Der sogenannte „Screendoor-Effekt“, auch als Fliegengittereffekt bekannt, ist ein Phänomen, das häufig bei der Nutzung von Virtual-Reality-Brillen auftritt. Es erweckt den Eindruck, als betrachte man die virtuelle Welt durch ein feines Gitter. Dieser Effekt entsteht durch die unbeleuchteten, schwarzen Zwischenräume, die sich zwischen den einzelnen Pixeln des Displays befinden, wenn man es aus sehr geringer Distanz betrachtet.
Wie äußert sich der Screendoor-Effekt?
Vergleichbar mit dem Blick durch ein Fliegengitter, bei dem man ein Netz vor der eigentlichen Szenerie wahrnimmt, zeigt sich der Screendoor-Effekt in VR-Headsets. Es ist, als ob ein feines Gitter über das virtuelle Bild gelegt wird.
Der visuelle Eindruck des Screendoor-Effekts kann variieren. Er hängt maßgeblich vom verwendeten Headset und den angezeigten Inhalten ab. Darüber hinaus können auch individuelle Unterschiede in der Wahrnehmung eine Rolle spielen. So können zwei Personen zwar den gleichen Effekt sehen, ihn aber unterschiedlich stark als störend empfinden.
Interessanterweise berichtete ein Nutzer auf Reddit, dass der Screendoor-Effekt bei der Verwendung eines VR-Headsets in einem leicht angetrunkenen Zustand weniger stark wahrgenommen wird, was möglicherweise auf eine etwas unschärfere Sicht zurückzuführen ist.
Ursachen des Screendoor-Effekts
Der Screen Door Effect (SDE) ist ein visuelles Artefakt, das durch die Bauweise des Displays in VR-Headsets bedingt ist. Moderne Flachbildschirme bestehen aus einer Vielzahl von Pixeln, die als winzige, voneinander getrennte Elemente auf der Paneloberfläche angeordnet sind. Zwischen diesen Pixeln befinden sich winzige Abstände, die nicht beleuchtet sind und daher schwarz erscheinen. Dieses schwarze Raster ist letztlich das, was wir als Screendoor-Effekt wahrnehmen.
Obwohl dieser Effekt nicht exklusiv für VR-Headsets ist und auch bei anderen Displaytypen auftreten kann, wird er in VR-Umgebungen stärker wahrgenommen. Dies liegt daran, dass die Augen sehr nah am Display positioniert sind und das Bild durch Linsen vergrößert wird. Man betrachtet das Display also aus nächster Nähe, wodurch die einzelnen Pixel und die Zwischenräume besonders deutlich sichtbar werden.
Es ist erwähnenswert, dass der gleiche Effekt auch bei anderen Displays mit geringerer Auflösung auftreten kann, wenn man das Display aus nächster Nähe betrachtet.
Wie lässt sich der Screendoor-Effekt reduzieren?
Bei Displays mit höherer Auflösung und einer höheren Pixeldichte (PPI, Pixel per Inch) ist der Screendoor-Effekt weniger ausgeprägt. Dies liegt daran, dass die Pixel enger beieinander liegen und die Zwischenräume zwischen ihnen kleiner sind. Mit abnehmendem Pixelabstand wird der Screendoor-Effekt immer unauffälliger und kann praktisch vollständig eliminiert werden.
Vereinfacht ausgedrückt benötigen VR-Headsets Panels mit einer höheren Auflösung. Mit der technologischen Weiterentwicklung wird dieses Problem zunehmend in den Hintergrund treten. Zukünftige VR-Headsets werden dieses Problem voraussichtlich vollständig lösen.
Die ersten VR-Headsets für den Endverbraucher waren in dieser Hinsicht besonders anfällig. Das erste Oculus Rift und das HTC Vive beispielsweise verwendeten Panels mit einer Auflösung von 2160×1200 Pixeln. Das teurere HTC Vive Pro verbesserte dies auf ein 2880×1600 Panel, was zu einer deutlich höheren Pixeldichte führte. Einige Tester bemerkten, dass der Vive Pro den Screendoor-Effekt praktisch beseitigte, während PC World von einer „bemerkenswerten Verbesserung“ sprach, die den Effekt deutlich weniger sichtbar machte.
Es gibt auch andere Ansätze zur Reduzierung des Effekts. Samsungs HMD Odyssey+, ein Windows Mixed Reality Headset, verwendet ein „Anti-SDE-AMOLED-Display“. Samsung erklärt, dass dies durch das Anwenden eines Gitters funktioniert, das das von jedem Pixel ausgehende Licht streut und das Bild auf Bereiche um jedes Pixel herum repliziert. Dies führt dazu, dass die Zwischenräume zwischen den Pixeln kaum noch wahrnehmbar sind.
Weitere mögliche Verbesserungen könnten visuelle Filter sein, die den Effekt reduzieren, oder Linsen mit einer geringeren Vergrößerung.
So minimiert man den Screendoor-Effekt aktuell
Der Screendoor-Effekt ist leider ein Begleiterscheinung aktueller VR-Headsets. Es gibt keinen einfachen Trick, um ihn komplett zu beseitigen, aber hier sind einige Ratschläge:
Konzentrieren Sie sich nicht darauf. Es ist ein visueller Effekt, der stärker wahrgenommen wird, wenn man aktiv danach sucht. Versuchen Sie, sich auf das Spiel oder die Erfahrung zu konzentrieren und die Artefakte auszublenden. Viele VR-Neulinge bemerken dieses Problem überhaupt nicht, wenn sie nicht darauf hingewiesen werden. Dies ist der wichtigste Tipp.
Spiele mit detaillierten Grafiken können ebenfalls helfen. Der Effekt ist besonders auffällig, wenn man auf eine einfarbige Fläche blickt. Bei einem detaillierten Bild mit vielen Farben fällt das Gitter weniger ins Gewicht. Der Effekt wird bei einigen Anwendungen deutlicher sein als bei anderen. Wenn er in einem Spiel stört, bedeutet das nicht, dass er in allen Spielen gleichermaßen auffällt.
Wenn Sie sich sehr stark daran stören, können Sie in ein Headset mit höherer Auflösung investieren. Dies kann bedeuten, ein HTC Vive gegen ein HTC Vive Pro zu tauschen. Die endgültige Lösung des Screendoor-Effekts liegt in verbesserter Hardware. Zukünftige Headsets werden Panels mit höherer Auflösung zu einem niedrigeren Preis anbieten und das VR-Erlebnis für alle verbessern.
Obwohl dies den Screendoor-Effekt nicht behebt, ist es ratsam, das Headset richtig zu kalibrieren, um eine optimale Grafik zu gewährleisten. Dies bedeutet, das Headset auf dem Gesicht zu verschieben und den Linsenabstand optimal an die Augen anzupassen. Zumindest wird das Bild dadurch nicht verschwommen. Weitere Informationen finden Sie in der Dokumentation des jeweiligen VR-Headsets.
Letztlich empfehlen wir jedoch, den Screendoor-Effekt und andere visuelle Unvollkommenheiten auszublenden und in das VR-Erlebnis einzutauchen. VR-Headsets sind immer noch ein relativ neues Produkt, und es ist beeindruckend, wie gut sie bereits funktionieren, wenn man die verwendete Technologie bedenkt. Es ist erstaunlich, dass der Fliegengittereffekt nicht noch stärker ausgeprägt ist!