Windows 7 hat nur noch ein Jahr Sicherheitspatches übrig

Microsoft wird den Support für Windows 7, einschließlich Sicherheitsupdates, am 14. Januar 2020 beenden. Diese Situation ähnelt dem Ende von Windows XP, aber die Auswirkungen sind diesmal gravierender, da viel mehr Nutzer weiterhin Windows 7 verwenden.

Die Verbreitung von Windows 7 ist nach wie vor beträchtlich

Sollten Sie noch Windows 7 nutzen, sind Sie damit nicht allein. Laut Statcounter verwendeten im Dezember 2018 noch 35,63 % der Windows-Nutzer Windows 7. Windows 10 hingegen erreichte einen Anteil von 52,36 %.

Im April 2013, als der Support für Windows XP nur noch ein Jahr lief, nutzten lediglich 24,93 % der Windows-Benutzer noch XP. Zu diesem Zeitpunkt setzten bereits 62,27 % der Desktop-Nutzer auf Windows 7.

Microsoft steht vor einer großen Herausforderung, insbesondere angesichts der zahlreichen Probleme, die das Unternehmen mit Windows 10-Updates hatte. Die Argumente für einen Wechsel zu Windows 10 überzeugen viele Windows 7 Nutzer bislang nicht.

Warum das Supportende so entscheidend ist

Das Ende des Supports ist eine sehr ernste Angelegenheit. Es bedeutet, dass Microsoft keine Sicherheitsaktualisierungen mehr für Windows 7 veröffentlicht. Dies macht Systeme mit Windows 7 zunehmend angreifbar. Sicherheitslücken, die in neueren Windows-Versionen entdeckt und behoben werden, betreffen oft auch Windows 7. Dadurch erhalten Angreifer eine Anleitung für Angriffe, wodurch Windows 7-Systeme immer unsicherer werden.

Darüber hinaus wird das Supportende durch Microsoft auch andere Unternehmen dazu bewegen, ihren Support für Windows 7 einzustellen. Langfristig werden Desktop-Anwendungen die Unterstützung für ältere Windows-Versionen aufgeben. Obwohl es nicht so schnell gehen wird wie bei Windows XP, sollte man sich nicht wundern, wenn neue Anwendungen oder Updates für bestehende Programme nicht mehr unter Windows 7 funktionieren. Ein aktueller Webbrowser zum Beispiel kann unter Windows XP schon lange nicht mehr genutzt werden.

Handlungsempfehlungen für Nutzer

Wenn Sie noch Windows 7 verwenden, haben Sie noch ein Jahr Zeit, um Ihre Strategie zu planen. Unternehmen und Behörden können zwar teure Verträge abschließen, um Sicherheitsupdates zu erhalten, falls die Umstellung länger dauert. Microsoft möchte aber, dass jeder auf eine aktuellere Version von Windows umsteigt.

Es ist ratsam, ein Upgrade auf Windows 10 ernsthaft zu erwägen, anstatt auf einem ungesicherten Windows 7 zu verharren. Es gibt immer noch legale Wege, Windows 10 kostenlos zu erhalten, auch wenn Sie das ursprüngliche Upgrade-Angebot von Microsoft verpasst haben. Man kann z.B. seinen Windows 7-Produktcode bei der Installation von Windows 10 verwenden.

Sollten Sie mit Windows 10 unzufrieden sein, können wir das verstehen. Es gibt aber auch Alternativen. Wir raten von einem unsicheren Windows 7 ab, empfehlen aber auch die Installation von Linux oder sogar den Umstieg auf ein Chromebook oder einen Mac.

Wir raten jedenfalls davon ab, langfristig an einer anfälligen Windows-Version festzuhalten.

Aber ist Windows 10 nicht mangelhaft?

Windows 10 hat viele Verbesserungen unter der Oberfläche und eine bessere Hardwareunterstützung, aber Microsoft hat immer wieder mit Updatefehlern und der zunehmenden Einblendung von Werbung zu kämpfen. Windows 10 ist in mancher Hinsicht besser als Windows 7, in anderer Hinsicht aber auch schlechter.

Wir haben Windows 10 kritisiert, aber auch gelobt. Es fährt schneller hoch als Windows 7, unterstützt moderne Hardware besser, ist stabiler und hat wichtige Sicherheitsfunktionen. Es gibt sogar kleinere Features wie die Anzeige der GPU-Nutzung im Taskmanager oder das native Mounten von ISO-Dateien im Dateiexplorer.

Microsoft muss nun seine Fehler beheben und aufhören, Dinge zu verschlimmbessern. Das Update vom Oktober 2018 war bisher die größte Katastrophe, aber Microsoft zeigt etwas Einsicht. Es bleibt zu hoffen, dass Microsoft die Windows-Entwicklungsprozesse verbessern kann. Microsoft hat Windows 10 bereits benutzerfreundlicher gestaltet, indem es ein saubereres Startmenü bietet und das Deinstallieren vieler vorinstallierter Apps ermöglicht.

Unabhängig von den Problemen mit Windows 10 halten wir es für besser, eine sichere und unterstützte Version zu verwenden als bei Windows 7 zu bleiben.

Die meisten Windows 10-Nutzer sind von diesen Fehlern nicht betroffen. Die meisten Windows 10-Systeme laufen einwandfrei. Die meisten Nutzer verwenden noch nicht einmal das fehlerhafte Oktober-2018-Update (also, klicken Sie besser nicht auf „Nach Updates suchen“).

Das soll nicht heißen, dass Microsoft keine Fehler gemacht hat. Man sollte mehr von diesem Unternehmen erwarten können. Trotz der häufig berichteten Probleme sind die meisten Benutzer von diesen Problemen aber nicht betroffen.

Ist die weitere Verwendung von Windows 7 möglich?

Theoretisch können Sie Windows 7 weiterhin verwenden. Microsoft wird es nicht einfach über Nacht abschalten. Das passiert nur bei instabilen Windows-Versionen.

Man könnte auch heute noch Windows XP benutzen. Es werden aber keine Sicherheitsupdates mehr angeboten, und Softwareunternehmen haben die Unterstützung eingestellt. Selbst der Spieledienst Steam funktioniert unter Windows XP nicht mehr, obwohl Steam noch immer Spiele verkauft, die für Windows XP entwickelt wurden. Neue Hardware funktioniert oft nicht mehr mit Windows 7, und das wird sich in Zukunft noch verschlimmern.

Das Internet ist ein unübersichtlicher und gefährlicher Ort. Wir raten dringend zur Verwendung eines aktuellen und sicheren Betriebssystems mit den neuesten Sicherheitsupdates, unabhängig davon, welches System Sie wählen.

Sie haben noch ein Jahr Zeit!

Noch ist es nicht zu spät. Sie haben noch ein Jahr Support mit Sicherheitsupdates für Windows 7. Das gibt Microsoft Zeit, um sich zu verbessern und Windows 10 besser zu aktualisieren, ohne weitere Probleme zu verursachen.

Wer nicht möchte, dass Windows 10 so häufig aktualisiert, kann Windows 10 Professional verwenden und Updates verzögern. Die meisten Fehler werden dann behoben, bevor diese Updates Ihren Computer erreichen.