Spiceworks ist vielschichtig. Es fungiert als Online-Community für Millionen von Netzwerkadministratoren und tausende Anbieter. Zusätzlich ist Spiceworks ein Softwareentwickler und -herausgeber, der primär Software für Helpdesk-Management, Bestandsverwaltung und Netzwerküberwachung anbietet. Insbesondere das Netzwerküberwachungstool von Spiceworks hat unsere Aufmerksamkeit erregt. Obwohl es eine leistungsfähige Software mit vielfältigen Funktionen ist, handelt es sich um eine werbefinanzierte Lösung, was einige Nutzer abschreckt. Zudem wurde die eingeschränkte Anpassbarkeit der Software bemängelt. Aus diesen Gründen präsentieren wir Ihnen fünf überzeugende Alternativen zu Spiceworks.
Bevor wir unsere Top-5-Alternativen vorstellen, möchten wir Ihnen einen kurzen Einblick in Spiceworks geben – seine Entstehung, seine Produkte und Dienstleistungen. Im Anschluss erklären wir die Funktionsweise des Spiceworks Network Monitors sowie die anderer Netzwerküberwachungstools. Daraufhin werden wir die Schwächen von Spiceworks aufzeigen, da diese oft ausschlaggebend für die Suche nach Alternativen sind. Abschließend stellen wir unsere Top 5 der Spiceworks-Alternativen vor und geben für jedes Tool einen kurzen Überblick über seine wichtigsten Merkmale.
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Über Spiceworks
Spiceworks wurde Anfang 2006 in Austin, Texas, ins Leben gerufen. Ursprünglich als Entwickler von IT-Verwaltungssoftware gestartet, hat es sich zu einem bedeutenden professionellen Netzwerk für die Informationstechnologiebranche entwickelt. Heute ist Spiceworks eine Online-Plattform, die die Zusammenarbeit zwischen Nutzern ermöglicht und einen Marktplatz für IT-Dienstleistungen und -produkte bietet. Schätzungsweise nutzen über sechs Millionen IT-Experten und dreitausend Technologieanbieter Spiceworks.
Als Softwareentwickler und -herausgeber bietet Spiceworks drei Kernprodukte an: die Helpdesk-Verwaltungsplattform Spiceworks Help Desk, das Bestandsverwaltungstool für IT-Ressourcen Spiceworks Inventory und die Netzwerküberwachungsplattform Spiceworks Network Monitor. Diese Tools sind nicht Open Source, aber kostenlos zugänglich.
Der Spiceworks Netzwerkmonitor
Der Spiceworks Network Monitor ist ein typisches Netzwerküberwachungstool, das hauptsächlich auf SNMP basiert, um regelmäßig die Betriebsparameter von überwachten Geräten abzurufen. Eine Dashboard-Ansicht gibt einen Überblick über die Geräte, die für detailliertere Informationen aufgeklappt werden können. Das Tool kann die Entwicklung kritischer Parameter überwachen und bei Überschreitung vordefinierter Werte Warnmeldungen auslösen, die per E-Mail an Administratoren gesendet werden. Der Netzwerkmonitor von Spiceworks überwacht sowohl Server als auch Netzwerkgeräte. Es ist erwähnenswert, dass alle Produkte von Spiceworks werbefinanziert sind und Werbung in ihren webbasierten Schnittstellen anzeigen.
Wie Netzwerküberwachung funktioniert
Es gibt verschiedene Ansätze zur Netzwerküberwachung, abhängig vom gewünschten Detaillierungsgrad. In den meisten Fällen sind Administratoren vor allem an Betriebsparametern von Netzwerkgeräten interessiert, wie z.B. CPU-Auslastung, Speichernutzung und Bandbreitenverbrauch (in Bits pro Sekunde) der einzelnen Schnittstellen.
Netzwerküberwachungstools wie der Spiceworks Network Monitor nutzen SNMP, das in den meisten Netzwerkgeräten integriert ist. SNMP-fähige Geräte verfügen über Zähler und Indikatoren, die aus der Ferne gelesen werden können, darunter Messwerte für CPU- und Speicherauslastung sowie Zähler für ein- und ausgehende Bytes für jede Schnittstelle.
Vereinfacht gesagt, können Parameter wie CPU- und Speicherauslastung direkt per SNMP gelesen werden. Bei Parametern vom Zählertyp ist es etwas komplexer, da Netzwerkgeräte in der Regel keine Anzeige für die Bandbreitennutzung haben. Stattdessen gibt es Zähler für ein- und ausgehende Bytes, die ständig hochzählen. Zusätzlich existieren Fehlerzähler, die von einigen Überwachungstools genutzt werden können, um die Fehlerrate einer Schnittstelle zu ermitteln und somit den Zustand zu beurteilen.
Ein SNMP-Netzwerküberwachungstool fragt alle fünf Minuten die überwachten Geräte ab, um die Bytes-in- und Bytes-out-Zähler jeder Schnittstelle auszulesen. Die restlichen Berechnungen sind mathematischer Natur. Das Tool subtrahiert die vorherigen Zählerwerte von den aktuellen, um die Anzahl der in fünf Minuten eingehenden und ausgehenden Bytes zu erhalten. Diese Zahlen werden dann mit 8 multipliziert (Anzahl der Bits in einem Byte) und durch 300 dividiert (Anzahl der Sekunden in fünf Minuten), um den durchschnittlichen Bandbreitenverbrauch in Bits pro Sekunde in den letzten fünf Minuten zu erhalten.
Die meisten Überwachungstools speichern die Ergebnisse und erstellen daraus Diagramme, Tabellen und Dashboards, die die Entwicklung der Daten im Laufe der Zeit visualisieren.
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Nachteile des Spiceworks Network Monitors
Trotz seiner positiven Eigenschaften wurde der Spiceworks Network Monitor stark kritisiert. Das größte Ärgernis sind die Anzeigen auf jeder Benutzeroberflächenseite. Obwohl einige Nutzer sich damit arrangieren können, sind es für andere ein Grund, das Tool abzulehnen.
Zusätzlich gibt es funktionale Einschränkungen, insbesondere im Warnsystem. Im Vergleich zu anderen, hochgradig anpassbaren Tools bietet der Spiceworks Network Monitor hier keine Flexibilität. Es gibt beispielsweise keine Möglichkeit, unterschiedliche Warnmeldungen an verschiedene Nutzer zu versenden – alle erhalten alle Benachrichtigungen. Für größere Organisationen, in denen unterschiedliche Teams für verschiedene Geräte zuständig sind, ist dies ein großes Manko. Zudem werden Benachrichtigungen nicht über die eigene E-Mail-Infrastruktur, sondern über spiceworks.com abgewickelt, was von einigen als Sicherheitsbedenken angesehen wird. Nutzer müssen sich bei spiceworks.com authentifizieren, anstatt eine lokale Authentifizierung nutzen zu können.
Top Spiceworks-Alternativen
Eine schnelle Internetrecherche zeigt eine Vielzahl von Netzwerküberwachungstools. Einige sind kommerziell, andere Open Source. Wir haben eine Auswahl der fünf besten Spiceworks-Alternativen zusammengestellt, die sowohl kostenpflichtige als auch kostenlose Optionen umfasst. Für die kostenpflichtigen Varianten gibt es kostenlose Testversionen. Beachten Sie, dass die Einrichtung dieser Tools Zeit und Aufwand erfordert, weshalb Sie die Anzahl der getesteten Tools begrenzen sollten.
1. SolarWinds Network Performance Monitor (Kostenlose Testversion)
SolarWinds ist bekannt für seine Netzwerkverwaltungstools und kostenlosen Tools. Das Flaggschiffprodukt, der Network Performance Monitor (NPM), ist eine umfassende Netzwerküberwachungslösung mit einer benutzerfreundlichen GUI.
Um ein Gerät hinzuzufügen, geben Sie dessen IP-Adresse oder Hostnamen sowie SNMP-Verbindungsparameter an. Das System listet alle verfügbaren SNMP-Parameter auf, aus denen Sie die für Ihre Diagramme und Berichte relevanten Parameter auswählen können. Das Tool ist hochgradig skalierbar und eignet sich für kleine bis große Netzwerke mit vielen Standorten.
KOSTENLOSE TESTVERSION: SolarWinds Network Performance Monitor
Das Warnsystem von NPM ist besonders hervorzuheben. Es ist hochgradig anpassbar, kann aber auch direkt mit minimalen Konfigurationen verwendet werden. Die Benachrichtigungs-Engine ist intelligent und versendet keine unnötigen Benachrichtigungen mitten in der Nacht oder Hunderte von Benachrichtigungen bei einem größeren Problem wie einem ausgefallenen Router.
Die Kosten für SolarWinds Network Performance Monitor beginnen bei knapp 3.000 US-Dollar und steigen je nach Anzahl der zu überwachenden Geräte und der optionalen Komponenten. Für ein detailliertes Angebot sollten Sie sich an das Vertriebsteam von SolarWinds wenden. Eine kostenlose 30-Tage-Testversion steht zum Download zur Verfügung.
2. PRTG
Der Paessler Router Traffic Grapher, kurz PRTG, ist ein weiteres leistungsfähiges Überwachungssystem. PRTG kann laut Hersteller alle Systeme, Geräte, Datenverkehr und Anwendungen Ihrer IT-Infrastruktur überwachen und ist ein All-Inclusive-Paket ohne externe Module oder Add-ons. PRTG bietet eine Windows-Unternehmenskonsole, eine Ajax-basierte Weboberfläche und mobile Apps für Android und iOS.
Das Autodiscovery-System von PRTG ist besonders hervorzuheben. Es scannt Netzwerksegmente und erkennt automatisch Geräte und Systeme, indem es Sensoren aus Gerätevorlagen erstellt. Die Kartenfunktion ermöglicht es, benutzerdefinierte Karten mit Überwachungsdaten zu erstellen. Das Warnsystem ist flexibel und anpassbar. Über die kostenlosen Client-Apps können Sie Push-Benachrichtigungen erhalten und Benachrichtigungen per E-Mail oder SMS einrichten. Eine leistungsstarke API ermöglicht es, eigene Benachrichtigungsskripte zu erstellen.
Die Preisstruktur von PRTG ist einfach. Eine kostenlose Version mit vollem Funktionsumfang ist verfügbar, die die Überwachungsfähigkeit auf 100 Sensoren begrenzt. Eine 30-tägige Testversion ist ebenfalls verfügbar, die sich nach Ablauf auf die kostenlose Version zurücksetzt. Lizenzen für mehr als 100 Sensoren kosten zwischen 1.600 $ für 500 Sensoren bis zu 14.500 $ für unbegrenzt viele Sensoren. Jeder überwachte Parameter zählt als ein Sensor.
3. WhatsUp Gold
WhatsUp Gold von Ipswitch hat sich von einem einfachen Up-or-Down-Überwachungstool zu einem umfassenden Management-Toolkit entwickelt. Es bietet proaktive Überwachung von Netzwerkverkehr, Anwendungen, virtuellen Umgebungen und Gerätekonfigurationen über eine intuitive GUI.
WhatsUp Gold verfügt über eine Auto-Discovery-Engine, die Geräte erkennt und zur Überwachungskonsole hinzufügt, einschließlich Netzwerkgeräten, physischen und virtuellen Servern sowie Cloud-Servern und Anwendungen. Die Kartenansicht ist für detaillierte Informationen zu jedem Gerät anklickbar.
Das Warnsystem von WhatsUp Gold informiert Sie über Probleme, bevor es zu Benutzerbeschwerden kommt. Im Alert Center können vorgefertigte Schwellenwerte verwendet oder an Ihre Anforderungen angepasst werden. Das System ermöglicht es, Aktionsrichtlinien für den Fall einer Zustandsänderung zu erstellen und Benachrichtigungen per E-Mail, SMS, Slack oder IFTTT-Posts zu versenden. Dienste können neu gestartet und Web-Alarme ausgelöst werden.
Eine kostenlose Version ist auf maximal fünf Geräte beschränkt. Kostenpflichtige Lizenzen sind in drei Stufen mit steigendem Funktionsumfang und einer Preisstruktur basierend auf der Anzahl der zu überwachenden Geräte erhältlich. Es gibt auch eine kostenlose Testversion mit vollem Funktionsumfang für eine begrenzte Zeit.
4. ManageEngine OpManager
ManageEngine ist ein etablierter Anbieter von Netzwerkverwaltungstools. Der OpManager ist eine umfassende Lösung für jede erdenkliche Überwachungsaufgabe, die unter Windows oder Linux läuft und mit vielen Funktionen ausgestattet ist. Das Tool verfügt über eine automatische Erkennungsfunktion, die das Netzwerk abbildet und ein individuelles Dashboard erstellt.
Das ManageEngine OpManager-Dashboard ist benutzerfreundlich und einfach zu navigieren. Mobile Apps für Tablets und Smartphones erlauben den Zugriff von überall. Insgesamt handelt es sich um ein professionelles Produkt.
Die Alarmierungsfunktion ist ebenso ausgereift wie alle anderen Komponenten von OpManager und ermöglicht es, Netzwerkprobleme zu erkennen und zu beheben. Für jede Leistungsmetrik können mehrere Schwellenwerte mit individuellen Benachrichtigungen festgelegt werden.
Eine kostenlose Version ist verfügbar, die auf die Überwachung von zehn Geräten beschränkt ist. Für größere Netzwerke stehen die Pläne Essential oder Enterprise zur Verfügung. Der Plan Essential kann bis zu 1.000 Knoten überwachen, der Plan Enterprise bis zu 10.000. Kontaktieren Sie ManageEngine für Preisinformationen.
5. Cacti
Wir haben uns entschieden, Cacti aufgrund seiner Beliebtheit und der Open-Source-Natur in unsere Liste aufzunehmen. Cacti ist nicht ganz so umfangreich wie einige kommerzielle Produkte, aber ein ausgezeichnetes Tool für seinen Preis. Cacti ist neben MRTG eines der ältesten noch existierenden Netzwerküberwachungstools.
Cacti wurde 2004 als Web-Front-End für das RRD-Tool, die Protokollierungs- und Grafikkomponente von MRTG, veröffentlicht. Es besteht aus einem Poller, Diagrammvorlagen und Methoden zur Datenerfassung. Cacti bietet Benutzerzugriffskontrolle und eine webbasierte Oberfläche. Es kann von kleinen Unternehmen bis zu großen Netzwerken mit Tausenden von Geräten skaliert werden.
Cacti verwendet RRDTool zur Datenspeicherung und Diagrammerstellung. Cacti ist hauptsächlich in PHP geschrieben und kann leicht angepasst werden. Das Tool verfügt über Vorlagen für Gerätetypen und ist sehr beliebt, sodass es viele Vorlagen für verschiedene Geräte und Community-Foren gibt. Das Tool bietet keine Alarmierungsfunktion, die jedoch mit dem Open-Source-Code ergänzt werden kann.
Fazit
Obwohl der Spiceworks Network Monitor ein gutes Werkzeug ist, sind seine Einschränkungen für einige Nutzer ein Hindernis. Glücklicherweise gibt es auf dem Markt eine Vielzahl von Alternativen. Wir haben unsere fünf besten Empfehlungen vorgestellt, die auf unseren Kriterien und Meinungen beruhen. Diese Liste hätte noch länger sein können, aber unserer Meinung nach sind die vorgestellten 5 die besten Spiceworks-Alternativen.