstehen, muss man seine Einsatzgebiete kennen. Er ist ein kleiner, kompakter Desktop-Computer, der als Barebone-System für 799 US-Dollar angeboten wird. Er wird ohne Monitor, Tastatur oder Maus geliefert, wie es seit seiner Einführung im Jahr 2005 üblich ist.
Damals bot der Mac mini PC-Nutzern eine günstige und kompakte Möglichkeit, in die Apple-Welt einzusteigen. Mittlerweile hat sich der Mac mini einen Ruf als solide Home-Server- und Heimkino-PC-Lösung (HTPC) erworben. Er ist auch eine gute Option für Apple-Interessierte, die bereits einen Desktop-PC, einen Monitor und Peripheriegeräte besitzen.
Ein typisches Anwendungsgebiet sind Programmierer, die iPhone- und iPad-Apps entwickeln möchten, wofür Xcode und ein Apple-Entwicklerkonto erforderlich sind. Dies ist unter Windows nicht möglich, und ein Mac mini ist günstiger als ein MacBook Air (Apples andere Budget-Option).
Auch in anderen Bereichen findet der Mac mini Anklang. Build- und Renderfarmen nutzen verteilte Rechenmethoden, um rechenintensive Aufgaben auf mehrere Computer zu verteilen. Dies beschleunigt die Softwareentwicklung oder das Rendern von Videos, und der Mac mini ist oft die Basis dieser Einrichtungen.
Weitere Einsatzgebiete sind dedizierte Xcode-Server für mobile Entwickler, Controller für professionelle Beleuchtungs- und Audioverarbeitung bei Live-Shows sowie die Steuerung von Digital Signage und Außenbildschirmen. Viele dieser Anwendungen werden durch Apples gute Ein- und Ausgabemöglichkeiten ermöglicht, darunter vier dedizierte Thunderbolt-3-Anschlüsse.
Der Mac mini verfügt nicht über eine dedizierte GPU und ist daher wahrscheinlich nicht für leistungsintensive Video- oder 3D-Bearbeitungen geeignet. Die meisten Komponenten wie CPU, RAM und Speicher können beim Kauf angepasst werden, aber der iMac ist hier immer noch leistungsstärker.
Wie beim iMac kann man auch beim Mac mini den Arbeitsspeicher selbst aufrüsten, um Geld zu sparen.
Mac Pro: Wenn nichts anderes mehr ausreicht
Wenn der iMac Pro nicht ausreicht, ist der Mac Pro die nächste Stufe. Nachdem Apple 2013 den oft kritisierten „Mülleimer“-Mac Pro vorgestellt hatte, hat Apple 2019 den Mac Pro neu aufgelegt. Es ist ein riesiges Kraftpaket, das seinen Namen verdient.
Der neue Mac Pro erinnert an den Power Mac G5 mit seinem modularen Gehäusedesign und dem Ganzmetallgehäuse. Der Startpreis von 5.999 US-Dollar mag hoch erscheinen, aber ein vollständig ausgestatteter Mac Pro kann über 50.000 US-Dollar kosten (ja, wirklich!).
Wie der iMac Pro verwendet der Mac Pro Intel Xeon-Prozessoren der Serverklasse mit bis zu 28 Kernen (eine Option für 7.000 US-Dollar). Er unterstützt bis zu 1,5 TB DDR4-ECC-Speicher, duale Vega II 32 GB Radeon GPUs und bis zu 8 TB Solid-State-Speicher. Apple bietet auch eine Afterburner-Karte für 2.000 US-Dollar an, die die Dekodierung von ProRes- und ProRes RAW-codierten Videos von High-End-Kameras beschleunigt.
Der Mac Pro lässt sich am besten mit Apples Pro Display XDR kombinieren – einem 32-Zoll-Thunderbolt-3-Display für 4.999 US-Dollar mit einer nativen 6K-Auflösung. Natürlich kann man jeden anderen Monitor verwenden, aber bei dieser Preiskategorie scheint es unnötig, Kompromisse einzugehen.
Dieses Monster wurde für eine ganz spezielle Zielgruppe entwickelt, die wahrscheinlich nicht einmal selbst dafür bezahlt. Für die meisten Heimanwendungen ist der iMac Pro die sinnvollere Wahl, wenn man einen High-End-Mac sucht.
Für die meisten Anwender ist selbst ein aufgemotzter normaler iMac für die meisten Aufgaben ausreichend, einschließlich 4K-Videobearbeitung, RAW-Bildverarbeitung und 3D-Rendering.
Mehr Leistung für Ihr Geld als mit einem MacBook
Bei den Desktop-Macs ist der iMac für die meisten Anwender die beste Wahl. Auch wenn ein MacBook Pro in Frage kommt, sollte man sich, wenn Mobilität keine Rolle spielt, überlegen, wie ein iMac den Workflow verbessern kann.
Für einige Anwender könnte ein iPad der perfekte MacBook-Ersatz sein, während der Desktop-Mac mit seinem viel größeren Display die anspruchsvollen Aufgaben und macOS-spezifischen Anwendungen übernimmt.