Warum Sie den Passwort-Manager Ihres Webbrowsers nicht verwenden sollten

Die Nutzung eines Passwortmanagers wie 1Password, LastPass oder Bitwarden wird oft angeraten. Allerdings bieten moderne Webbrowser bereits integrierte Passwortmanager. Warum also einen zusätzlichen installieren? Es gibt gewichtige Argumente, die gegen die Verwendung der in Webbrowsern integrierten Tools sprechen.

Die Notwendigkeit eines Passwortmanagers

Die Verwendung eines Passwortmanagers ist von entscheidender Bedeutung. Eine der größten Gefahren für Ihre Online-Konten ist die Wiederverwendung von Passwörtern. Wenn Sie auf unterschiedlichen Websites die gleichen Passwörter verwenden, ist bei einem Datendiebstahl auf einer dieser Seiten auch Ihre E-Mail-Adresse und Ihr Passwort kompromittiert. Kriminelle können dann versuchen, sich mit diesen Daten auf anderen Webseiten anzumelden. Diese einfache Methode ist heutzutage eine häufige Ursache für „Hacks“.

Die Lösung besteht in der Verwendung starker und einzigartiger Passwörter für jede Website. Doch wer kann sich Hunderte oder gar Dutzende solcher komplexen Passwörter merken? Ein Passwortmanager kann diese Aufgabe für Sie übernehmen. Sie müssen sich lediglich das Master-Passwort für Ihren Passwortmanager merken, welches Ihren sicheren „Tresor“ entsperrt. Ihr Passwortmanager kann zufällig generierte, sichere Passwörter erstellen, diese speichern und Sie automatisch auf den entsprechenden Webseiten anmelden.

1Password,
LastPass,
Bitwarden und
Dashlane sind bewährte, eigenständige Passwortmanager.
KeePass ist eine Open-Source-Alternative, die jedoch keine integrierten Synchronisierungsfunktionen bietet.

Obwohl Webbrowser schon seit Jahren Passwörter speichern können, entwickeln sich ihre Passwortmanager stetig weiter. Dennoch empfehlen wir, die integrierten Passwortmanager von Chrome, Firefox, Safari oder Edge zu meiden und auf einen dedizierten Passwortmanager zu setzen.

Die Grenzen des Browser-Passwortmanagers

Der Passwortmanager Ihres Webbrowsers ist besser als gar kein Schutz. Ohne zusätzliche Software kann Ihr Browser Passwörter speichern und sie zwischen Ihren Geräten synchronisieren. Sie werden verschlüsselt in der Cloud aufbewahrt. Dies ermöglicht die Nutzung schwer zu merkender Passwörter, da diese automatisch gespeichert und eingesetzt werden. Ihre Konten sind somit sicherer, da Sie Passwörter nicht mehrfach verwenden müssen.

Das Konto, welches zur Synchronisation genutzt wird, wie beispielsweise Ihr Google-Konto in Chrome oder Ihre Apple-ID in Safari, kann durch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung zusätzlich geschützt werden.

Es gibt jedoch Einschränkungen. Die integrierten Passwortmanager in Webbrowsern sind oft nicht so leistungsfähig und benutzerfreundlich wie die von Drittanbietern. Obwohl sie sich stetig weiterentwickeln, erreichen sie noch nicht die gleiche Qualität. Hier sind die Gründe dafür:

Mehr als nur ein Browser

Passwortmanager von Drittanbietern sind plattform- und browserübergreifend nutzbar. Im Gegensatz dazu sind die integrierten Browser-Passwortmanager auf den jeweiligen Browser beschränkt. Wenn Sie beispielsweise Google Chrome auf Ihrem PC oder Mac und Safari auf Ihrem iPhone nutzen, können Sie mit einem Drittanbieter-Passwortmanager Ihre Passwörter in beiden Browsern nutzen. Der integrierte Passwortmanager erlaubt dies jedoch nicht.

Zusätzlich bieten Passwortmanager ausgezeichnete Desktop- und mobile Anwendungen an, welche den einfachen Zugriff auf Passwörter, Lizenzschlüssel, WLAN-Passwörter und andere sensible Daten ermöglichen.

Passwortgenerierung

Passwortmanager von Drittanbietern merken sich nicht nur existierende Passwörter, sondern können auch automatisch starke, neue Passwörter generieren, wenn Sie ein Konto erstellen oder ein bestehendes Passwort ändern.

Einige Browser haben mittlerweile Passwortgeneratoren integriert, wie beispielsweise Chrome und Safari. Allerdings bieten diese nicht immer die gleichen Einstellungsmöglichkeiten wie dedizierte Passwortmanager, zum Beispiel die Möglichkeit, die Länge des Passworts und die Art der Zeichen zu bestimmen.

Einfache Passwortweitergabe

Passwortmanager bieten einfache Funktionen zur Passwortweitergabe. Wenn Sie Ihr Netflix-Passwort mit Ihrer Familie teilen möchten, ist dies mit der integrierten Freigabefunktion eines Passwortmanagers möglich. Alle Beteiligten erhalten Zugriff auf den gleichen Passworteintrag, und wenn Sie das Passwort ändern, wird es für alle anderen automatisch aktualisiert.

Browser bieten keine integrierten Funktionen zur Passwortweitergabe. Die Weitergabe per SMS oder E-Mail ist nicht sicher. Zudem wird das Passwort nicht automatisch aktualisiert, wenn Sie es ändern müssen. Die Passwortweitergabe ist jedoch eine großartige Möglichkeit, Haushaltskonten gemeinsam zu nutzen.

Warnungen vor Passwortrisiken

Passwortmanager beinhalten integrierte Warnfunktionen wie die „Security Challenge“ von LastPass oder den „WatchTower“ von 1Password. Diese Funktionen warnen Sie vor schwachen oder wiederverwendeten Passwörtern und informieren Sie sogar, wenn ein verwendetes Passwort in einer Datenbank mit kompromittierten Passwörtern aufgetaucht ist. So sind Sie stets über Ihre digitalen Konten auf dem Laufenden. Es ist kein separater Dienst erforderlich, um zu prüfen, ob Ihr Passwort gestohlen wurde.

Auch Webbrowser integrieren langsam solche Funktionen – Google hat beispielsweise eine Passwortprüfung in seinem Passwortmanager. Zusätzlich gibt es die „Password Checkup“-Erweiterung für Chrome, welche diese Funktion in den Browser integriert. Jedoch ist diese nicht so leistungsstark wie die in Passwortmanagern enthaltenen ähnlichen Funktionen.

Speichern von mehr als Passwörtern

Mit Passwortmanagern können Sie mehr als nur Passwörter speichern. Sie können zum Beispiel sichere Notizen erstellen, welche Texte wie Zugangscodes für Gebäude oder WLAN-Passwörter enthalten. Auch Dateianhänge können gespeichert werden, was sie zu einem sicheren Ort für Steuerdokumente, gescannte Kopien von Reisepass und Führerschein macht.

Die Speicherung solcher Dateien über andere Wege erfordert die Erstellung verschlüsselter Archive und das Hochladen in einen Cloud-Speicherdienst. Die Nutzung des Tresors Ihres Passwortmanagers ist hierbei wesentlich komfortabler.

Dies funktioniert auch ideal bei der gemeinsamen Nutzung. Sie können sensible Informationen und Dokumente speichern und mit allen Beteiligten teilen.

Ein einfacher Wechsel

Wir begrüßen die Weiterentwicklung der Passwortmanager in Webbrowsern, jedoch sind sie noch nicht auf dem Niveau leistungsstarker dedizierter Passwortmanager.

Sollten Sie derzeit den Passwortmanager Ihres Webbrowsers nutzen und von den Vorteilen eines Passwortmanagers überzeugt sein, können Sie ohne großen Aufwand wechseln. Sie können Ihre Benutzernamen und Passwörter aus dem integrierten Passwortmanager Ihres Webbrowsers in Ihren neuen Passwortmanager importieren. Der von Ihnen gewählte Passwortmanager wird Sie durch den Importvorgang führen.

Sind Passwortmanager sicher?

Das Speichern all Ihrer Passwörter in einem einzigen Programm mag ungewöhnlich erscheinen. Sollten Sie sich nicht all diese Informationen merken? Wir (und viele andere Experten) sind jedoch der Meinung, dass dies sicherer ist als die Alternative. Aus diesem Grund sollten Sie Passwortmanagern vertrauen.