So zeichnen Sie Ihren Bildschirm über die Linux-Befehlszeile auf

Bildschirmaufnahmen mit FFMPEG unter Linux

Sie möchten Ihren Bildschirm unter Linux aufzeichnen, sind aber von den üblichen Bildschirmrekordern nicht überzeugt? Dann könnte das mächtige Codierungstool FFMPEG eine interessante Alternative darstellen. Es ist äußerst vielseitig und kann neben vielen anderen Dingen auch Bildschirmaufnahmen unter Linux durchführen.

KLEINER HINWEIS: Am Ende dieses Artikels finden Sie ein Video-Tutorial, das Ihnen weiterhelfen kann.

Die Konfiguration von FFMPEG ist etwas komplexer als das einfache Klicken auf einen „Aufnehmen“-Button, bietet dafür aber ein hohes Maß an Leistung, Automatisierung und Anpassungsmöglichkeiten, die grafische Oberflächen von anderen Aufzeichnungsprogrammen unter Linux oft nicht bieten.

FFMPEG installieren

Ubuntu

sudo apt install ffmpeg

Debian

sudo apt-get install ffmpeg

Arch Linux

sudo pacman -S ffmpeg

Fedora

sudo dnf install ffmpeg

OpenSUSE

sudo zypper install ffmpeg

Andere Linux-Distributionen

FFMPEG ist eines der meistgenutzten Videobearbeitungstools unter Linux und anderen Betriebssystemen. Es wird daher von fast jeder Linux-Distribution unterstützt. Sollte Ihre Linux-Distribution FFMPEG nicht als Binärpaket anbieten, können Sie es manuell vom FFMPEG Github Repository beziehen.

Stellen Sie zunächst sicher, dass Git installiert ist. Öffnen Sie ein Terminal und führen Sie folgende Schritte aus:

git clone https://github.com/FFmpeg/FFmpeg.git

Wechseln Sie mit dem `cd`-Befehl in das FFMPEG-Verzeichnis.

cd FFmpeg

Erstellen Sie eine Konfigurationsdatei, damit die Software Ihr System erkennt.

./configure

Sollten Probleme auftreten, versuchen Sie:

./configure --help

Im nächsten Schritt wird der `make` Befehl verwendet. Dieser übernimmt den Großteil der Kompilierung und ist entscheidend für die FFMPEG-Installation.

make

Abschließend installieren Sie die Software mit dem `install`-Befehl.

sudo make install

Bildschirmaufnahme starten

FFMPEG ist äußerst vielseitig und kann auch für Videoaufnahmen genutzt werden. Standardmäßig werden alle verfügbaren Bildschirme erfasst. Das ist zwar nicht ideal, funktioniert aber. Um die Aufnahme zu starten, öffnen Sie ein Terminalfenster und erstellen einen eigenen Ordner, in dem die Aufnahmen gespeichert werden. So landen sie nicht an zufälligen Orten.

Nutzen Sie den `mkdir`-Befehl, um einen Aufnahmeordner in `~/Videos` zu erstellen:

mkdir -p ~/Videos/ffmpeg-capture/

Wechseln Sie anschließend mit dem `cd` Befehl in das neue Verzeichnis, um die Aufnahmen dort zu speichern.

cd ~/Videos/ffmpeg-capture/

Nun können Sie mit der Bildschirmaufnahme beginnen. Hier der grundlegende Aufzeichnungsbefehl:

ffmpeg -f x11grab -y -r 30 -s 1920x1080 -i :0.0 -vcodec huffyuv out.avi

Passen Sie die Auflösung im Befehl an Ihren Monitor an. Im obigen Beispiel wird der Desktop mit einer Auflösung von 1920×1080 und 30 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet und in einer Datei namens `out.avi` gespeichert. Für die meisten Screencasts reichen 25 FPS aus. Wenn Sie jedoch etwas aufzeichnen möchten, das eine hohe Bildrate erfordert, wie z. B. Videospiele, sollten Sie 60 FPS verwenden. Beachten Sie, dass die Erhöhung der FPS zu einer geringeren Leistung auf schwächeren Computern führen kann. Überprüfen Sie daher vorher, ob Ihr System damit zurechtkommt.

Beenden Sie die Aufnahme jederzeit durch Drücken der „q“-Taste.

Bildschirm- und Webcam-Aufnahme

Mit FFMPEG ist es möglich, den Desktop und gleichzeitig Ihre Webcam aufzuzeichnen. Dafür benötigen Sie zwei separate Befehle. Der erste Befehl zeigt die aktive Webcam an. Der zweite startet die Bildschirmaufnahme.

Öffnen Sie ein Terminalfenster und geben Sie Folgendes ein:

ffplay -f video4linux2 -i /dev/video0 -video_size 320x240 -fflags nobuffer

Dies zeigt ein Webcam-Fenster mit geringer Latenz und einer Auflösung von 320×240 Pixeln an. Die Größe ist für die Aufnahme selbst irrelevant. Sie können das Fenster frei verschieben. Es kann sinnvoll sein, die Bedienelemente des Fensters auszublenden, falls Ihr Fenstermanager das unterstützt.

Hinweis: Wenn Ihnen die Auflösung von 320×240 nicht gefällt, können Sie diese ändern. Konsultieren Sie das Handbuch Ihrer Webcam, um die ideale Auflösung zu finden. Verwenden Sie jedoch keine höhere Auflösung, als das Gerät verarbeiten kann.

Während das erste Terminalfenster geöffnet ist, wird Ihre Webcam angezeigt. Öffnen Sie nun ein zweites Terminalfenster, um die eigentliche Aufnahme zu starten:

cd ~/Videos/ffmpeg-capture/
ffmpeg -f x11grab -r 30 -s cif -i :0.0 capture.mp4

Solange diese beiden Terminalfenster geöffnet sind, werden Ihr Desktop mit 30 FPS und das Bild Ihrer Webcam aufgezeichnet.

Um die Aufnahme zu beenden, drücken Sie im FFMPEG-Fenster „q“ und im FFPLAY-Terminal (für die Kamera) Strg + Z.

Die fertigen Aufnahmen finden Sie in `~/Videos/ffmpeg-capture/`.