Haben Sie kürzlich einen neuen Fernseher erworben und fragen sich, warum alles, was Sie betrachten, so rasant und fließend wirkt, als ob Sie stets eine Live-Übertragung verfolgen? Sie täuschen sich nicht: Ihr Fernseher könnte unter dem Effekt der Bewegungsglättung leiden.
Was verbirgt sich hinter der Bewegungsglättung und wie funktioniert sie?
Jeder Hersteller von Fernsehgeräten verwendet für seine spezifische Technologie eine eigene Bezeichnung, natürlich aus Marketinggründen. Bezeichnungen wie „Action Smoothing“, „TruMotion“ oder „Motionflow“ beschreiben im Grunde dieselbe Funktion: die Optimierung des Bewegungsflusses des Bildes. Dies ist der Kern der Bewegungsglättung. Sie ist auch unter dem Begriff „Seifenopern-Effekt“ bekannt, der auf die niedrigen Produktionskosten älterer Seifenopern mit ihren günstigen Videokameras zurückzuführen ist, welche eine höhere Bildrate und damit ein flüssigeres Video erzeugten.
Die meisten Fernsehsendungen, Filme und Serien werden mit 24 oder 30 Bildern pro Sekunde (fps, auch „Hertz“ oder „Hz“ genannt) aufgenommen. Dies ist ausreichend, damit das menschliche Auge diese als durchgängiges Video und nicht als abgehackte Diashow wahrnimmt. Die Standardanzeige der meisten Fernseher und Monitore liegt jedoch bei 60 Hz, während einige hochwertigere Displays sogar 120 Hz und 240 Hz erreichen.
Da Filme und Fernsehsendungen aber weiterhin mit 24 oder 30 Bildern pro Sekunde produziert werden, stellt sich die Frage: Welchen Nutzen haben 60-Hz-Bildschirme, wenn die wiedergegebene Quelle nur mit der halben Frequenz arbeitet? Die Bildrate des Films ändert sich nicht so schnell, hier setzt die Bewegungsglättung an. Sie versucht, dieses Ungleichgewicht zu beheben, indem die fehlenden Bilder pro Sekunde geschätzt werden. Dies geschieht üblicherweise durch den Vergleich aufeinanderfolgender Bilder und der Berechnung eines Zwischenbildes.
Warum ist dies ein Problem?
Viele Menschen empfinden die Bewegungsglättung als störend. Unser Gehirn hat sich jahrelang an die Darstellung von Filmen und Fernsehserien mit 24 oder 30 Bildern pro Sekunde gewöhnt und hat somit eine Vorstellung davon entwickelt, wie diese aussehen sollten.
Die Hersteller von Fernsehgeräten verfolgen das Ziel, die Kunden durch höhere Zahlen zu beeindrucken. 240 Hz müssen doch besser sein als 120 Hz und viel besser als 60 Hz, oder? In manchen Fällen trifft dies zu, besonders wenn die Inhalte für diese hohe Bildrate optimiert sind.
Die meisten Verbraucher schätzen die höhere Bildrate jedoch nicht bei allen Inhalten, die sie betrachten. Inhalte, die mit 24 oder 30 Bildern pro Sekunde gefilmt wurden, sehen auf Fernsehern mit 120 Hz und höher oft seltsam aus. Die extrem flüssige Bewegung lässt das Video fast zu real erscheinen, was das Eintauchen in die Filmwelt empfindlich stört. Oftmals wirkt es mehr wie eine Dokumentation über die Dreharbeiten als der eigentliche Film.
In manchen Fällen kann die Bewegungsglättung durchaus nützlich sein. Live-Sportübertragungen und Videospiele beispielsweise profitieren von schnellen Inhalten, die durch die Glättung klarer dargestellt werden können. Leider können auch diese beiden Anwendungsfälle durch zwei weitere Probleme, die mit der Bewegungsglättung zusammenhängen, beeinträchtigt werden.
Beim Sport können Bewegungen so schnell sein, dass der Glättungsalgorithmus Schwierigkeiten hat, das optimale Zwischenbild zu berechnen, was zu seltsamen, oft verschwommenen Bildern anstelle eines klaren Bildes führt. Diese Fehler, die zu falschen oder fehlerhaften Bildern führen, werden als Artefakte bezeichnet. Bei Videospielen führt die zusätzliche Eingabeverzögerung, die durch die Bewegungsglättung entsteht, zu einer spürbar verzögerten Steuerung, was das Spielerlebnis erheblich beeinträchtigt. Aus diesem Grund bieten viele Fernseher einen „Spielmodus“ an, der die Bewegungsglättung und andere Bildverbesserungsfunktionen deaktiviert.
Auch andere Inhalte wie Kabelnachrichten oder Reality-TV können durch die Bewegungsglättung unnatürlich und störend wirken, obwohl es sich nicht um „kinoreife“ Produktionen handelt.
Habe ich die Bewegungsglättung aktiviert? Wie kann ich sie deaktivieren?
Es fällt in der Regel auf, wenn die Bewegungsglättung auf Ihrem Fernseher aktiv ist. Bei neueren Modellen ist diese Funktion oft standardmäßig aktiviert. Die Option zum Deaktivieren befindet sich meistens in den Bildeinstellungen des Menüs. Sollten Sie sie dort nicht finden, können Sie in unseren Anleitungen nachsehen, wie Sie den Effekt bei Samsung, LG, Sony, Vizio und Roku-Fernsehern deaktivieren können. Für eine detailliertere Anleitung konsultieren Sie die Bedienungsanleitung oder die Support-Website Ihres Fernsehgeräts.