Apples Deep Fusion-Kamerafunktion ist jetzt dank iOS 13.2 verfügbar. Besitzer eines iPhone 11 oder iPhone 11 Pro können diese fortschrittliche Bildverarbeitungstechnik nutzen, um die Qualität ihrer Fotos erheblich zu verbessern. Hier erfahren Sie, wie das funktioniert.
Was genau ist Deep Fusion?
Obwohl Smartphones noch keine vollwertigen Ersatz für professionelle Kameras darstellen, arbeitet Apple kontinuierlich daran, die iPhone-Kamera von Jahr zu Jahr zu optimieren und zu verbessern.
Die Deep Fusion-Technologie ist auf den Modellen iPhone 11, iPhone 11 Pro und iPhone 11 Pro Max verfügbar. Diese Smartphones wurden mit Apples iOS 13 eingeführt und brachten signifikante Verbesserungen in der Kameratechnik mit sich, darunter verbesserte Sensoren, ein Ultraweitwinkelobjektiv, einen Nachtmodus und Zeitlupen-Selfies. Allerdings wurde die Deep Fusion-Kamerafunktion erst mit dem iOS 13.2-Update am 28. Oktober 2019 nachgeliefert.
Apple-Manager Phil Schiller bezeichnete diese Technologie als „Computerfotografie-Wahnsinnswissenschaft“. Während viele Smartphones enorme Fortschritte bei der Bildqualität in sehr dunklen Umgebungen mit Nachtmodus und in sehr hellen Umgebungen mit HDR erzielt haben, fallen die meisten Fotos, die wir aufnehmen, in den mittleren Bereich. Deep Fusion wurde entwickelt, um das Rauschen zu reduzieren und den Detailreichtum bei Fotos deutlich zu erhöhen, die unter mittleren bis schlechten Lichtverhältnissen, insbesondere in Innenräumen, aufgenommen wurden.
Um die Vorteile der Technologie zu demonstrieren, zeigte Apple mehrere Beispielaufnahmen von Personen mit Pullovern – ein Kleidungsstück, bei dem auf Fotos oft Details verloren gehen. Die Pullover und andere Objekte auf den mit Deep Fusion aufgenommenen Bildern weisen eine deutlich höhere Detailgenauigkeit und eine natürlichere Textur auf.
Wie funktioniert die Technologie?
Laut Apple verwendet dieser Modus den A13 Bionic-Chip des iPhone 11 für eine „Pixel-für-Pixel-Verarbeitung von Fotos, Optimierung der Textur, Details und Rauschreduzierung in jedem Bildbereich“. Im Grunde ähnelt die Funktion der Smart HDR-Technologie der iPhone-Kamera, die mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungen macht und sie kombiniert, um die Klarheit des fertigen Bildes zu maximieren. Der Hauptunterschied liegt in der Menge der verarbeiteten Informationen.
Deep Fusion arbeitet im Hintergrund auf recht komplexe Weise. Bei mittlerem Licht nimmt die Kamera neun Bilder auf, wenn der Auslöser gedrückt wird: vier Kurzzeitbelichtungen, vier Sekundärbilder und eine Langzeitbelichtung. Die Langzeitbelichtung wird mit den besten der Kurzzeitbelichtungen verschmolzen. Der Prozessor analysiert dann Pixel für Pixel und wählt aus beiden die besten Elemente aus, um ein möglichst detailreiches Foto zu erstellen. Dieser Vorgang dauert nur etwa eine Sekunde.
Sobald ein Foto aufgenommen wurde, beginnt die sofortige Nachbearbeitung in Ihrer Fotobibliothek. Wenn Sie Ihre Kamerarolle öffnen, um sich das Bild anzusehen, ist der Effekt bereits angewendet. Möglich wird dies durch den A13 Bionic-Chip, den leistungsstärksten Prozessor, der jemals in einem kommerziellen Smartphone verbaut wurde.
Deep Fusion auf Ihrem iPhone nutzen
Um Deep Fusion verwenden zu können, benötigen Sie ein iPhone 11, iPhone 11 Pro oder iPhone 11 Pro Max. Es ist wahrscheinlich, dass die Technologie auch in zukünftigen iPhones zum Einsatz kommen wird, jedoch ist sie mit der Hardware älterer iPhones nicht kompatibel.
Ihr iPhone muss außerdem mit iOS 13.2 oder einer neueren Version laufen. Deep Fusion ist auf älteren iOS-Versionen nicht verfügbar. Um Ihr Telefon zu aktualisieren, navigieren Sie zu „Einstellungen“ > „Allgemein“ > „Softwareupdate“. Stellen Sie sicher, dass Sie mit einem WLAN-Netzwerk verbunden sind.
Nach der Aktualisierung gehen Sie zu „Einstellungen“ > „Kamera“ und deaktivieren Sie die Option „Fotos außerhalb des Rahmens aufnehmen“. Obwohl dies eine nützliche Funktion ist, ist sie nicht mit dem Deep Fusion-Modus kompatibel.
So verwenden Sie Deep Fusion
Eine weitere neue Funktion, die Apple eingeführt hat, ist der Nachtmodus, der ebenfalls mehrere Fotos verwendet, um ein möglichst helles Bild zu erhalten. Dieser Modus kann über einen Schalter in der Kamera-App aktiviert werden oder wird automatisch bei sehr dunklen Lichtverhältnissen gestartet.
Im Gegensatz zum Nachtmodus kann der Deep Fusion-Modus nicht manuell aktiviert werden. Es gibt auch keine Anzeige, die darauf hindeutet, dass er aktiv ist. Apples KI erkennt automatisch, wann ein Foto am besten für Deep Fusion geeignet ist und die Aufnahme wird für den Benutzer unbemerkt verarbeitet. Dies soll sicherstellen, dass Sie unter normalen Lichtverhältnissen stets die besten Fotos aufnehmen, ohne sich Gedanken über die Auswahl des richtigen Modus machen zu müssen.
Es gibt jedoch bestimmte Bedingungen, unter denen die Deep Fusion-Kamera nicht funktioniert. Derzeit ist sie nur mit dem Weitwinkel- und Teleobjektiv kompatibel. Fotos, die mit der Ultraweitwinkelkamera aufgenommen werden, verwenden standardmäßig Smart HDR, wenn die Lichtverhältnisse ausreichen.
Da die Verarbeitung jedes Fotos etwa eine Sekunde dauert, ist der Deep Fusion-Modus auch nicht mit der Serienbildfunktion kompatibel.
Wie erkennt man, ob Deep Fusion aktiv ist?
Oft ist es schwer zu erkennen, ob Deep Fusion tatsächlich aktiv ist und arbeitet. Auf dem Papier stellt die Technologie einen großen Fortschritt in der mobilen Fotografie dar. In der Praxis sind die Unterschiede jedoch für die meisten Nutzer nur schwer wahrzunehmen. Dies gilt insbesondere, wenn Sie nicht zwei Bilder direkt miteinander vergleichen.
Die Deep Fusion-Technologie macht sich vor allem bei Motiven mit vielen Texturen bemerkbar. So werden beispielsweise Haare, detaillierte Stoffe, strukturierte Wände, Tierfell und bestimmte Lebensmittel deutlich detaillierter dargestellt, insbesondere bei der Vergrößerung. Mit Blick auf die bevorstehenden Feiertage können Sie daher in Ihren Feeds eine Vielzahl von detailreichen Bildern von Personen mit Pullovern erwarten.
Wird die Technologie für mein Handy verfügbar sein?
Deep Fusion wird ausschließlich für die Modelle iPhone 11, 11 Pro und 11 Pro Max verfügbar sein. Ältere Apple-Geräte, einschließlich der Modelle X und XS, verfügen nicht über den A13 Bionic-Chip, der für viele der neuen Kamerafunktionen der neuesten Modelle erforderlich ist. Die Funktion kann auch nicht durch ein zukünftiges Software-Update hinzugefügt werden.
Wenn Sie kein iPhone besitzen, wird die Technologie natürlich auch nicht auf Ihrem Smartphone verfügbar sein. Andere Smartphone-Hersteller, wie z.B. Googles Pixel-Serie, werden dies wahrscheinlich als Herausforderung betrachten und ihre Bildverarbeitungsalgorithmen weiterentwickeln, um mit Apples neuer Technologie konkurrieren zu können.