Wir schreiben das Jahr 2019 und Windows 10 hat sich mit einer Fülle überflüssiger und störender Funktionen etabliert. Missverstehen Sie mich nicht: Windows 10 hat sich verbessert und im Vergleich zu Windows 8 ist es insgesamt ein Fortschritt. Trotzdem gibt es einige Aspekte, die einfach überflüssig sind.
Das Personen-Symbol ohne echte Funktion
Die Funktion „Meine Kontakte“ ist standardmäßig in der Taskleiste von Windows 10 platziert. Ein Klick darauf soll Ihnen ermöglichen, mit Ihren Kontakten über diverse Dienste zu kommunizieren. Angeblich können Sie Ihre bevorzugten Kontakte sogar an die Taskleiste anheften und so einen schnellen Zugriff gewährleisten.
So lautet die Theorie. In der Praxis ist die Integration von „Meine Kontakte“ auf wenige Dienste beschränkt. Bei der Standardinstallation von Windows funktioniert es lediglich mit Mail und Skype. Man könnte erwarten, dass es mit weiteren Microsoft-Anwendungen wie Microsoft Teams, LinkedIn, Yammer und Xbox Live Chat kompatibel ist – aber das ist leider nicht der Fall. Selbst die SMS-Funktionen der „Your Phone“-App werden nicht unterstützt. Und ist die Windows 10-App von Facebook integriert? Natürlich nicht.
Microsoft selbst hat „Meine Kontakte“ kaum für seine eigenen Dienste genutzt, daher ist es kaum verwunderlich, dass nur wenige Anwendungen eingebunden sind. Die Liste der verfügbaren Apps für „Meine Kontakte“ im Store ist sehr begrenzt. Microsoft sollte diese Funktion einstellen. Bis dahin können Windows 10-Nutzer das Personen-Symbol immerhin deaktivieren.
Der ungenutzte 3D-Objekte-Ordner
Mir geht es so, dass ich den Ordner „3D-Objekte“ im Datei-Explorer unter „Dieser PC“ nicht mehr sehen möchte. Wie viele Windows 10-Benutzer verwenden diesen Ordner tatsächlich? Ist er wirklich relevant?
Der Ordner „3D-Objekte“ wurde Windows 10 im Zuge der 3D-Begeisterung von Microsoft während des Creator Updates hinzugefügt. Damals führte Windows 10 auch Funktionen wie Paint 3D, Mixed-Reality-Headsets (im Grunde Virtual Reality) und 3D-Druckerunterstützung ein. Microsoft sprach von der Idee, Minecraft-Welten in 3D-Modelle zu konvertieren und diese dann zu drucken.
Diese Features sind sicherlich interessant, aber für den Großteil der PC-Nutzer eher unwichtig. Zumindest lassen sich Apps wie Paint 3D problemlos deinstallieren. Um den Ordner „3D-Objekte“ zu verbergen, ist jedoch ein Registry-Hack erforderlich.
Dank der Telemetrie sollte Microsoft wissen, wie viele Nutzer diese Funktion tatsächlich verwenden – und das dürften nicht viele sein. Microsoft entfernte die Start-Schaltfläche von Windows 8 aufgrund geringer Nutzung, aber der Ordner „3D-Objekte“ bleibt bestehen?
Der nervige Newsfeed von Microsoft Edge
Die neue Registerkarte von Microsoft Edge ist ein einziges Durcheinander. Standardmäßig wird ein Newsfeed mit Clickbait-Artikeln über die reichsten Prominenten der Welt, Kreditkartenangebote, Shopping-Werbung und Informationen zu Zahnimplantaten angezeigt.
Der Newsfeed kann ausgeblendet werden, aber er ist voller unnützer Inhalte und ich wünschte, Microsoft würde ihn komplett entfernen. Aber das wird wohl nichts: Der Newsfeed ist bereits fester Bestandteil der neuen Registerkartenseite in der Chromium-basierten Version von Microsoft Edge. Äußerst ärgerlich.
Die Flut an Werbung
Obwohl Windows 10 in vielerlei Hinsicht besser geworden ist, nimmt die Menge an Werbung stetig zu. Mit jedem Update scheint Windows den Nutzern eine neue Form der Reklame aufzuzwingen. Microsoft hat zwar Google mit der Scroogled-Kampagne als werbeorientiertes Unternehmen kritisiert, doch Windows 10 enthält mehr integrierte Werbung als Googles Android und Chrome OS.
Es gibt Werbung auf dem Sperrbildschirm, in der Taskleiste und in den Benachrichtigungen. Anzeigen erscheinen als Blasen in der Taskleiste und Cortana versucht, Ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Bannerwerbung wird im Datei-Explorer eingeblendet und die Standard-Live-Kacheln bewerben Apps und Spiele, die Microsoft Ihnen verkaufen möchte. Das ist einfach zu viel und das Deaktivieren dieser Werbung erfordert eine umständliche Suche.
Besonders ärgerlich ist, dass viele dieser Anzeigen in nützliche Funktionen integriert sind. Möchten Sie keine Werbung für Videospiele auf Ihrem Sperrbildschirm sehen? Dann müssen Sie diese schönen Hintergrundbilder deaktivieren, die von Windows Spotlight bereitgestellt werden. Wenn Huawei das tut, ist es ein Skandal, über den sich die Leute aufregen. Wenn Microsoft es tut, ist es anscheinend normal.
Zumindest hat Microsoft die Werbung in der Mail-App wieder zurückgenommen.
Die störende Bing-Suche
Cortana zu kritisieren wäre einfach. Microsoft zieht sich bereits von Cortana zurück und erleichtert die Integration von Windows 10 mit anderen Sprachassistenten wie Alexa. Das ist positiv.
Was wirklich stört, ist die Bing-Suche im Startmenü. Brauchen Sie wirklich Suchvorschläge und eingebettete Bing-Webseiten, wenn Sie Ihr System über das Startmenü durchsuchen? Benötigt das Startmenü eine SafeSearch-Option, die das Anzeigen von „Erwachsenenbildern“ ermöglicht direkt aus dem Web in Ihrem Startmenü?
Bing steht oft im Weg. Manchmal durchsuchen Sie Ihr System und Windows gibt nur webbasierte Ergebnisse zurück und keine Anwendungen, Einstellungen und Dateien auf Ihrem System.
In den ursprünglichen Versionen von Windows 10 konnten Sie diese integrierte Bing-Suche deaktivieren, aber Microsoft hat diese Option entfernt. Die Bing-Abteilung brauchte wohl mehr Nutzer.
Es ist zwar immer noch möglich, Bing im Startmenü zu deaktivieren, aber dafür sind einige Registry-Hacks erforderlich. Eigentlich sollte das mit ein paar Klicks erledigt sein.
Die unübersichtliche Zeitleiste
Die Zeitleiste von Windows 10 ist in der Taskansichtsoberfläche integriert, was eine einfache Ansicht Ihrer geöffneten Fenster und mehrerer Desktops komplizierter macht.
Die Zeitleiste zeigt Ihre jüngsten „Aktivitäten“ und zeigt Ihnen, welche Dateien, Anwendungen und Webseiten Sie zu bestimmten Zeitpunkten genutzt haben. Sie können zu den Aufgaben zurückkehren, die Sie zuvor erledigt haben. Sie synchronisiert sich sogar zwischen Ihren Geräten mit Ihrem Microsoft-Konto, sodass Sie Aufgaben fortsetzen können, die Sie auf anderen PCs gestartet haben. Microsoft hat die Zeitleiste sogar auf Smartphones erweitert.
Wenn sich das alles ziemlich kompliziert anhört, dann ist es das auch. Nicht jede Anwendung ist integriert, was die Sache noch komplizierter macht. Chrome zeigt keine von Ihnen besuchten Webseiten in der Zeitleiste an. Viele andere Apps zeigen auch nicht Ihre Aktivitäten und geöffneten Dateien in der Zeitleiste an. Warum eine unübersichtliche Oberfläche öffnen, die möglicherweise nicht das bietet, wonach Sie suchen?
Selbst wenn die Zeitleiste nützlich wäre, gibt es keine Möglichkeit, bestimmte Anwendungen vor der Anzeige in der Zeitleiste zu verbergen, sodass diese schnell mit irrelevanten Informationen überfrachtet wird. Mehr Kontrolle wäre wünschenswert, wenn das ein ernstzunehmendes Feature sein soll.
Sicher, einige Leute mögen die Zeitleiste nützlich finden. Aber sie wirkt wie eine weitere unausgereifte Windows-Funktion, in die sich zu wenige Anwendungen integrieren – ähnlich wie bei „Meine Kontakte“. Zum Glück können Sie die Zeitleiste deaktivieren und so die Aufgabenansichtsoberfläche etwas übersichtlicher gestalten.
Der S-Modus, dessen Deaktivierung 50 $ kostete
Kann Microsoft den S-Modus nicht endlich aufgeben? Der S-Modus ist der Nachfolger von Windows 10 S, das wiederum in den Zeiten von Windows 8 der Nachfolger von Windows RT war. Eines haben sie alle gemeinsam: Niemand wollte sie haben. Wer will schon einen Windows-PC, auf dem keine Standard-Windows-Anwendungen laufen?
Wie bei seinen Vorgängern können Sie auf einem PC im S-Modus nur Software aus dem Store installieren. Einige PCs werden im S-Modus ausgeliefert: Beispielsweise Microsofts Original Surface Laptop und das Surface Go.
Der S-Modus hat einige weitere lächerliche Einschränkungen: Auf einem PC im S-Modus können Sie Ihre Standardsuchmaschine nicht von Bing auf Google oder eine andere Suchmaschine ändern. Selbst Apples Safari auf einem iPad ermöglicht das! Nicht einmal „Windows 8.1 mit Bing“ hat Sie gezwungen, Bing zu verwenden.
Zum Glück können Sie den S-Modus verlassen. Ursprünglich hatte Microsoft geplant, 50 US-Dollar für die Deaktivierung von Windows 10 S zu berechnen. Das hätte die Kosten dieser PCs für alle, die ihre eigene Software installieren müssen, um 50 US-Dollar erhöht. Zum Glück hat Microsoft nachgegeben. Sie können den S-Modus jetzt kostenlos verlassen, auch wenn es manchmal zu Problemen kommen kann.
Candy Crush Saga (Sie wussten, dass es kommt)
Keine Liste mit unnützem Ballast unter Windows 10 wäre vollständig ohne Candy Crush Saga, FarmVille 2 und all die anderen Spiele, die Microsoft heutzutage standardmäßig installiert.
Ich kann die Antwort aus Redmond schon hören: „Aha!“, sagen sie. „Wir haben dich! Die sind nicht Teil von Windows 10 – sie werden erst heruntergeladen, nachdem Sie Windows 10 eingerichtet haben. Und viele davon sind nur Kacheln, die die Apps herunterladen, wenn Sie darauf klicken. Sie sind technisch gesehen nicht in Windows 10 enthalten!“
Ob diese nun in Windows 10 enthalten sind oder automatisch nach der Einrichtung von Windows 10 heruntergeladen werden, ist den meisten Nutzern egal. Sie werden sogar automatisch unter Windows 10 Professional heruntergeladen, sodass Sie sich auch dann darauf „freuen“ können, wenn Sie 200 US-Dollar für Ihr Betriebssystem ausgeben. Sie sind Teil der „Microsoft Consumer Experience“, die nur Benutzer von Windows 10 Enterprise und Education deaktivieren können.
Abgesehen von Spielen wurde die Microsoft Consumer Experience verwendet, um Anwendungen wie den Passwort-Manager von Keeper automatisch zu installieren. Dieser wurde von einem Unternehmen entwickelt, das einen Journalisten verklagt hat, der über dessen Sicherheitslücken geschrieben hatte. Vielleicht sollten wir froh sein, wenn Candy Crush das Schlimmste ist.
Kann Microsoft bitte aufhören, Apps auf unseren PCs ohne unsere Erlaubnis zu installieren?
Technisch verschwunden: Das werbeverseuchte Solitaire-Spiel
Erinnern Sie sich noch daran, als Microsoft das beliebte Solitaire-Spiel aus Windows entfernt und durch ein neues Solitaire-Spiel mit 30-Sekunden-Videoanzeigen und einer Abonnementgebühr für die Deaktivierung ersetzt hat?
Ich wünschte, Microsoft würde die Microsoft Solitaire Collection aus Windows entfernen, aber das ist anscheinend nicht der Fall. Es ist jetzt ein optionaler Download aus dem Store, der Microsoft hilft, Kritik am Versand eines integrierten Kartenspiels mit einem Abonnement zu vermeiden.
Der Preis ist im Laufe der Zeit sogar gestiegen! Zu Beginn berechnete Microsoft 1,49 US-Dollar pro Monat oder 9,99 US-Dollar pro Jahr. Jetzt berechnet Microsoft 1,99 US-Dollar pro Monat oder 14,99 US-Dollar pro Jahr. Wirklich, Microsoft?
Auch Microsoft Minesweeper erfordert ein separates Abonnement. Und wie die App betont, gewährt Ihnen die Zahlung für ein Solitaire-Abonnement kein Premium-Abonnement in den Microsoft Solitaire-Apps für Android, iPhone und iPad. Unverschämt.
Ich wünschte immer noch, Microsoft würde Solitaire durch eine klassischere Version ersetzen, die nicht mit Werbung und Abonnements überladen ist. Muss wirklich jeder kleine Teil von Windows so aggressiv monetarisiert werden?
In der Zwischenzeit hosten wir unsere eigenen werbefreien Solitaire– und Minesweeper-Spiele im Netz. etoppc.com ist kein 1-Billionen-Dollar-Unternehmen wie Microsoft, aber wir können es uns leisten, sie kostenlos anzubieten. Viel Spaß!