Warum Ihr iPhone ständig nach der Verwendung des Standorts im Hintergrund fragt

In den letzten Monaten haben Sie wahrscheinlich viele Meldungen über Anwendungen gesehen, die Ihren Standort im Hintergrund auf Ihrem iPhone nutzten. Es handelt sich hierbei nicht um einen Einzelfall, sondern um eine Anpassung, die darauf abzielt, transparenter zu machen, wie viele Standortdaten Sie mit Apps teilen.

Diese Neuerung trägt wesentlich zur Verbesserung des Datenschutzes bei: Seit der Einführung von iOS 13 ist die Sammlung von Hintergrundstandortdaten durch Vermarkter um 68 % zurückgegangen. Das hat Location Sciences, ein Unternehmen für standortbezogene Werbung, Ende Januar 2020 gegenüber Fast Company bekannt gegeben.

Hintergrund-Standortzugriff in iOS 13

Wenn Sie Apps bereits vor der Aktualisierung auf iOS 13 installiert und ihnen die Erlaubnis erteilt hatten, Ihren Standort im Hintergrund zu verfolgen, dann hatten diese Apps bereits vor der Aktualisierung Zugriff auf Ihre Standortdaten. Hier hat sich nichts verändert – die wesentliche Neuerung ist, dass Ihr iPhone Sie nun darauf aufmerksam macht.

Beispielsweise kann eine Wetter-App Ihren Standort nutzen, um Ihnen Vorhersagen für Ihre unmittelbare Umgebung bereitzustellen. Eine Karten-App kann Ihren Standort im Hintergrund verwenden, um zu speichern, wo Sie Ihr Fahrzeug geparkt haben. Und ja, viele Apps haben diese Standortdaten auch erfasst und an Vermarkter für Werbezwecke weitergeleitet.

Ab iOS 13, welches im September 2019 eingeführt wurde, ist diese Standortfreigabe nicht mehr so unauffällig. In älteren iOS-Versionen konnten Sie einer App erlauben, Ihren Standort „immer“ abzurufen, und dies dann einfach ignorieren. Mit iOS 13 werden Sie jedoch regelmäßig daran erinnert. Es werden Ihnen Pop-up-Fenster mit der Mitteilung angezeigt: „[App] hat Ihren Standort [Anzahl] Mal im Hintergrund in den letzten [Anzahl] Tagen genutzt. Möchten Sie die Nutzung des Standorts im Hintergrund weiterhin erlauben?“

Um die Bedeutung dieser Änderung zu verdeutlichen, zeigt iOS Ihnen eine Karte der Orte, die von der App über Ihr Telefon oder Tablet empfangen wurden. Apple möchte Ihnen so veranschaulichen, wie umfangreich der Zugriff ist, den Sie dieser App gewähren.

Wenn Sie diese Aufforderung erhalten, können Sie auf „Nur bei Verwendung erlauben“ tippen. Die App hat dann nur Zugriff auf Ihren Standort, wenn sie geöffnet und aktiv von Ihnen genutzt wird. Alternativ können Sie auch auf „Immer erlauben“ tippen und der fortlaufenden Nutzung Ihres Standorts im Hintergrund zustimmen.

Wie deaktiviert man die Standortwarnungen?

Wenn Sie einer App wie Ihrer bevorzugten Wetter- oder Kartenanwendung vertrauen, möchten Sie vielleicht diese Warnmeldungen zur Standortnutzung im Hintergrund deaktivieren. Leider gibt es keine Option wie „Nicht mehr fragen“. iOS 13 wird Sie weiterhin nach Apps fragen, die Ihren Standort im Hintergrund nutzen, es sei denn, Sie wählen „Nur bei Verwendung erlauben“. Es werden jedoch keine Warnungen für Apps angezeigt, die nur dann auf Ihren Standort zugreifen können, wenn Sie sie gerade nutzen.

Die gute Nachricht ist, dass diese Aufforderungen mit der Zeit weniger häufig erscheinen. Das bedeutet, dass wenn Sie Ihrem iPhone oder iPad wiederholt bestätigen, dass Sie mit dem Standortzugriff einer App einverstanden sind, werden Sie nicht mehr so oft gefragt.

Die Aktivierung des Hintergrund-Standortzugriffs wurde erschwert

Apple hat in iOS 13 eine weitere Änderung vorgenommen, welche die Vergabe von Standortzugriffen im Hintergrund komplexer gestaltet. Apps können nicht mehr beim Öffnen der App direkt per Pop-up nach dem Standortzugriff im Hintergrund fragen. Im Pop-up können Sie nur noch „Bei Nutzung der App erlauben“, „Einmal erlauben“ oder „Nicht erlauben“ auswählen.

Die Option „Einmal erlauben“ ist ebenfalls neu in iOS 13: Sie können einer App nun einmalig den Zugriff auf Ihren Standort gewähren und sie muss zukünftig erneut nach der Erlaubnis fragen.

Um einer App den Zugriff auf Ihren Standort im Hintergrund zu erlauben, müssen Sie zu Einstellungen > Datenschutz > Ortungsdienste > [App Name] navigieren und dort „Immer“ auswählen. Die Apps müssen Sie also nun proaktiv auffordern, anstatt ein Pop-up-Fenster anzuzeigen, welches den Zugriff einfach abfragt.

Apple möchte vermeiden, dass Nutzer schnell und unbedacht der Weitergabe von Standortdaten zustimmen, ohne sich des Umfangs der bereitgestellten Informationen bewusst zu sein. Sie müssen sich nun aktiv bemühen, den Standortzugriff im Hintergrund auf eine bestimmte Weise zu aktivieren, ähnlich wie bei der Vergabe eines „Vollzugriffs“ für eine Drittanbietertastatur oder der Aktivierung eines Passwortmanagers eines Drittanbieters.

Sollte man den Standortzugriff im Hintergrund erlauben?

Ob Sie den Zugriff „Immer erlauben“ sollten, müssen Sie selbst entscheiden, basierend auf Ihrem Vertrauen in die jeweilige App und deren Nutzungszweck.

Apps können in dieser Anfrage eine kurze Nachricht anzeigen, in der erläutert wird, warum sie Ihren Standortzugriff benötigen. Beispielsweise könnte Ihre Wetter-App mitteilen, dass der Standort verwendet wird, um Ihnen jederzeit die Wetterdaten für Ihren aktuellen Aufenthaltsort anzeigen zu können. Verschiedene Apps haben unterschiedliche Gründe, Ihren Standort abzufragen.

Wenn Sie den Standortzugriff deaktivieren, während Sie eine App nicht aktiv nutzen, verlieren Sie möglicherweise den Zugriff auf bestimmte Funktionen der App, die auf die Ausführung im Hintergrund angewiesen sind. Beispielsweise können Sie mit Tile Ihre verlorenen Gegenstände verfolgen, auch wenn sie sich außerhalb der Reichweite Ihres Telefons befinden. Dies geschieht durch die Nutzung der Tile-App auf den Telefonen anderer Tile-Nutzer, um Tile-Tracker in der Nähe zu orten und deren Standort mit den Tile-Servern zu teilen. Ohne den Standortzugriff im Hintergrund ist Tile dazu nicht in der Lage.

Einige Entwickler sehen diese Änderungen als wettbewerbswidrig

Diese Anpassungen sind einer der Gründe, warum Tile und andere Entwickler argumentieren, dass diese Änderungen „wettbewerbswidrig“ sind. Sie behindern Apps, die auf eine kontinuierliche Standortverfolgung im Hintergrund angewiesen sind. Für Nutzer ist es nun umständlicher, den Standortzugriff im Hintergrund für eine App wie Tile zu aktivieren, und iOS 13 wird durch wiederholte Warnmeldungen immer wieder nachfragen, ob Nutzer wirklich ihre Standorte freigeben möchten, wenn diese aktiviert werden.

Das mag für Entwickler eine Herausforderung darstellen – und es wäre vorteilhaft, wenn es eine Option gäbe, iOS mitzuteilen, dass man nicht noch einmal gefragt werden möchte –, aber die Änderungen in iOS 13 haben vielen Nutzern geholfen, mehr Kontrolle über ihre Standortfreigabe zu erlangen.