Was sind Man-in-the-Middle-Angriffe und wie können sie verhindert werden?

Zunahme von Cyberangriffen und die Bedrohung durch Man-in-the-Middle-Attacken

Die Häufigkeit von Cyberattacken hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Es ist daher wichtiger denn je, sich über Cybersicherheit zu informieren und zu schützen. Interessanterweise nutzen aktuell nur 20,7 % aller Webseiten die HTTP Strict Transport Security. Dies bedeutet, dass ein Großteil der Webseiten immer noch anfällig für verschiedene Formen von Cyberangriffen ist, insbesondere für Man-in-the-Middle-Attacken (MITM).

Bei einem MITM-Angriff gelingt es Angreifern, die Kommunikation zwischen einem Nutzer und einer Anwendung unbemerkt zu belauschen und zu manipulieren. Das primäre Ziel solcher Angriffe ist die Sammlung sensibler Informationen, wie Passwörter oder Kreditkartendaten. Diese gestohlenen Daten können für eine Reihe krimineller Handlungen missbraucht werden, wie zum Beispiel unautorisierte Geldtransfers oder Identitätsdiebstahl.

Wie funktionieren Man-in-the-Middle-Attacken?

Jeder Webseitenaufruf beginnt mit der Eingabe einer URL. Im Hintergrund laufen jedoch viele Prozesse ab. Ihr Gerät sendet über Ihren Router eine Anfrage an den Webserver, der daraufhin die angeforderten Daten zurück an Ihr Gerät schickt. Dies geschieht ebenfalls über den Router.

Dieser Datenaustausch ermöglicht es MITM-Angreifern, Ihre Informationen abzufangen oder sogar zu manipulieren. Beispielsweise können Sie auf eine gefälschte Webseite umgeleitet werden, die speziell für den Datendiebstahl erstellt wurde.

Öffentliche WLAN-Netzwerke sind anfälliger für MITM-Angriffe als Ihr Heimnetzwerk. Der Grund liegt darin, dass offene Netzwerke für jeden zugänglich sind, während der Zugriff auf Ihr Heimnetzwerk auf autorisierte Nutzer beschränkt ist.

Wie nutzen Angreifer diese Schwachstelle öffentlicher WLANs?

Angreifer verwenden spezielle Tools, um nach Sicherheitslücken in Routern zu suchen. Sobald eine Schwachstelle gefunden ist, versuchen sie, die im Netzwerk übertragenen Daten abzufangen und zu entschlüsseln. Eine Methode dafür ist das Sniffing, bei dem Pakete untersucht und Informationen aus unverschlüsselten Daten extrahiert werden.

Verschiedene Arten von Man-in-the-Middle-Angriffen

Es gibt verschiedene Methoden, mit denen Angreifer die Kontrolle über Ihr Gerät erlangen können. Hier sind einige der häufigsten Arten von MITM-Angriffen:

#1. IP-Spoofing

Jedes Gerät im Internet hat eine eigene IP-Adresse, vergleichbar mit einer Hausnummer. Bei IP-Spoofing fälscht ein Angreifer die IP-Adresse, um Ihnen vorzugaukeln, Sie kommunizierten mit einer legitimen Webseite oder Person, während er in Wirklichkeit Ihre Daten abfängt.

#2. DNS-Spoofing

DNS-Spoofing (Domain Name Server) manipuliert die DNS-Einträge einer Webseite. Dies führt dazu, dass Sie auf eine gefälschte Webseite umgeleitet werden. Ohne es zu bemerken interagieren Sie wie gewohnt mit der gefälschten Seite und geben dem Angreifer somit Ihre Anmeldedaten.

#3. WLAN-Abhören

Angreifer können gefälschte WLAN-Netzwerke mit legitimen Namen erstellen, zum Beispiel den Namen eines nahegelegenen Geschäfts. Verbinden Sie sich mit diesem Netzwerk, kann der Angreifer Ihre Aktivitäten überwachen und wertvolle Informationen wie Kreditkartendaten oder Passwörter abfangen.

#4. E-Mail-Hijacking

Cyberkriminelle können sich Zugriff auf die E-Mail-Adressen von Banken oder Finanzinstitutionen verschaffen. Sie überwachen die Transaktionen der Kunden und versenden dann gefälschte Anweisungen, die so aussehen, als kämen sie von der Bank. Wenn der Nutzer diesen Anweisungen folgt, gibt er seine Bankdaten unwissentlich an den Angreifer weiter.

#5. HTTPS-Spoofing

HTTPS kennzeichnet eine sichere Webseite, die durch ein Schlosssymbol in der Adresszeile erkennbar ist. HTTPS garantiert eine verschlüsselte Verbindung zwischen Ihnen und dem Server. Angreifer haben jedoch Wege gefunden, diese Sicherheitsmaßnahme zu umgehen.

Sie erstellen eine identische Webseite mit einer leicht veränderten URL, zum Beispiel durch den Austausch eines Buchstaben gegen ein Zeichen aus dem kyrillischen Alphabet oder ein anderes nicht-ASCII-Zeichen. Versucht ein Nutzer, über einen Link auf die originale Seite zuzugreifen, sammelt die gefälschte Seite im Hintergrund dessen Daten.

Empfehlungen zur Vorbeugung von Man-in-the-Middle-Angriffen

Angesichts der bestehenden Cyberrisiken kann der Verzicht auf öffentliche WLANs eine gute Option sein. Sofern Sie mobile Daten nutzen können, ist dies eine gute Alternative. Wenn Sie einen Laptop benutzen müssen, können Sie einen Hotspot erstellen, und mit entsprechenden Sicherheitsprotokollen unbefugten Zugriff auf Ihr Netzwerk verhindern.

Falls mobile Daten keine Option sind, gibt es einige Maßnahmen, mit denen Sie sich bei der Nutzung öffentlicher WLANs schützen können:

#1. Verwenden Sie nur HTTPS-Webseiten

HTTPS-Webseiten erschweren es Angreifern, Daten abzufangen, da diese verschlüsselt übertragen werden. HTTPS ist zwar nicht perfekt vor MITM-Angriffen geschützt, wie durch HTTPS-Spoofing oder SSL-Stripping gezeigt wurde, aber Sie können sich durch Wachsamkeit schützen.

Geben Sie zum Beispiel die URL manuell ein, anstatt auf Links zu klicken. Prüfen Sie, ob die URL mit „https://“ beginnt und ein Schlosssymbol in der Adresszeile angezeigt wird. So erkennen Sie, ob Sie auf eine gefälschte Seite umgeleitet wurden.

#2. Verwenden Sie ein VPN

Ein VPN (Virtual Private Network) bietet eine Reihe von Sicherheitsvorteilen, wie IP-Maskierung und eine starke Verschlüsselung. Auch wenn MITM-Angreifer immer noch Wege finden könnten, Daten abzufangen, erschwert ein VPN ihre Arbeit und macht Ihr Gerät zu einem weniger attraktiven Ziel.

Es empfiehlt sich, ein zuverlässiges VPN wie NordVPN oder HotSpot Shield zu verwenden.

#3. Starke Verschlüsselung und Anmeldedaten für Ihren Router

Die Verwendung von sicheren Verschlüsselungsmethoden wie WPA2(AES) auf Ihrem Router verhindert unbefugten Zugriff. Ältere Protokolle wie WEP machen Ihren Router anfälliger für Sicherheitsbedrohungen. Angreifer können zum Beispiel durch Brute-Force-Angriffe Zugriff auf Ihren Router erlangen, um MITM-Angriffe auszuführen.

Neben einer starken Verschlüsselung sollten Sie auch sichere Passwörter verwenden. Ein sicheres Passwort für den Zugriff auf die Firmware Ihres Routers ist genauso wichtig wie ein sicheres Passwort für Ihr WLAN-Netzwerk.

Wenn Sie die Standard-Anmeldedaten des Herstellers für Ihren Router verwenden, erleichtern Sie es einem Angreifer, sich Zugang zu verschaffen. Sobald sie Zugriff haben, können sie die DNS-Server ändern oder Ihren Router infizieren, um MITM-Angriffe durchzuführen.

#4. Bleiben Sie wachsam gegenüber Phishing-Angriffen

Cyberkriminelle könnten Ihnen gefälschte E-Mails von Ihrer Bank schicken, in denen Sie aufgefordert werden, Ihr Konto zu reaktivieren oder eine gefälschte Rechnung zugesendet wird. Wenn Sie dann den Link in der E-Mail verwenden, werden Sie möglicherweise aufgefordert, vertrauliche Informationen einzugeben, die dann an den Angreifer gelangen.

Sie können Phishing-Angriffe vermeiden, indem Sie wachsam bleiben. Öffnen Sie keine Anhänge verdächtiger E-Mails und geben Sie Ihre persönlichen Daten niemals in Pop-up-Fenstern ein. Installieren Sie einen Phishing-Filter in Ihrem Browser und Ihren E-Mail-Anwendungen, um Webseiten vor dem Öffnen zu überprüfen.

Fazit: Schützen Sie sich vor Man-in-the-Middle-Angriffen

Man-in-the-Middle-Angriffe können jeden treffen, aber mit einigen Vorsichtsmaßnahmen können Sie sich schützen. Sie müssen kein Experte für Cybersicherheit sein, um online sicher zu sein. Informieren Sie sich über bewährte Methoden und bleiben Sie wachsam, um Cyberkriminelle auf Abstand zu halten.