Was ist Bokeh in der Fotografie und wie erstellt man es?

In der Fotografie ist „Bokeh“ ein Begriff, der oft verwendet wird. Er beschreibt die Beschaffenheit und das Aussehen der unscharfen Bereiche in einem Bild. Besonders auffällig ist, wie Lichtpunkte und helle Bereiche dargestellt werden, aber das Bokeh ist eigentlich überall im Bild präsent.

Die korrekte Aussprache von „Bokeh“

Der Begriff wird „boh-keh“ ausgesprochen. Er stammt vom japanischen Wort „boke“ ab, was so viel wie Unschärfe oder Dunst bedeutet, jedoch mit einer viel differenzierteren Bedeutung. Im Jahr 1997 fügte Mike Johnston, der Redakteur von „Photo Techniques“, das „h“ hinzu, um die geschriebene Form der Aussprache anzupassen.

Beide Silben werden gleich betont – es ist also nicht „boke“ (wie in „Joke“) oder „boh-kee“. „Boh-kay“ kommt der korrekten Aussprache sehr nahe, da es in Japan wie in jeder anderen Sprache auch regionale Unterschiede gibt. Ein Video veranschaulicht die richtige (und fast jede falsche) Art, Bokeh auszusprechen.

Tiefenschärfe und Bokeh

Bokeh tritt im Hintergrund dieses Porträts auf.

Im Grunde ist Bokeh eine subjektive Beurteilung der Qualität von Bildbereichen, die objektiv unscharf sind. Ein Bild, in dem die unscharfen Bereiche ansprechend wirken und die Ästhetik des Fotos unterstützen, wird als „gutes Bokeh“ bezeichnet.

Wenn die Unschärfe jedoch die Ästhetik stört oder ablenkt, kann man von einem „schlechten Bokeh“ sprechen. Da die Wahrnehmung subjektiv ist, kann es jedoch unterschiedliche Meinungen darüber geben, ob ein Foto ein gutes oder schlechtes Bokeh hat.

Bokeh spielt vor allem bei Aufnahmen mit geringer Tiefenschärfe eine Rolle, z.B. in der Porträt- oder Tierfotografie. Es kann aber auch bei Makro- und Sportfotografie auftreten, oft als Nebenprodukt der Ausrüstung oder der Aufnahmebedingungen.

Natürlich kann jedes Bild, unabhängig vom fotografischen Stil, Bokeh aufweisen. Wir werden später auf die Qualität des Bokehs eingehen, aber zuerst wollen wir uns die Tiefenschärfe näher ansehen.

Die Tiefenschärfe ist der Bereich der Fokusebene, der für das Auge als akzeptabel scharf erscheint. Sie bestimmt, welche Bereiche eines Bildes scharf und welche unscharf abgebildet werden. Bei geringer Tiefenschärfe, wie im Porträt oben links, ist nur ein kleiner Bereich (hier wenige Millimeter) der Fokusebene scharf. Man sieht, dass sogar die Ohren des Modells leicht verschwommen sind.

Bei großer Tiefenschärfe, wie im Foto oben rechts, ist alles scharf. Die Tiefenschärfe wird von der Brennweite des Objektivs, der eingestellten Blende, dem Abstand zum Motiv und der Größe des Kamerasensors beeinflusst.

Wichtig für das Bokeh ist nicht nur, dass Bildbereiche unscharf sind, sondern wie sie dargestellt werden. Wenn etwas außerhalb der Schärfentiefe liegt, wird es nicht exakt auf dem Kamerasensor abgebildet, sondern als verschwommener Kreis.

Dieses Phänomen wird als „Zerstreuungskreis“ bezeichnet. Besonders deutlich wird dies bei punktförmigen Lichtquellen, weshalb Lichter und andere helle Bereiche so gut sichtbar sind, wenn sie unscharf sind.

Wie bei allen optischen Phänomenen gibt es jedoch noch weitere Nuancen. Theoretisch werden Lichtpunkte als Kreise abgebildet. Wie sie tatsächlich aussehen, wird durch das Design und die Konstruktion des Objektivs bestimmt. Dies beeinflusst auch die Bokeh-Qualität.

Faktoren, die das Bokeh beeinflussen

Verschiedene Elemente des Objektivdesigns beeinflussen, wie das Bokeh erscheint. Der erste Faktor ist die Anzahl der Blendenlamellen im Objektiv. Objektive mit weniger Lamellen erzeugen eher polygonale Zerstreuungskreise. Ein Objektiv mit sieben Blendenlamellen erzeugt beispielsweise Siebenecke, während ein Objektiv mit neun (oder mehr) ein runderes Bokeh erzeugt.

Beachten Sie das polygonale Bokeh im Kreis.

Auch die Blende des Objektivs beeinflusst das Bokeh. Eine größere Blendenöffnung erzeugt ein größeres, runderes Bokeh. Bei kleineren Blenden ist die Form der Iris deutlicher, sei es ein Kreis oder ein Polygon, und die Zerstreuungskreise werden kleiner.

Aufgenommen bei f/5.6 mit einem Consumer-Zoomobjektiv ist das Bokeh hier weniger ausgeprägt.

Sphärische Aberration ist in allen fotografischen Objektiven vorhanden. Die Maßnahmen zu ihrer Korrektur wirken sich auch auf das Bokeh eines Bildes aus. Ein Objektiv, das die sphärische Aberration stark korrigiert, zeigt Zerstreuungskreise, die außen heller sind als in der Mitte, was als „Seifenblaseneffekt“ bezeichnet wird. Ein Objektiv, das die sphärische Aberration weniger korrigiert, hat den gegenteiligen Effekt: Zerstreuungskreise mit hellen Zentren und verblichenen Rändern.

Auch der Einfallswinkel des Lichts in das Objektiv wirkt sich auf das Bokeh aus. Zum Bildrand hin werden Zerstreuungskreise oft eher als Ellipsen denn als Kreise dargestellt, was als „Katzenaugeneffekt“ bezeichnet wird. Bei manchen Objektiven ist dieser Effekt so stark, dass das Bokeh aussieht, als würde es sich im Kreis drehen.

Gutes, schlechtes und unschönes Bokeh

Es ist wahrscheinlich schon deutlich geworden, dass Fotografen dem Bokeh viel Aufmerksamkeit schenken. Es gibt viele Diskussionen darüber, was ein gutes oder schlechtes Bokeh ausmacht, aber einige Punkte sind besonders wichtig.

Bokeh ist eine subjektive Einschätzung der Qualität der unscharfen Bereiche eines Bildes. Gutes Bokeh macht nicht automatisch ein gutes Foto. Ein langweiliges Motiv mit schönem Bokeh ist immer noch ein langweiliges Foto – nur die unscharfen Bereiche sehen gut aus.

Verwenden Sie nicht immer die größte Blendenöffnung, nur um ein Bokeh zu erzielen, weil Sie denken, dass dies Ihre Bilder verbessert. Es gehört mehr dazu.

Der Fotograf entscheidet, ob das Bokeh gut oder schlecht ist. Manche Leute hassen den Seifenblaseneffekt, während andere Objektive genau dafür kaufen. Im Allgemeinen gilt jedoch ein weiches, kreisförmiges Bokeh als besser, da es am wenigsten vom eigentlichen Motiv ablenkt.

Unserer Meinung nach hat das Bild oben ein gutes Bokeh, während das Bild unten ein schlechtes hat. Die unscharfen Bereiche sind zu strukturiert und auffällig, und der Seifenblaseneffekt ist sehr präsent.

Bokeh in Ihren Bildern einfangen

Obwohl wir nicht empfehlen, nur Fotos von verschwommenen Hintergründen zu machen (es ist ein bisschen klischeehaft), gibt es doch einige Dinge, die Sie tun können, um die Qualität des Bokehs in Ihren Bildern zu verbessern oder zumindest mehr kreative Kontrolle darüber zu haben.

Die Verwendung einer Festbrennweite mit großer maximaler Blende erzeugt in der Regel ein ansprechenderes Bokeh als herkömmliche Zoomobjektive, besonders wenn sie für die Porträt- oder Makrofotografie entwickelt wurden.

Fotografieren Sie mit der größtmöglichen Blende, die Ihr Motiv noch vollständig scharf stellt. Manchmal ist das die größte Blende, aber manchmal müssen Sie eine etwas kleinere Blende verwenden, um alles scharf zu bekommen, was Sie möchten.

Achten Sie auch auf Ihren Hintergrund. Punktförmige Lichter und helle Glanzlichter (z.B. Regentropfen, die von Blättern reflektiert werden) erzeugen ein klares Bokeh, während dunkle Schatten eher undeutlich abgebildet werden.

Je größer der Abstand zwischen Ihrem Motiv und dem Hintergrund ist, desto unschärfer wird der Hintergrund und desto weicher wird das Bokeh. Längere Teleobjektive verstärken diesen Effekt ebenfalls, solange Sie einen ausreichenden Abstand zwischen Motiv und Hintergrund einhalten können.

Es ist auch wichtig zu lernen, wie man die Kamera präzise fokussiert. Einige Situationen, die zu einem guten Bokeh führen, können das Autofokussystem Ihrer Kamera überfordern.

Experimentieren und spielen Sie herum. Ein gutes Bokeh zu erzielen ist etwas, das man nur durch Übung und Erfahrung wirklich lernt, da es letztlich eine subjektive Angelegenheit ist.

Warum Smartphones Bokeh simulieren müssen

Die meisten modernen Smartphones verfügen über einen Porträtmodus, der unter anderem Hintergründe verschwimmen lässt, um das Bokeh eines Objektivs mit großer Blende zu imitieren. Ob dieser Effekt gut aussieht oder nicht, ist Geschmackssache. Aber warum er simuliert werden muss, ist interessant.

Um ein gutes Bokeh zu erzielen, müssen Teile des Vorder- oder Hintergrunds unscharf sein. Wie bereits erwähnt, beeinflussen Blende, Brennweite und Sensorgröße die Tiefenschärfe.

Smartphone-Kameras haben zwar große, feste Blenden (oft f/1.8 oder f/2.0), aber die Brennweite der Objektive ist sehr kurz (meist zwischen 2-6 mm). Da sie auch sehr kleine Sensoren haben, führt der Crop-Faktor dazu, dass sie den gleichen Bildwinkel wie Weitwinkel- oder Normalobjektive auf einer Vollformat-DSLR haben.

Hier liegt aber das Problem: Der Crop-Faktor beeinflusst nur das scheinbare Sichtfeld, nicht die Tiefenschärfe. Es kommt auf die tatsächliche Brennweite des Objektivs an, und bei Smartphones haben die Objektive eine sehr kurze Brennweite. Dies bedeutet wiederum, dass es eine sehr große Tiefenschärfe und somit kein natürliches Bokeh gibt.