Was ist der Filmemacher-Modus auf einem Fernseher und warum wollen Sie ihn?

Um das volle Kinoerlebnis zu genießen, sollte man Filme idealerweise im Kino sehen. Wer jedoch dieses authentische Gefühl im eigenen Wohnzimmer nachempfinden möchte, mit dem eigenen Popcorn zu günstigen Preisen, der kann dies bald mit dem Filmmaker-Modus erreichen.

Mit einem einzigen Klick kann man Filme und Serien so erleben, wie sie gedacht waren. Dieser Modus deaktiviert Nachbearbeitungseffekte wie die Bewegungsglättung, korrigiert das Farbprofil des Fernsehers und stellt das ursprüngliche Seitenverhältnis des Films wieder her.

Anders als bei anderen Optionen, wie HDMI-CEC, hat dieser Modus auf allen Fernsehern, die ihn unterstützen, die gleiche, eindeutige Bezeichnung – Filmmaker-Modus.

Was verbirgt sich hinter dem Filmemacher-Modus?

TV-Hersteller präsentierten den Filmmaker-Modus auf der CES 2020. Dieser Modus ermöglicht es, Inhalte so zu sehen, wie Regisseure, Produzenten und Filmstudios es beabsichtigt haben. Zusätzliche Funktionen moderner Fernseher, die die Präsentation von Inhalten verändern, werden deaktiviert, um die filmische Ästhetik zu bewahren.

Auf Knopfdruck – oder in manchen Fällen automatisch – werden alle zusätzlichen Nachbearbeitungsfunktionen ausgeschaltet. Das ursprüngliche Seitenverhältnis, Farbprofil und die Bildrate bleiben erhalten. Bisher musste man die Bildqualitätseinstellungen, die über verschiedene Menüs des Fernsehers verteilt sind, manuell anpassen, um das gleiche Ergebnis zu erzielen. Mit dem Filmmaker-Modus wird diese Funktion zukünftig auf allen Fernsehern, unabhängig von Marke oder Modell, standardmäßig verfügbar sein.

Diese neue Art der Inhaltswiedergabe wird in den neuen 2020er-TV-Modellen von Vizio, Panasonic, LG, Samsung und Philips eingeführt. Wahrscheinlich werden bis zum Ende des Jahres weitere Hersteller folgen.

Die Entwicklung des Filmmaker-Modus wurde durch die wachsende Unzufriedenheit von Filmemachern ausgelöst, die nicht damit einverstanden waren, wie Fernsehhersteller die Nachbearbeitung standardmäßig auf ihren Bildschirmen aktivieren. Bereits 2017 äußerte sich James Gunn in einem Tweet öffentlich dazu und erwähnte andere Filmemacher, die seine Meinung teilten (siehe unten).

So @rianjohnson, @edgarwright, @mattreevesLA, @chrismcquarrie, @TomCruise & ich sind alle bei der Anti-Motion-Smoothing-Kampagne dabei. Wer sonst?

– James Gunn (5. Oktober 2017)

Der neue Standard wurde von der UHD-Allianz entwickelt und hat auch offizielle Unterstützung von der Directors Guild of America, The Film Foundation, der International Cinematographers Guild und der American Society of Cinematographers erhalten.

Warum ist dieser Modus notwendig?

Moderne Fernsehgeräte verwenden oft Nachbearbeitungseffekte wie die Bewegungsglättung. Dabei werden durch Frame-Interpolation künstlich zusätzliche Frames eingefügt, um eine höhere (und damit „flüssigere“) Framerate zu erreichen. Die Bewegungsglättung wird oft als „Soap-Opera-Effekt“ bezeichnet oder mit herstellerspezifischen Bezeichnungen wie „TruMotion“ (LG), „MotionFlow“ (Sony) oder „Auto Motion Plus“ (Samsung) versehen.

Hollywood und ein Großteil der Filmwelt verwenden eine standardmäßige filmische Bildrate von 24p. Das bedeutet, dass 24 Bilder pro Sekunde angezeigt werden (technisch gesehen sind es eher 23,967). Diese Bildrate verleiht Filmen ihr bekanntes „kinomatisches“ Aussehen.

Die Bewegungsglättung hingegen überschreibt die ursprüngliche Bildfrequenz und versucht, den Inhalt an die Bildwiederholfrequenz des Fernsehers anzupassen (oft 60 oder 100 Hz).

Dies führt nicht nur dazu, dass Filmproduktionen zu flüssig aussehen, sondern verursacht oft auch unerwünschte visuelle Artefakte. Geräte, die Bewegungsglättung verwenden, haben oft Schwierigkeiten, genaue Frames zu interpolieren, was zu verschwommenen Bildern führt (besonders in actionreichen Szenen mit viel Bewegung).

Der Filmmaker-Modus behebt auch Probleme mit dem Seitenverhältnis und der korrekten Farbwiedergabe. Diese Probleme haben zwar wenig mit der Bewegungsglättung zu tun, werden aber von jedem Display-Hersteller anders umgesetzt. Um die Farbtemperatur anzupassen oder ein bestimmtes Seitenverhältnis zu erzwingen, können mehrere verschachtelte Menüs erforderlich sein.

Einige Hersteller legen die Seitenverhältnisse und Anzeigeeinstellungen „pro Eingang“ fest. Das bedeutet, dass die Einstellungen für eine über HDMI 1 angeschlossene PS4 von denen für eine über HDMI 2 angeschlossene Kabelbox abweichen. Der Filmmaker-Modus löst diese Probleme mit einem einzigen Klick (zumindest vorübergehend).

Warum ist der Filmmaker-Modus so bedeutend?

Der Filmmaker-Modus ist keine proprietäre Technologie. Er wird von der UHD-Allianz, einer Gruppe, die sich aus einigen der größten Akteure der Film- und Technologiebranche zusammensetzt, eingeführt. Die Display-Hersteller Samsung, LG, Sony, Toshiba, Vizio und Panasonic sind alle Mitglieder. Auch Amazon, Nvidia, Dell, Google, Dolby, Intel und Asus gehören der Allianz an.

Im Gegensatz zu proprietären Technologien wird der Filmmaker-Modus auf allen Geräten und von allen Herstellern identisch implementiert. Das vermeidet verwirrende Bezeichnungen oder verschachtelte Menüs, durch die man sich sonst navigieren müsste, um diese Funktion zu aktivieren.

Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass die Mitgliedschaft eines Unternehmens in der UHD-Allianz nicht automatisch bedeutet, dass der Filmmaker-Modus auf dessen Fernsehern verfügbar sein wird. Sony hat sich beispielsweise noch nicht dazu verpflichtet, den Filmmaker-Modus anzubieten.

Eine standardisierte Implementierung bedeutet, dass alle Fernseher mit Filmmaker-Modus entweder eine identische Taste auf der Fernbedienung haben oder automatisch umschalten, dank der Metadaten, die den Medien beigefügt sind. Bisher ist bekannt, dass LG die automatische Umschaltung bevorzugt, während Vizio sowohl eine automatische Umschaltung als auch eine spezielle Taste auf den Fernbedienungen anbieten wird.

Die UHD-Allianz hat diese Standards in Zusammenarbeit mit Mitgliedern wie Warner Brothers, Paramount, Universal und Technicolor entwickelt. Solche Allianzen sind in der Branche üblich, aber sie betreffen meist technische Aspekte wie Auflösung und Farbtiefe, nicht aber bestimmte Funktionen oder Modi.

Wie unterscheidet sich der Filmmaker-Modus vom Spielemodus?

Wer in den letzten zehn Jahren einen Fernseher gekauft hat, hat wahrscheinlich eine Reihe von Profilen zur Auswahl, darunter Kino- oder Spielemodi. Was diese Modi genau bewirken, obliegt dem jeweiligen Hersteller. Ein Spielemodus minimiert in der Regel die Nachbearbeitung, um die Latenz und damit den Input-Lag zu reduzieren.

Einige Geräte verfügen nicht über einen Spielemodus, sondern über spezielle Eingänge, die auf niedrige Latenz ausgelegt sind. Wenn es beispielsweise einen HDMI-Anschluss mit der Bezeichnung „PC-Eingang“ gibt, ist dieser wahrscheinlich für Eingaben mit geringer Latenz optimiert. So kann man einen PC oder eine Konsole anschließen, ohne durch viele Menüs navigieren zu müssen.

Auch wenn der Filmmaker-Modus gegen die Bewegungsglättung vorgeht, ist sein Ziel ein anderes. Seine Hauptfunktion ist es, das Bild zu erhalten, anstatt die Latenz zu eliminieren. Der Filmmaker-Modus ist zwar eine gute Möglichkeit zum Spielen, aber möglicherweise nicht die beste.

Eine geringere Latenz könnte eine Begleiterscheinung des Filmmaker-Modus sein, ist aber kein Hauptziel. Obwohl sich proprietäre Profile (wie der Spielemodus) und universelle Standards (wie der Filmmaker-Modus) in einigen Bereichen überschneiden, ersetzen sie sich nicht.

Wo kann man einen Fernseher mit Filmmaker-Modus kaufen?

Aktuell sind noch keine Fernseher mit dem Filmmaker-Modus auf dem Markt erhältlich. Es ist jedoch davon auszugehen, dass dieses Jahr viele Modelle auf den Markt kommen werden, die diesen neuen Standard unterstützen. Auf der Verpackung oder in den Marketingmaterialien der Geräte wird das Filmmaker-Modus-Logo (siehe unten) zu finden sein.

Ein Sprecher von LG gab gegenüber Variety bekannt, dass der Filmmaker-Modus in „jedem neuen 4K- und 8K-Fernseher zu finden sein wird, den wir 2020 auf den Markt bringen“.

Auch Panasonic hat angekündigt, dass die kommende 2020er OLED-HD-2000-Serie den Modus unterstützen wird. Es ist auch davon auszugehen, dass Händler die Technologie am Point-of-Sale bewerben werden. Daher sollte es in den nächsten Monaten viel einfacher sein, ein kompatibles Gerät zu finden.

Wird mein alter Fernseher per Update den Filmmaker-Modus erhalten?

Im Moment ist es unwahrscheinlich, dass ältere Geräte aktualisiert werden, um den Filmmaker-Modus zu unterstützen. Ob die Funktion überhaupt per Firmware-Update hinzugefügt werden kann, wurde von keinem Hersteller bestätigt.

Ein Vertreter von Vizio hat dies in einem Gespräch auf der CES ebenfalls ausgeschlossen und erklärt, dass die Technologie erst in brandneuen Fernsehern zu finden sein wird, die ab 2020 auf den Markt kommen.

Das kann an Hardware-Anforderungen liegen oder daran, dass Hersteller ihre neueste und beste Funktion als Anreiz für ein Upgrade nutzen.

Wer einen optimalen Fernseher zum Spielen sucht, wird den Filmmaker-Modus wahrscheinlich nicht als oberste Priorität ansehen. Hier ist ein Leitfaden, worauf man bei einem Gaming-Display achten sollte.