Welche Ubuntu-Version sollte ich verwenden?

Es existieren zahlreiche Variationen von Ubuntu, die von unterschiedlichen Ausprägungen bis hin zu verschiedenen Versionsnummern reichen. Diese Vielfalt kann für Einsteiger überwältigend sein, doch das Verständnis der Unterschiede kann über eine gelungene oder frustrierende Erfahrung entscheiden. Daher werden wir die verschiedenen Ubuntu-Varianten detailliert untersuchen und dabei erklären, was LTS bedeutet, was eine „Ubuntu-Geschmacksrichtung“ ausmacht und vieles mehr. Beginnen wir mit den grundlegenden Unterschieden zwischen LTS- und regulären Veröffentlichungen.

LTS und reguläre Veröffentlichungen

Canonical, das Unternehmen hinter Ubuntu, bringt alle sechs Monate eine neue Ubuntu-Version heraus. Diese Releases folgen einem klaren Schema, gekennzeichnet mit X.04 und X.10. Aktuell (Stand dieses Artikels) steht Ubuntu 17.10 kurz vor der Veröffentlichung. Diese Zahlen sind nicht zufällig gewählt, sondern folgen einem bestimmten System.

„17.10“ gibt uns viele Informationen:

Die „17“ zeigt an, dass diese Version im Jahr 2017 erschien.
Die „10“ kennzeichnet den Erscheinungsmonat Oktober.
Eine ungerade Zahl in der Versionsnummer weist darauf hin, dass es sich um eine reguläre Veröffentlichung handelt. LTS-Versionen erscheinen nämlich immer im April mit gerader Nummer.

Was bedeutet eine reguläre Veröffentlichung?

Reguläre Ubuntu-Veröffentlichungen umfassen alle Versionen, die nicht als LTS-Versionen klassifiziert sind. Diese Versionen sind oft experimenteller Natur und beinhalten viele Änderungen, sei es an der grafischen Benutzeroberfläche oder an Optimierungen im Hintergrund. Sie richten sich vor allem an Benutzer, die mit Ubuntu vertraut sind und bereit sind, alle sechs Monate Updates durchzuführen.

Was bedeutet LTS?

LTS steht für „Long Term Support“ und beschreibt die erste Version mit gerader Nummer im Veröffentlichungszyklus. LTS-Versionen erhalten 5 Jahre Support. Die aktuelle LTS-Version ist Ubuntu 16.04, die nächste wird 18.04 sein.

LTS-Versionen sind ideal für den durchschnittlichen Benutzer, der seine Arbeit effizient erledigen möchte. Gerade für Einsteiger ist dies die empfehlenswerte Variante. Canonical und seine Partner legen großen Wert darauf, LTS-Versionen besonders stabil und zuverlässig zu gestalten, sodass Nutzer sie bedenkenlos installieren und für einige Jahre nutzen können. Keine neuen Funktionen, keine Komplikationen, einfach nur Stabilität.

Ubuntu-Varianten

Der Begriff „Ubuntu-Variante“ bezeichnet Ubuntu-Versionen, die durch spezifische Anpassungen oder unterschiedliche Desktop-Umgebungen gekennzeichnet sind. Beispielsweise enthält Ubuntu Mate alle Funktionen des Standard-Ubuntu, verwendet jedoch die Mate-Desktop-Umgebung anstelle der standardmäßigen. Diese Vielfalt ermöglicht es Ubuntu, Nutzern mit unterschiedlichen Präferenzen gerecht zu werden. Aber welche Variante ist die richtige für Sie?

Ubuntu Gnome

Ubuntu Gnome ist eine spezielle Ubuntu-Variante, welche die Ubuntu-Unity-Desktopumgebung durch eine klassische, moderne Gnome-Shell-Desktopumgebung ersetzt. Diese Variante richtet sich an Gnome 3-Enthusiasten, die eine herausragende Ubuntu-Erfahrung wünschen. Sie ist jedoch grafisch anspruchsvoll und somit weniger geeignet für Benutzer mit älterer Hardware.

Kubuntu

Wenn Sie einen stabilen, auf KDE Plasma basierenden Desktop auf solider Ubuntu-Grundlage suchen, ist Kubuntu die richtige Wahl. Kubuntu wird mit der aktuellsten Plasma-Desktop-Umgebung sowie allen KDE-Programmen und Tools ausgeliefert. Für Ubuntu-Liebhaber, die weder Gnome noch GTK-basierte Desktops schätzen, ist Kubuntu eine interessante Option.

Kubuntu sollte vorzugsweise auf relativ neuer Hardware eingesetzt werden, da die KDE Plasma-Umgebung ressourcenintensiv ist und CPU, GPU und Arbeitsspeicher stark beanspruchen kann.

Ubuntu Mate

Ubuntu Mate kann als eine Art „Ubuntu Classic Edition“ betrachtet werden, da es anstelle des Unity-Desktops die Mate-Desktop-Umgebung verwendet, die den alten Gnome 2.x-Desktop wieder aufleben lässt. Wer Ubuntu in seiner ursprünglichen Form vor Unity erleben möchte, sollte diese Variante ausprobieren.

Ein großer Vorteil von Ubuntu Mate ist die GTK3+-Unterstützung, die sicherstellt, dass alle neuen Tools und Technologien genutzt werden können. Ubuntu Mate läuft sehr gut auch auf älterer Hardware und gehört zu den leichtgewichtigen Ubuntu-Varianten.

Xubuntu

Xubuntu ist eine schlanke, elegante Ubuntu-Variante. Es kombiniert einen Ubuntu-Kern mit einer XFCE-Oberfläche, wodurch es sich besonders gut für ältere PCs eignet. Wer weder Mate noch Gnome 2.x bevorzugt und eine ressourcenschonende Ubuntu-Version für ältere Computer sucht, wird in Xubuntu eine gute Option finden.

Lubuntu

Lubuntu ist die Ubuntu-Variante, die sich am besten für Systeme mit sehr geringen Ressourcen eignet. Sie verwendet die LXDE-Desktopumgebung, die auf Systemen mit nur 128 MB RAM lauffähig ist. Lubuntu ist die leichtgewichtigste Ubuntu-Variante und ideal für Systeme, auf denen andere Versionen nicht mehr funktionieren.

Trotz seines geringen Ressourcenbedarfs ist Lubuntu eine bemerkenswerte Variante. Es ermöglicht es, moderne Ubuntu-Funktionen auf älteren Computern zu nutzen. Wenn Sie noch einen alten Pentium 4 haben, sollten Sie Lubuntu ausprobieren. Ansonsten sind Xubuntu oder Ubuntu Mate ebenfalls gute Alternativen.

Fazit

Ubuntu ist mehr als ein einzelnes Betriebssystem; es ist eine Vielfalt an Betriebssystemen unter einem Dach. Für Außenstehende mag die Vielzahl an Varianten verwirrend oder gar eine Schwäche sein, doch in Wahrheit ist es diese Vielfalt, die Ubuntu so attraktiv macht. Gefällt Ihnen eine Variante nicht, können Sie schnell zu einer anderen wechseln und dabei den Ubuntu-Kern beibehalten, den Sie schätzen.