Im Bereich des Brandings hat Google nicht immer die klarste Linie, was oft zu Verwirrung führt. Besonders bei den Streaming-Produkten des Unternehmens sind die Grenzen durch die Einführung von Chromecast mit Google TV noch unübersichtlicher geworden. Was genau unterscheidet also Chromecast von Google TV? Lassen Sie uns das einmal genauer beleuchten!
Die Verwirrung um Google Home und Nest ist nur ein Beispiel für die teils undurchsichtige Markenstrategie von Google. Doch im Bereich der Streaming-Media-Produkte scheint das Durcheinander noch größer zu sein. Es gibt Google TV gegen Android TV, Android TV gegen Chromecast und jetzt eben noch Chromecast gegen Google TV. Ziemlich kompliziert, oder?
Was verbirgt sich hinter Chromecast?
Chromecast ist die Bezeichnung von Google für seine Produktlinie von Streaming-Media-Dongles. Diese Geräte werden in der Regel ohne physische Fernbedienungen geliefert. Sie werden direkt an den HDMI-Anschluss eines Fernsehers angeschlossen und dienen dazu, Inhalte von einem mobilen Gerät zu empfangen.
Das charakteristische Merkmal eines Chromecast liegt darin, dass Ihr Smartphone, Tablet oder Computer die „Fernbedienung“ ersetzt. Es gibt keine Benutzeroberfläche auf dem Fernseher, die Sie direkt bedienen können. Stattdessen dient der Bildschirm als eine Art Leinwand, die darauf wartet, Inhalte von einem anderen Gerät zu empfangen.
Hierfür tippen oder klicken Sie in einer App auf Ihrem Mobilgerät oder im Chrome-Browser auf das Cast-Symbol (siehe Abbildung unten). Daraufhin wird eine Liste von Geräten angezeigt, auf die Sie streamen können, einschließlich Ihres Chromecasts.
Sie haben die Möglichkeit, Videos, Diashows, Musik oder sogar die Bildschirmspiegelung zu übertragen. Ermöglicht wird dies durch das Protokoll „Google Cast“. Google Cast kann nicht nur Streaming-Videos an einen Chromecast-Dongle senden, der an einen Fernseher angeschlossen ist, sondern auch Musik an smarte Lautsprecher von Google Nest.
Der Begriff „Google Cast“ bezieht sich ausschließlich auf das Protokoll und nicht auf spezifische Produkte. Geräte, die die Google Cast-Technologie nutzen, werden als „Chromecast built-in“ vermarktet.
Dies führt uns zu der etwas verwirrenden Bezeichnung Chromecast mit Google TV. Dieses Gerät ist nicht im eigentlichen Sinne ein Chromecast, wie oben beschrieben. Es verfügt über eine physische Fernbedienung und eine eigene Benutzeroberfläche auf dem Fernseher. Dennoch kann es Inhalte empfangen, die von anderen Geräten übertragen werden.
Was bedeutet Google TV?
Kurz gesagt, Google TV ist die Weiterentwicklung von Android TV für Fernseher. Geräte mit Android TV nutzen Android 9 oder höher, während Google TV auf Android 10+ basiert.
Im Gegensatz zu den zuvor beschriebenen Chromecast-Geräten ohne Google TV bietet Google TV eine herkömmliche Smart-TV-Oberfläche. Auf einem Startbildschirm werden Apps, Spiele, Fernsehsendungen und Filme angezeigt, durch die Sie mit der mitgelieferten Fernbedienung (oder einer Remote-App) navigieren können.
Ähnlich wie bei Android-Smartphones und -Tablets haben Sie auf Google TV Zugriff auf den Google Play Store. Die meisten gängigen Streaming-Dienste sind auf Geräten mit Google TV verfügbar, ebenso wie eine Auswahl an Spielen.
Der Hauptunterschied zwischen Chromecast und Google TV ist, dass Chromecast keine Apps hat (es empfängt lediglich Inhalte). Google TV hingegen ist ein vollwertiges Betriebssystem, auf dem Apps und Spiele ausgeführt werden können.
Chromecast mit Google TV wird mit einer Fernbedienung geliefert.
Google TV-Geräte verfügen auch über die bereits erwähnte „Chromecast built-in“-Funktion. Die Fernbedienung und der Startbildschirm dienen als primäre Navigationsmethoden. Sie können aber weiterhin Inhalte von Ihrem Smartphone, Tablet oder Computer streamen.
Die Bezeichnung „Chromecast mit Google TV“ mag anfangs verwirrend erscheinen, ist aber eigentlich ganz logisch. Google TV-Geräte sind im Wesentlichen auch Chromecasts, da sie von Ihnen übertragene Inhalte auf dieselbe Weise empfangen können. Der wesentliche Unterschied ist die zusätzliche Google TV-Oberfläche.
Welches Produkt ist das Richtige für Sie?
Ob ein Chromecast oder Google TV die bessere Wahl für Sie ist, hängt davon ab, wie Sie Ihren Fernseher nutzen möchten. Allerdings verschwimmen die Grenzen zwischen den beiden immer mehr.
Ein Chromecast ist eine einfache und kostengünstige Option, um jeden Fernseher mit einem HDMI-Anschluss in einen Smart-TV zu verwandeln. Er ist auch ideal für die gelegentliche Nutzung. Viele verwenden Chromecasts in einem sekundären Eingang, um beispielsweise eine Kabelbox zu ergänzen.
Chromecasts eignen sich gut für Partys oder Gruppen, da sich jeder mit Ihrem WLAN verbinden und Inhalte auf Ihren Fernseher übertragen kann. Viele Apps bieten auch eine Warteschlangenfunktion, mit der Benutzer Videos zu einer Liste hinzufügen und dann nacheinander abspielen können.
Google TV ist besser geeignet, wenn Sie sich entspannt zurücklehnen möchten, da Sie mit der Fernbedienung durch Ihre Streaming-Dienste navigieren können. Der Startbildschirm ist zudem mit Empfehlungen versehen, sodass Sie schnell Filme oder Serien starten können.
Diese Geräte sind in der Regel leistungsfähiger als die einfachen Chromecast-Dongles. Sie können beispielsweise Apps von Drittanbietern installieren, den Bildschirmschoner anpassen, drahtlos fernsehen und Gamecontroller anschließen. Im Allgemeinen bieten sie einfach mehr Funktionen.
Der Preis ist ein weiteres wichtiges Kriterium. Hier haben sich die beiden Produkte jedoch angenähert. Chromecasts waren traditionell deutlich günstiger und kosteten etwa 30 US-Dollar, während Android TV-Geräte 100 US-Dollar oder mehr kosteten.
Zum Zeitpunkt dieses Artikels kostet der Chromecast mit Google TV jedoch 50 US-Dollar, wodurch der Preisunterschied deutlich geringer ausfällt.
Wenn Sie also hauptsächlich Filme und Serien streamen möchten, ist ein Chromecast in der Regel ausreichend. Wenn Sie jedoch neben der Streaming-Funktion auch ein Bildschirmmenü zum Navigieren bevorzugen, ist Google TV die bessere Wahl.