Wer schon einmal ein neues Lightning-Kabel oder ein Gamepad gesucht hat, ist wahrscheinlich auf die Kennzeichnung „MFi-zertifiziert“ gestoßen. Oftmals sind diese zertifizierten Produkte etwas teurer. Doch was genau bedeutet MFi-Zertifizierung und warum sollte man sie bevorzugen?
Die MFi-Zertifizierung: Eine „Apple-Gebühr“
Es ist bekannt, dass Apple-Zubehör, wie für iPhones, iPads und Macs, oft hochpreisig ist. Es gibt jedoch einen guten Grund, warum man keine extrem günstigen, nicht zertifizierten Kabel und Zubehörteile für Apple-Geräte verwenden sollte. Diese können sich langfristig als teurer erweisen als die vermeintlich überteuerten Originalprodukte.
Der Grund dafür ist simpel: Sie sind nicht MFi-zertifiziert.
Die MFi-Zertifizierung (Made for iPod) wurde bereits 2005 eingeführt, um sicherzustellen, dass iPods (mit ihren sperrigen 30-Pin-Anschlüssen) reibungslos mit jeglichem Zubehör und Ladegeräten funktionieren. Damals waren 30-Pin-Anschlüsse in vielen Geräten, wie Weckern oder Autos, integriert. Um die MFi-Zertifizierung zu erhalten, mussten Hersteller ihre Produkte bei Apple auf Konformität prüfen lassen. Diese Tests umfassten Sicherheit (Überhitzung), Haltbarkeit, Zubehörkompatibilität und die Funktionalität der Kopfhöreranschluss-Bedienelemente. Die Hersteller mussten außerdem Lizenzgebühren an Apple entrichten.
Der MFi-Zertifizierungsprozess ist heute im Wesentlichen derselbe. Hersteller unterziehen ihr iPad- und iPhone-Zubehör (Lightning-Kabel, Gamepads, Bluetooth-Controller usw.) Compliance- und Sicherheitstests, zahlen Lizenzgebühren an Apple und erhalten das „Made for iPhone“-Abzeichen für ihre Produktverpackung. So erhalten die Kunden verlässliche Produkte, die Hersteller können MFi-Lizenzen nutzen und Apple erzielt zusätzliche Einnahmen. Jeder Lightning-Anschluss an einem MFi-zertifizierten Kabel oder Gerät besitzt einen winzigen Authentifizierungschip, der dem Gerät signalisiert, dass es sich um ein MFi-zertifiziertes Zubehör handelt.
Warum ist nicht zertifiziertes Apple-Zubehör riskant?
Um es klarzustellen: Nicht jedes nicht zertifizierte Apple-Zubehör ist grundsätzlich schlecht. Wenn ein nicht zertifiziertes Gamepad oder Kopfhörer einwandfrei funktionieren, ist das großartig. Aber generell ist nicht zertifiziertes Apple-Zubehör – insbesondere Ladekabel – oft von geringerer Qualität.
Ein Blick auf Apples Leitfaden zu Fälschungen reicht aus, um dies zu verstehen. Apple-Zubehör, wie Lightning-Kabel, unterliegt sehr strengen Standards. Sie werden in einheitlichen Größen mit konsistenten, speziell für iPods entwickelten Komponenten und mit glatten, perfekt platzierten Kontakten hergestellt. Anders als USB-Kabel müssen alle Lightning-Kabel identisch sein.
Das Lightning-Kabel auf der linken Seite ist MFi-zertifiziert. Das rechte Kabel ist es nicht.
Wenn Lightning-Kabel diese Kriterien nicht erfüllen, können sie den Strom falsch leiten oder Wärme stauen. Sie können im Ladeanschluss von iPhones oder iPads wackeln. Im besten Fall gehen sie selbst kaputt oder überhitzen, bevor es das Apple-Gerät tut.
Bei anderem Zubehör, wie drahtlosen Gamepads und Kopfhörern, geht es vor allem um die Kompatibilität. Dieses Zubehör sollte in jeder Situation reibungslos funktionieren. Wenn es eine Taste zum Überspringen von Titeln gibt, sollte diese wie gewünscht funktionieren. Auch beim Wechsel von einem iPhone 8 zu einem iPhone 10 sollte das Zubehör weiterhin einwandfrei arbeiten.
Meine neue iPhone-Hülle ist nicht MFi-zertifiziert? Keine Panik!
Keine Sorge, bestimmtes Apple-Zubehör benötigt keine MFi-Zertifizierung. Handyhüllen, analoge Gamepads und Stifte, die nicht direkt mit einem Apple-Gerät (oder Lightning-Kabeln) verbunden sind, müssen nicht MFi-zertifiziert sein.
Auch Zubehör, das Bluetooth Low Energy verwendet, ist vom MFi-Programm ausgenommen, obwohl es manchmal schwierig sein kann, ein solches Zubehör zu erkennen. Im Allgemeinen kann man davon ausgehen, dass Tracker (wie Tile), Hybrid-Smartwatches (wie die Skagen Hagen) und einige medizinische Bluetooth-Geräte Bluetooth Low Energy nutzen.
So prüfen Sie die MFi-Zertifizierung
Die Überprüfung der MFi-Zertifizierung eines Ladegeräts oder Zubehörs ist relativ einfach. Wenn die Produktverpackung ein „Made for iPhone“- oder „Made for iPad“-Logo zeigt, kann man in der Regel davon ausgehen, dass es MFi-zertifiziert ist. Wenn die Verpackung nicht mehr vorhanden ist, kann man das Produkt über Google oder Amazon suchen.
Aber Achtung! Kann man sich wirklich darauf verlassen, dass ein Produkt mit einem Apple-Logo MFi-zertifiziert ist? Hier liegt ein Problem. Der strenge und selektive Zertifizierungsprozess von Apple ist zwar gut, um Qualität und Zuverlässigkeit zu gewährleisten, aber er verleitet auch zu Fälschungen von MFi-Produkten. Daher bietet Apple eine praktische MFi-Suchmaschine und einen Leitfaden zu Fälschungen auf seiner Webseite. Wenn man sich unsicher ist, ob ein Produkt echt ist, sollte man es in der Suchmaschine überprüfen oder mit dem Fälschungsleitfaden von Apple vergleichen. (Eine kurze Zusammenfassung des Leitfadens: Produkte, die schlecht verarbeitet sind, sind wahrscheinlich nicht MFi-zertifiziert).
Alternativ kann man das Ladegerät oder Zubehör auch einfach an das Apple-Gerät anschließen und beobachten, was passiert. Bei nicht zertifizierten Geräten, die an iPhones oder iPads angeschlossen werden, wird eine Meldung angezeigt, die darauf hinweist, dass das Zubehör möglicherweise nicht zuverlässig funktioniert. Diese Meldung kann jedoch auch fälschlicherweise angezeigt werden. Daher sollte man sie nicht überbewerten, wenn das normalerweise einwandfrei funktionierende Apple-Ladekabel plötzlich diese Meldung anzeigt.
Was passiert mit MFi, wenn Apple auf USB-C umsteigt?
Wie bekannt ist, verwenden neuere iPads und MacBooks von Apple anstelle von Lightning-Anschlüssen USB-C-Anschlüsse. Es ist auch möglich, dass das nächste iPhone einen USB-C-Anschluss haben wird. Was bedeutet das für das MFi-Programm?
Derzeit gibt es keine MFi-zertifizierten USB-C-Kabel (abgesehen von USB-C-auf-Lightning-Kabeln). Zudem erwähnt Apples Webseite keine zertifizierten oder lizenzierten USB-C-Kabel.
Dies allein mag nicht viel bedeuten, aber USB-C entwickelt sich zur ersten Wahl für kabelgebundene Kopfhörer und zur Alternative zu HDMI (neben anderem kabelgebundenen Zubehör). Es ist denkbar, dass das MFi-Programm ausläuft, wenn USB-C allgegenwärtig wird, oder dass es sich auf drahtloses und peripheres iPhone- und iPad-Zubehör konzentriert. Es ist schwer vorherzusagen. Im Moment ist die MFi-Zertifizierung ein Zeichen für Qualität.
Die Entscheidungen von Apple sind maßgeblich, aber ein Blick auf die Situation mit „nicht konformen“ USB-C-Kabeln macht deutlich, wie nützlich das MFi-Programm ist.