US-Immobilienmarkt: Angebotsüberschuss wandelt sich zum Käufermarkt

Der US-Immobilienmarkt navigiert derzeit durch sein bedeutendstes Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage seit über einem Jahrzehnt, was eine bemerkenswerte Verschiebung der Marktdynamik signalisiert. Dies ist das ausgeprägteste Ungleichgewicht seit 2013, wobei die Zahl der aktiven Verkäufer die potenziellen Käufer erheblich übertrifft, insbesondere in wichtigen regionalen Märkten.

  • Stärkstes Ungleichgewicht am US-Immobilienmarkt seit 2013 mit einem signifikanten Angebotsüberschuss.
  • Daten von Redfin zeigen 1,92 Millionen aktive Verkäufer gegenüber 1,41 Millionen Käufern, was einen Überschuss von 508.715 verfügbaren Eigenheimen bedeutet.
  • Hohe Hypothekenzinsen, Erschwinglichkeitsprobleme und wirtschaftliche Unsicherheit dämpfen die Nachfrage.
  • Regionale Divergenz: Überangebot in Staaten wie Texas und Florida, während Nordosten und Mittlerer Westen engere Bestandsmengen aufweisen.
  • Goldman Sachs prognostiziert Zinssenkungen der Federal Reserve ab September, mit drei Kürzungen in diesem Jahr.
  • Verschiebung der Verhandlungsmacht zugunsten der Käufer, insbesondere in den Sun-Belt-Regionen.

Aktuelle Marktdaten und regionale Unterschiede

Daten von Redfin zeigen, dass etwa 1,92 Millionen aktive Verkäufer auf 1,41 Millionen aktive Käufer treffen, was zu einem Überschuss von 508.715 verfügbaren Eigenheimen führt. Diese erhebliche Diskrepanz, wie von Analysten wie Lance Lambert von ResiClub festgestellt, deutet darauf hin, dass das Angebot die aktive Nachfrage landesweit zunehmend übersteigt.

Mehrere makroökonomische Faktoren treiben dieses Ungleichgewicht an: anhaltende Herausforderungen bei der Erschwinglichkeit von Wohnraum, erhöhte Hypothekenzinsen und eine allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit, die alle potenzielle Käufer abschrecken. Geografisch konzentriert sich dieses Phänomen in Staaten wie Texas und Florida, die ein erhebliches Überangebot aufweisen. Im Gegensatz dazu weisen Metropolregionen im Nordosten und Mittleren Westen, wie Chicago und Boston, wesentlich geringere Bestandsmengen auf, was eine klare regionale Divergenz der Marktbedingungen verdeutlicht.

Einfluss der Geldpolitik und Ausblick

Potenzielle Verschiebungen in der Geldpolitik könnten diesen Verlauf beeinflussen. Goldman Sachs prognostiziert, dass die Federal Reserve bereits im September mit Zinssenkungen beginnen könnte, mit der Vorhersage von drei Kürzungen um jeweils 25 Basispunkte in diesem Jahr und zwei weiteren bis 2026, um einen Endbereich von 3,00 % bis 3,25 % zu erreichen. Der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, bleibt jedoch vorsichtig und erklärt, dass Zinssenkungen zwar „vernünftig“ sein könnten, aber noch nicht „essenziell“ seien, wobei zukünftige Entscheidungen von der Entwicklung der Beschäftigungs- und Inflationsdaten abhängen.

Die entscheidende Frage ist, ob eine akkommodierendere Geldpolitik das wachsende Wohnungsangebot ausreichend absorbieren und eine erhebliche Marktkorrektur verhindern kann. Aktuelle Indikatoren deuten auf eine Verschiebung der Verhandlungsmacht zugunsten der Käufer hin, insbesondere in den Sun-Belt-Regionen wie Austin, Tampa und Nashville. Während die Nachfrage fragil bleibt und das Angebot wächst, tritt der US-Immobilienmarkt in eine neue Phase ein, die durch erhöhten Wettbewerb unter Verkäufern und potenziell günstigere Bedingungen für angehende Eigenheimbesitzer gekennzeichnet ist.