Warum Sie ein Grafiktablett für Photoshop benötigen

Ein Grafiktablett ist ein Eingabegerät für Computer, das es ermöglicht, mit einem Stift oder Stylus direkt mit dem Computer zu interagieren. Es simuliert das Gefühl von Stift und Papier sehr genau und ist daher ideal für digitale Künstler, Comiczeichner, Fotografen, Designer und alle, die sich mit digitaler Kunst, Zeichnungen oder Malerei beschäftigen.

Wer viel Zeit mit Anwendungen wie Photoshop oder anderen Grafikprogrammen verbringt, wird ein Grafiktablett mit hoher Wahrscheinlichkeit als sehr nützlich empfinden.

Welche Art von Grafiktablett ist die Richtige?

Grafiktabletts unterscheiden sich grundlegend von Tablet-Computern wie dem iPad oder Microsoft Surface Pro. Letztere sind eigenständige Computer, während Grafiktabletts lediglich Peripheriegeräte für einen Computer darstellen. Wer bereits ein Tablet für seine Photoshop-Arbeiten nutzt, benötigt in der Regel kein zusätzliches Grafiktablett.

Grundsätzlich lassen sich Grafiktabletts in zwei Kategorien einteilen: Modelle mit und ohne Bildschirm.

Grafiktabletts mit integriertem Bildschirm fungieren als externe Monitore, die an den Computer angeschlossen werden. Man kann dann direkt auf dem Bildschirm zeichnen oder malen, was den Workflow in Photoshop deutlich intuitiver macht.

Leider sind Grafiktabletts mit Bildschirm eher im professionellen Bereich anzutreffen. Selbst ein Einstiegsmodell, wie das Wacom One, kostet mehrere hundert Euro. Das High-End-Gerät Wacom Cintiq Pro 32 übersteigt preislich sogar die Marke von 3000 Euro. Solche Geräte sind eher für Spezialeffekte in Filmen oder ähnliche professionelle Anwendungen gedacht.

Grafiktabletts ohne Bildschirm sind wesentlich gebräuchlicher und kostengünstiger. Es handelt sich im Wesentlichen um große, druckempfindliche Touchpads, die mit einem speziellen Stift bedient werden. Zunächst mag es etwas ungewohnt sein, auf den Computerbildschirm zu schauen, während man auf dem Tablet zeichnet, doch dies wird schnell zur Gewohnheit.

Gute Einstiegsmodelle, wie das One by Wacom (nicht zu verwechseln mit dem Wacom One), sind bereits ab etwa 60 Euro erhältlich.

Präzisere Steuerung

Ein großer Vorteil von Grafiktabletts gegenüber einer Maus oder einem Trackpad ist die deutlich verbesserte Steuerung. Auf dem Bild oben wurde schnell ein Strichmännchen mit einem Mac-Trackpad (links) und einem Wacom-Tablet (rechts) gezeichnet. Das mit dem Wacom gezeichnete Strichmännchen sieht nicht nur deutlich besser aus, sondern wurde auch in kürzerer Zeit gefertigt.

Mit einem Grafiktablett lassen sich natürliche, fließende Linien viel einfacher realisieren. Es können sauberere Kreise und präzisere Umrisse gezeichnet werden, was sich insgesamt wie das Arbeiten mit Stift und Papier anfühlt. Wer jemals versucht hat, seinen Namen mit einem Trackpad oder einer Maus anstelle eines Stifts zu unterschreiben, kennt den Unterschied.

Dynamische und natürliche Steuerung

Präzises Zeichnen und Nachzeichnen sind zwar wichtig, doch das ist nur die halbe Wahrheit. Grafiktabletts sind zudem druck- und teilweise neigungsempfindlich. Das bedeutet, dass Photoshop zwischen einer leichten Skizzenlinie und einem kräftigen Strich unterscheiden kann.

Man kann genau festlegen, wie Photoshop diese Informationen verwenden soll. Viele Künstler konfigurieren ihre Geräte so, dass leichter Druck weichere, weniger deckende und dünnere Linien erzeugt, während stärkerer Druck härtere, dunklere und dickere Linien hervorruft. Auf dem obigen Bild wurde der gleiche Pinsel in Photoshop verwendet, aber unterschiedlicher Druck angewendet, um jede Linie zu erzeugen.

Die Neigungsempfindlichkeit kann ebenfalls angepasst werden, um verschiedene Parameter zu steuern. Sie ist besonders nützlich bei der Verwendung von geformten Pinseln, da man durch Drehen des Stifts den Winkel des Pinsels verändern kann.

Um das Potenzial eines Grafiktabletts voll auszuschöpfen, ist es wichtig, die Einstellungen für jedes Werkzeug und jede Anwendung individuell anzupassen. Nach der Installation der notwendigen Treiber und der Tablet-Software kann in Photoshop ein druckgesteuerter Pinsel eingerichtet werden.

Zunächst wird Photoshop geöffnet und die Taste B gedrückt, um das Pinselwerkzeug auszuwählen. Anschließend wird entweder Fenster > Pinseleinstellungen oder das Pinselsymbol in der Werkzeugleiste angeklickt.

Im Bedienfeld „Pinseleinstellungen“ lassen sich sämtliche Pinselparameter konfigurieren. Hier gibt es zahlreiche Optionen, aber in diesem Beispiel soll ein weicher, runder Pinsel mit kleiner Größe erstellt werden. Er soll eine geringe Deckkraft bei leichtem Druck aufweisen und größer und dunkler werden, wenn stärker gedrückt wird.

Unter „Form der Pinselspitze“ wird die „Härte“ auf 0 Prozent, der „Abstand“ auf 1 Prozent und die „Größe“ auf etwa 45 Pixel eingestellt. Dadurch entsteht ein schöner, weicher Pinsel mittlerer Größe.

Unter „Formdynamik“ wird die „Größen-Jitter-Steuerung“ auf „Stiftdruck“ eingestellt. Der Pinsel wird nun umso kleiner, je weicher man drückt. Optional kann auch ein „Mindestdurchmesser“ eingestellt werden, um zu verhindern, dass der Pinsel zu klein wird.

Unter „Übertragung“ wird die „Deckkraft-Jitter-Steuerung“ auf „Stiftdruck“ eingestellt. Der Pinsel wird nun nicht nur kleiner, sondern auch heller, je weicher man drückt. Auch hier lässt sich optional ein Mindestwert definieren.

Es lohnt sich, das Bedienfeld „Pinseleinstellungen“ zu erkunden und die verschiedenen Möglichkeiten der Steuerung über „Stiftdruck“, „Stiftneigung“ und „Stiftwinkel“ auszuprobieren. Es gibt viele interessante Funktionen zu entdecken!

Schnellerer Workflow

Photoshop ist eine sehr umfangreiche Anwendung, und manche Aufgaben können viel Zeit in Anspruch nehmen. Ein Grafiktablett kann die Arbeitsabläufe beschleunigen, insbesondere bei folgenden Aktionen:

  • Zeichnen oder Malen: Es wird weniger oft der „Rückgängig“-Befehl benötigt.
  • Druck- und Neigungsempfindlichkeit für die Pinselsteuerung: Größe, Deckkraft oder Fluss müssen nicht ständig neu angepasst werden.

Darüber hinaus bieten die meisten Grafiktabletts folgende zusätzliche Funktionen:

  • Tasten am Stift: Diese können verwendet werden, um schnell Aktionen rückgängig zu machen oder Tastenkombinationen zu aktivieren.
  • Anpassbare Hotkeys: Diese können für häufig verwendete Werkzeuge, Aktionen oder Tastenkombinationen eingerichtet werden.
  • Ein Kontrollring oder Schieberegler: Dieser dient der schnellen Anpassung von Größe, Deckkraft, Fluss, Drehung und anderen Parametern.
  • Touch-Gesten: Diese ermöglichen das Zoomen und Schwenken.

Mit einem gut konfigurierten Grafiktablett ist es selten notwendig, die Tastatur zu berühren oder in Untermenüs einzutauchen. Auch die Maus oder das Trackpad werden seltener benötigt.

Indem man alles in Griffweite hat, kann man wesentlich schneller arbeiten und den Workflow nicht durch die Suche nach Optionen unterbrechen.

Welches Grafiktablett sollte man kaufen?

Grafiktabletts sind eher ein Nischenmarkt, daher gibt es nicht viele Hersteller – und noch weniger, die wirklich gute Geräte anbieten. Wacom gilt als Goldstandard, und die Tablets des Unternehmens werden von digitalen Künstlern weltweit geschätzt.

Es wird empfohlen, das Wacom-Grafiktablett zu kaufen, das am besten zum jeweiligen Budget passt. Das One by Wacom ist bereits ab etwa 60 Euro erhältlich, wobei die Preise nach oben offen sind. Das Wacom Intuos S (ca. 80 Euro) bietet ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Wenn man nicht mit einem riesigen Monitor arbeitet, ist die Größe des Tablets weniger wichtig, als man vielleicht denkt. Im Test wurden sowohl ein mittelgroßes als auch ein kleines Tablet verwendet, wobei der Zeichenbereich des mittelgroßen Tablets auf dem Bildschirm eines 15-Zoll-MacBook eher zu groß war. Für die meisten Anwender ist ein kleines Tablet ideal.

Mehr Druckempfindlichkeit und anpassbare Tasten sind zwar vorteilhaft, aber bis zu einem gewissen Punkt. Gerade am Anfang ist der Unterschied zwischen 4.000 und 8.000 Druckempfindlichkeitsstufen kaum spürbar. Auch Bluetooth ist zwar ein nettes Feature, aber keine Notwendigkeit.

Im Grunde genommen erleichtert selbst das einfachste Grafiktablett die Erstellung digitaler Kunst, die Bearbeitung von Fotos, das Entwerfen von Schriften oder jede andere Aufgabe in einer Grafik-App erheblich. Es lohnt sich, in ein solches Gerät zu investieren.