TN vs. IPS vs. VA: Was ist die beste Display-Panel-Technologie?

Bei der Anschaffung eines neuen Computerbildschirms steht man vor der Wahl zwischen TN, IPS und VA-Technologien. Die optimale Wahl hängt stark davon ab, wofür der Monitor hauptsächlich genutzt wird. Insbesondere für Gamer sind unterschiedliche Panel-Technologien für verschiedene Spielgenres prädestiniert.

Verschiedene Panel-Technologien

Wie bereits erwähnt, begegnet man beim Monitorkauf hauptsächlich drei Paneltypen:

Twisted Nematic (TN): Dies ist die älteste Form von LCD-Panels.
In-Plane-Switching (IPS): Diese Bezeichnung wurde von LG eingeführt. Samsung verwendet für eine ähnliche Technologie den Begriff „Plane-to-Line-Switching“ (PLS), während AU Optronics sie als „Advanced Hyper Viewing Angle“ (AHVA) vermarktet. Sie alle weisen vergleichbare Eigenschaften auf.
Vertical Alignment (VA): Diese Technologie ist auch unter den Bezeichnungen „Super Vertical Alignment“ (SVA) von Samsung und „Advanced Multi-Domain Vertical Alignment“ (AMVA) von AU Optronics bekannt. Auch hier sind die Eigenschaften sehr ähnlich.

Die Namen beziehen sich auf die Anordnung der Moleküle im Inneren des LCDs (Liquid Crystal Display) und darauf, wie diese sich bei Anlegen einer elektrischen Spannung verändern. Alle LCD-Monitore verändern die Ausrichtung dieser Moleküle, um zu funktionieren, aber die Art und Weise, wie dies geschieht, kann das Bild und die Reaktionszeit stark beeinflussen.

Jeder Paneltyp hat seine Vor- und Nachteile. Die Wahl zwischen den Technologien hängt davon ab, welche Eigenschaften für den Nutzer am wichtigsten sind. Dies wiederum hängt stark davon ab, wofür der Computer genutzt wird und wie viel Budget zur Verfügung steht.

Wenn der Computer vielseitig genutzt wird, z.B. für Büroarbeiten, Programmierung, Video- und Fotobearbeitung oder Spiele, kann die Entscheidung komplexer sein.

TN-Panels (Twisted Nematic)

TN-Panels waren die ersten Flachbildschirme in der Massenproduktion. Sie trugen maßgeblich dazu bei, dass die sperrigen Röhrenmonitore (CRTs) in Vergessenheit gerieten und werden bis heute in großer Stückzahl gefertigt.

Obwohl neuere Panels in der Regel besser sind als ihre Vorgänger, hat die TN-Displaytechnologie nach wie vor einige gravierende Nachteile. Dazu gehören eingeschränkte Blickwinkel, vor allem auf der vertikalen Achse. Es ist keine Seltenheit, dass sich die Farben eines TN-Panels vollständig invertieren, wenn es aus einem extremen Winkel betrachtet wird.

Auch die Farbwiedergabe lässt oft zu wünschen übrig. Die meisten TN-Panels sind nicht in der Lage, 24-Bit-Echtfarben darzustellen und nutzen stattdessen Interpolation, um die richtigen Farbtöne zu simulieren. Dies kann zu sichtbaren Farbstreifen und einem schlechteren Kontrastverhältnis im Vergleich zu IPS- oder VA-Panels führen.

Auch der Farbraum (der Bereich der darstellbaren Farben) ist ein Feld, auf dem TN-Panels oft schwächeln. Nur High-End-TN-Panels können als Wide-Gamut bezeichnet werden, d.h. sie decken das gesamte sRGB-Spektrum ab. Viele verfehlen dieses Ziel jedoch, was sie für die Fotobearbeitung, Farbkorrektur und andere Anwendungen, bei denen Farbgenauigkeit von entscheidender Bedeutung ist, ungeeignet macht.

Warum sollte man also überhaupt ein TN-Panel kaufen? Zunächst einmal sind sie kostengünstig. Die Herstellung ist nicht aufwendig, daher werden sie oft in den preisgünstigsten Monitoren verwendet. Wer keinen Wert auf Farbtreue oder herausragende Blickwinkel legt, für den kann ein TN-Panel im Büro oder Arbeitszimmer durchaus in Frage kommen.

TN-Panels haben auch die geringste Eingabeverzögerung (Input-Lag) – in der Regel etwa eine Millisekunde. Sie können auch hohe Bildwiederholraten von bis zu 240 Hz verarbeiten. Das macht sie zu einer attraktiven Option für kompetitive Multiplayer-Spiele – insbesondere eSports, wo jede Zehntelsekunde zählt.

Wer geringe Latenzzeiten gegenüber Farbwiedergabe oder Blickwinkeln bevorzugt, kann mit einem TN-Panel gut bedient sein.

IPS-Panels (In-Plane Switching)

Die IPS-Technologie wurde entwickelt, um die Beschränkungen von TN-Panels zu verbessern – insbesondere die schlechte Farbwiedergabe und die eingeschränkten Blickwinkel. IPS-Panels sind in beiden Bereichen deutlich besser als TN-Panels.

Insbesondere bieten IPS-Panels deutlich bessere Blickwinkel als TN-Panels. Dies bedeutet, dass man IPS-Panels auch aus einem extremen Winkel betrachten kann und trotzdem eine korrekte Farbwiedergabe erhält. Im Gegensatz zu TN-Panels gibt es bei IPS-Panels kaum Farbverschiebungen, wenn man sie aus einer ungünstigen Perspektive betrachtet.

IPS-Panels sind auch für ihre relativ gute Schwarzdarstellung bekannt, was dazu beiträgt, dass ein „verwaschener“ Eindruck, der bei TN-Panels manchmal auftritt, vermieden wird. Allerdings bleiben IPS-Panels hinter den hervorragenden Kontrastverhältnissen zurück, die man bei VA-Panels findet.

Obwohl hohe Bildwiederholraten typischerweise TN-Panels vorbehalten waren, produzieren immer mehr Hersteller IPS-Panels mit Bildwiederholraten von 240 Hz. Der 27-Zoll-1080p-ASUS VG279QM verwendet beispielsweise ein IPS-Panel und unterstützt 280 Hz.

Bisher hatten TN-Panels eine geringere Eingabeverzögerung als alle anderen Paneltypen, aber die IPS-Technologie hat endlich aufgeholt. Im Juni 2019 kündigte LG seine neuen Nano IPS UltraGear-Monitore mit einer Reaktionszeit von einer Millisekunde an.

Trotz des geschlossenen Abstands muss man für ein IPS-Panel mit einer so geringen Reaktionszeit immer noch mehr bezahlen als für ein TN-Panel mit ähnlichen Spezifikationen. Wer ein begrenztes Budget hat, sollte bei einem guten IPS-Monitor mit einer Reaktionszeit von etwa vier Millisekunden rechnen.

Ein weiteres Merkmal, das man bei IPS-Panels beachten sollte, ist das Phänomen des „IPS-Glow“. Dabei scheint die Hintergrundbeleuchtung des Displays bei einem sehr schrägen Betrachtungswinkel durch. Dies ist kein großes Problem, solange man das Panel nicht von der Seite betrachtet, sollte aber bei der Auswahl beachtet werden.

VA-Panels (Vertical Alignment)

VA-Panels sind gewissermaßen ein Kompromiss zwischen TN und IPS. Sie bieten die besten Kontrastverhältnisse, weshalb TV-Hersteller sie häufig einsetzen. Während ein IPS-Monitor normalerweise ein Kontrastverhältnis von 1000:1 aufweist, sind 3000:1 oder 6000:1 bei einem vergleichbaren VA-Panel keine Seltenheit.

Bei den Blickwinkeln können VA-Panels nicht ganz mit der Leistung von IPS-Panels mithalten. Insbesondere die Bildschirmhelligkeit kann je nach Betrachtungswinkel variieren, es kommt aber nicht zum „IPS-Glow“.

VA-Panels haben langsamere Reaktionszeiten als TN-Panels und die neueren Nano-IPS-Panels mit ihren Reaktionszeiten von einer Millisekunde. Es gibt zwar VA-Monitore mit hohen Bildwiederholraten (240 Hz), aber die Latenz kann zu mehr Geisterbildern und Bewegungsunschärfe führen. Aus diesem Grund sollten kompetitive Gamer VA-Panels meiden.

Im Vergleich zu TN-Panels bieten VA-Panels eine deutlich bessere Farbwiedergabe und decken in der Regel das volle sRGB-Spektrum ab, selbst bei Modellen im unteren Preissegment. Wenn man bereit ist, etwas mehr auszugeben, können die Quantum Dot SVA-Panels von Samsung eine sRGB-Abdeckung von 125 Prozent erreichen.

Aus diesen Gründen gelten VA-Panels als Allrounder. Sie eignen sich hervorragend für den allgemeinen Gebrauch, aber in den meisten anderen Bereichen, mit Ausnahme des Kontrastverhältnisses, sind sie entweder gleichwertig oder schlechter. VA-Panels sind gut für Spieler, die Singleplayer- oder Casual-Gaming-Erlebnisse bevorzugen.

Medienprofis bevorzugen jedoch in der Regel IPS-Panels gegenüber VA-Panels, da diese einen größeren Farbraum darstellen können.

Gemeinsame Nachteile aller LCD-Panels

Im Vergleich zu CRT-Monitoren haben alle LCD-Panels mit einer gewissen Latenz zu kämpfen. Dies war ein echtes Problem, als TN-Panels auf den Markt kamen, und es hat IPS- und VA-Monitore jahrelang geplagt. Die Technologie hat sich aber weiterentwickelt, und obwohl viele dieser Probleme verbessert wurden, sind sie nicht vollständig beseitigt.

Eine ungleichmäßige Hintergrundbeleuchtung ist ein weiteres Problem, das bei allen Paneltypen auftreten kann. Dies hängt oft von der allgemeinen Verarbeitungsqualität ab – billigere Modelle sparen bei der Qualitätskontrolle, um Produktionskosten zu senken. Wer also einen preisgünstigen Monitor sucht, sollte sich auf eine ungleichmäßige Hintergrundbeleuchtung einstellen. Diese wird man aber meistens nur auf einfarbigen oder sehr dunklen Hintergründen bemerken.

LCD-Panels sind auch anfällig für tote oder festsitzende Pixel. Verschiedene Hersteller und Gerichtsbarkeiten haben unterschiedliche Richtlinien und Verbrauchergesetze zu toten Pixeln. Wenn man Perfektionist ist, sollte man die Richtlinien des Herstellers für tote Pixel vor dem Kauf prüfen. Einige ersetzen einen Monitor kostenlos bei einem einzigen toten Pixel, während andere eine Mindestanzahl verlangen.

Welcher Paneltyp ist der richtige?

Mittlerweile hat man wahrscheinlich eine ganz gute Vorstellung davon, welcher Paneltyp für einen geeignet ist. Wie so oft gilt: Je mehr man ausgibt, desto mehr erhält man.

Hier sind unsere Empfehlungen für bestimmte Anwendungsbereiche:

Büro- oder Studiennutzung: Hier sollte das Budget im Vordergrund stehen. VA ist das Allround-Panel mit besseren Blickwinkeln als TN, aber beide Technologien erfüllen ihren Zweck. Man kann Geld sparen, da man weder hohe Bildwiederholraten noch eine extrem niedrige Latenz benötigt. Trotzdem ist beides schön zu haben. Man wird einen deutlichen Unterschied in der Laufruhe feststellen, wenn man den Windows-Cursor auf einem Monitor mit einer Bildwiederholfrequenz von 144 im Vergleich zu 60 Hz bewegt.
Foto- und Video-Editoren/Digitale Künstler: IPS-Panels werden im Allgemeinen immer noch bevorzugt, da sie eine große Farbskala darstellen können. Es ist nicht ungewöhnlich, VA-Panels zu finden, die ebenfalls einen großen Farbraum abdecken (125 Prozent sRGB und über 90 Prozent DCI-P3), aber sie neigen bei schnellen Bewegungen zu mehr Bewegungsunschärfe als IPS-Panels. Wenn Farbgenauigkeit von größter Bedeutung ist, sollte man seinen Monitor richtig kalibrieren.
Programmierer, die Monitore vertikal montieren: Man könnte meinen, TN-Panels eignen sich hervorragend für Programmierer, aber das ist nicht unbedingt der Fall. Auf der vertikalen Achse haben TN-Panels besonders schlechte Blickwinkel. Wenn man seinen Monitor im Hochformat montiert (wie es viele Programmierer und mobile Entwickler tun), erhält man die schlechtesten Blickwinkel von einem TN-Panel. Für die bestmöglichen Blickwinkel in diesem Szenario sollte man in ein IPS-Display investieren.
Kompetitive Online-Gamer: Ohne Frage werden TN-Panels in der eSports-Welt immer noch bevorzugt. Selbst die preisgünstigsten Modelle verfügen über schnelle Reaktionszeiten und unterstützen hohe Bildwiederholraten. Für 1080p-Spiele reicht ein 24-Zoll-Modell aus, oder man entscheidet sich für ein 1440p-27-Zoll-Modell, ohne gleich zu tief in die Tasche greifen zu müssen. Man könnte sich für ein IPS-Panel entscheiden, da immer mehr Modelle mit geringer Latenz auf den Markt kommen, aber man muss mit höheren Kosten rechnen.
Nicht-kompetitive High-End-PC-Spieler: Für ein sattes, beeindruckendes Bild bietet ein VA-Panel ein höheres Kontrastverhältnis als IPS oder TN. Für tiefe Schwarztöne und ein scharfes, kontrastreiches Bild ist VA die erste Wahl. Wenn man auf Kontrast verzichten kann, kann man auch zu IPS greifen. Es wird jedoch empfohlen, TN ganz zu vermeiden, es sei denn, man spielt kompetitiv.
Bester Allrounder: VA ist hier der Gewinner, aber IPS ist in allen Bereichen besser, mit Ausnahme des Kontrastverhältnisses. Wer auf Kontrast verzichten kann, erhält mit einem IPS-Panel eine relativ niedrige Latenz, ordentliche Schwarztöne und eine zufriedenstellende Farbabdeckung.

Testen vor dem Kauf

Wie man wahrscheinlich weiß, erhält man einen Monitor im Internet in der Regel günstiger als im stationären Handel. Allerdings bedeutet ein Online-Kauf in der Regel auch einen Kauf ohne vorherige Begutachtung. Dies kann bei einem Fernseher oder Monitor zu Enttäuschungen führen.

Wenn möglich, sollte man den Monitor, für den man sich interessiert, vor dem Kauf persönlich begutachten. Man kann einige einfache Tests für Ghosting und Bewegungsunschärfe durchführen, indem man ein Fenster mit der Maus packt und es schnell über den Bildschirm bewegt. Man kann auch die Helligkeit testen, einige Videos ansehen und mit der Bildschirmanzeige experimentieren, um ein Gefühl für den Bildschirm zu bekommen.

Wenn dies nicht möglich ist, sind Online-Bewertungen immer hilfreich, aber man sollte sich vor gefälschten Bewertungen auf Websites wie Amazon in Acht nehmen.