SolarWinds Network Performance Monitor im Vergleich zu ManageEngine OpManager

Die Netzwerküberwachung bildet eine essenzielle Säule, wenn nicht sogar die wichtigste, im Verantwortungsbereich jedes Netzwerkadministrators. Ihr primäres Ziel ist es, einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten und jegliche Unregelmäßigkeiten, wie beispielsweise Netzwerküberlastungen, zu detektieren. Die zunehmende Popularität von Virtualisierung und Cloud-Hosting hat die Nachfrage nach effektiven Überwachungswerkzeugen weiter gesteigert.

Obwohl der Markt eine breite Palette an Überwachungslösungen bereithält, ragen einige Produkte besonders hervor. Der SolarWinds Network Performance Monitor (NPM) und der ManageEngine OpManager zählen zu den populärsten Vertretern. Dieser Artikel nimmt diese beiden Produkte vergleichend unter die Lupe, um Ihnen bei der Entscheidung zu helfen, welche Lösung Ihren individuellen Bedürfnissen am besten entspricht.

Bevor wir jedoch unsere beiden Hauptkandidaten genauer betrachten, wollen wir uns zunächst dem Thema Netzwerküberwachung im Allgemeinen zuwenden. Dies wird Ihnen helfen, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Produkte besser zu verstehen. Im Anschluss werden wir das Simple Network Management Protocol (SNMP) beleuchten, da es sich um eine der gängigsten Überwachungstechnologien handelt. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, werden wir erläutern, was SNMP ist und wie es funktioniert. Da SNMP nur eine von vielen Methoden ist, die zur Netzwerküberwachung eingesetzt werden, werfen wir auch einen Blick auf alternative Technologien. Danach betrachten wir den SolarWinds Network Performance Monitor im Detail, analysieren seine Funktionen, Preisgestaltung sowie Vor- und Nachteile. Das Gleiche werden wir dann für ManageEngine OpManager tun. Abschließend fassen wir die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Produkte zusammen, um Ihnen eine fundierte Entscheidung zu ermöglichen.

Was bedeutet Netzwerküberwachung?

Die Bedeutung von Überwachung kann je nach Perspektive variieren. Zudem gibt es verschiedene Arten von Überwachung, was die Sache zusätzlich verkompliziert. Die grundlegendste Form ist die sogenannte Ping- oder Up-or-Down-Überwachung. Hierbei wird per Ping überprüft, ob ein überwachtes Gerät antwortet. Neben der Reaktionszeit werden bei dieser Methode jedoch keine weiteren Leistungsdaten erfasst.

Eine weitere Art ist die Überwachung der Bandbreitennutzung. Hierbei werden in der Regel SNMP-Protokolle verwendet, um Schnittstellenzähler von überwachten Geräten auszulesen und die durchschnittliche Bandbreitennutzung zu berechnen. Diese Methode ist besonders nützlich für bandbreitenbeschränkte Netzwerksegmente, wie WAN-Verbindungen. Sie liefert eine quantitative Übersicht über den Datenverkehr, kann jedoch bei der Ursachenfindung von Überlastungen nicht weiterhelfen.

Hier kommt die Netzwerkverkehrsanalyse ins Spiel. Sie geht tiefer als die Bandbreitenüberwachung und kann eine grobe Analyse des Datenverkehrs durchführen, um zu identifizieren, welche Anwendungen, Benutzer oder Computer die meiste Bandbreite verbrauchen. Sie liefert somit eine qualitative Sicht auf den Netzwerkverkehr.

Eine weitere gängige Form der Überwachung, die oft als zusätzliche Funktion in den zuvor genannten Tools vorhanden ist, befasst sich mit den Betriebsmetriken der überwachten Geräte. Dabei werden Geräte wie Router, Switches, Server und Datenbanken mithilfe verschiedener Protokolle und Technologien verbunden und deren Betriebsparameter erfasst. Üblicherweise können Daten wie CPU- und Speicherauslastung, Festplattenplatz und weitere relevante Informationen gesammelt und angezeigt werden.

SNMP – Eine Einführung

Da das Simple Network Management Protocol (SNMP) eine der am häufigsten verwendeten Überwachungstechnologien ist, wollen wir uns dieses Protokoll genauer ansehen. Obwohl der Name es suggeriert, ist „einfach“ nicht unbedingt das passende Adjektiv zur Beschreibung des Protokolls. Vereinfacht gesagt ermöglicht SNMP einer Verwaltungsstation – also unserem Überwachungstool – eine Reihe von Betriebsparametern auszulesen oder einzustellen. SNMP wird oft als agentenlose Überwachungstechnologie bezeichnet. Obwohl es selten nötig ist, zusätzliche Software auf dem überwachten Gerät zu installieren, läuft tatsächlich ein SNMP-Agent auf jedem überwachten Gerät. Dieser ist meist in das Betriebssystem oder die Firmware integriert, weshalb er nicht als Agent bezeichnet wird.

Betrachten wir, wie SNMP aus der Sicht der Überwachung funktioniert, ohne zu sehr in technische Details zu gehen. Das Überwachungstool sendet eine Anfrage an das Gerät für einen bestimmten Parameter. Diese unverschlüsselte Anfrage enthält einen „Community String“, der als einfache Passwort-Authentifizierung fungiert. Das überwachte Gerät validiert diesen String und sendet den angeforderten Wert zurück. Dies ist eine stark vereinfachte Darstellung des Prozesses, der jedoch ausreicht, um ein grundlegendes Verständnis der Funktionsweise von SNMP zu vermitteln.

Nehmen wir an, ein Überwachungstool ist so konfiguriert, dass es die Bandbreitennutzung einer Router-Schnittstelle überwacht, die einer WAN-Verbindung zugeordnet ist. Zwei SNMP-Parameter sind hier von besonderem Interesse: die Bytes-In- und Bytes-Out-Zähler der Schnittstelle. Diese werden regelmäßig – üblicherweise alle fünf Minuten – ausgelesen und in einer Datei oder Datenbank gespeichert. Das Überwachungstool subtrahiert dann den vorherigen Wert vom aktuellen Wert und erhält so die Anzahl der während des Intervalls übertragenen Bytes. Diese Zahl wird durch die Anzahl der Sekunden zwischen den beiden Auslesungen geteilt, um die Anzahl der Bytes pro Sekunde zu erhalten. Diese Werte werden anschließend in der Datenbank gespeichert oder in einem Diagramm visualisiert.

Weitere Überwachungstechniken

SNMP ist zwar weit verbreitet, aber nicht die einzige oder immer die beste Option. Je nach Gerätetyp und der Art der Informationen, die Sie erfassen möchten, stehen Ihnen verschiedene alternative Technologien zur Verfügung. Hier eine kurze Übersicht einiger gängiger Techniken:

Die Windows-Verwaltungsinstrumentation (WMI) ist ein Windows-spezifisches Protokoll, das als Weiterentwicklung von SNMP betrachtet werden kann. Es hat einen ähnlichen Zweck – die Fernverwaltung und Überwachung von Systemen – arbeitet aber anders. Es ist in der Regel sicherer, flexibler und kann mehr Informationen liefern. Der größte Nachteil von WMI ist, dass es nur auf Windows-Systemen verfügbar ist.

WBEM (Web-Based Enterprise Management) ist ein offener Standard für die Fernverwaltung und Überwachung von Systemen. WMI ist Microsofts proprietäre Implementierung von WBEM. Es wird typischerweise zur Überwachung von Nicht-Windows-Systemen wie Linux-Servern eingesetzt.

Die agentenbasierte Überwachung ist eine weitere beliebte Technik, die auf einem lokalen Agenten beruht, der auf dem überwachten System ausgeführt wird. Anders als bei den anderen Methoden ist der Agent nicht in das Betriebssystem integriert, sondern wird in der Regel vom Hersteller des Überwachungstools bereitgestellt. Der Agent kann so optimal an das jeweilige Tool angepasst werden und die Überwachung von Metriken ermöglichen, die mit anderen Methoden nicht zugänglich wären. Die Hauptnachteile sind die Notwendigkeit, einen Agenten auf jedem überwachten System zu installieren und die potenzielle Beeinträchtigung der Systemleistung durch den Agenten.

SolarWinds Network Performance Monitor (NPM) im Detail

Bevor wir uns dem Network Performance Monitor zuwenden, ein paar Worte zu SolarWinds. Das Unternehmen ist seit etwa 20 Jahren etabliert und genießt einen hervorragenden Ruf als Hersteller von erstklassigen Netzwerk- und Systemverwaltungstools. Viele ihrer Produkte haben hervorragende Bewertungen erhalten und gelten in ihren jeweiligen Bereichen als führend. Zudem ist SolarWinds für eine Vielzahl von kostenlosen Tools bekannt, die spezielle Anforderungen von Netzwerkadministratoren adressieren, wie den Echtzeit-Bandbreitenmonitor und den IP-Adress-Tracker.

Der Network Performance Monitor dient primär zur SNMP-basierten Bandbreitenüberwachung, kann aber auch eine Vielzahl anderer Aufgaben übernehmen, entweder durch integrierte Funktionen oder in Kombination mit anderen SolarWinds-Tools. Im Kern bietet das Produkt umfassende Fehlerüberwachung und Leistungsmanagement. Hauptsächlich werden Daten über SNMP erfasst, was die Kompatibilität mit einer Vielzahl von Geräten verschiedener Hersteller gewährleistet. Die NetPath-Funktion visualisiert den kritischen Netzwerkpfad zwischen zwei beliebigen überwachten Punkten, während das Tool auch automatisch intelligente Netzwerkkarten generieren kann.

Weitere Stärken sind die erweiterten Benachrichtigungsoptionen und das PerfStack-Leistungsanalyse-Dashboard. Zudem bietet Network Insights eine Funktion für die erweiterte Geräteüberwachung. Auch komplexere Szenarien, wie die Überwachung von Software Defined Networks (SDN) und Unterstützung für Cisco ACI, sind implementiert. Des Weiteren unterstützt das Tool die Überwachung von Drahtlosnetzwerken und die Erstellung von Netzwerk-Performance-Baselines.

Dank seiner intelligenten Skalierbarkeit ist der SolarWinds Network Performance Monitor in jedem Netzwerk einsetzbar, von klein bis groß. Optionale Funktionen umfassen Skalierbarkeits-Engines, Hochverfügbarkeit und eine Enterprise Operations Console, mit der Sie Daten aus mehreren NPM-Instanzen in einem zentralen Dashboard konsolidieren können.

Die Preisstruktur des SolarWinds Network Performance Monitor ist einfach gehalten. Die Lizenzierung basiert auf der Anzahl der überwachten Elemente. Fünf Lizenzstufen sind für 100, 250, 500, 2000 und unbegrenzte Elemente erhältlich, mit Preisen zwischen 2.955 $ und 32.525 $, inklusive der ersten Jahr Wartung. Eine kostenlose 30-Tage-Testversion mit unbegrenzter Anzahl von Elementen ist ebenfalls verfügbar.

Vor- und Nachteile von SolarWinds NPM

Wir haben die wichtigsten Vor- und Nachteile des Network Performance Monitors aus den Benutzerkommentaren im Internet zusammengetragen:

Vorteile

  • Die Weboberfläche ist vollständig anpassbar, sodass verschiedene IT-Teammitglieder eine für sie relevante Ansicht nutzen können.
  • Das Tool verfügt über hervorragende und leicht konfigurierbare Warnungen.
  • In Kombination mit benutzerdefinierten Messungen lassen sich detaillierte Informationen erfassen.

Nachteile

  • Die E-Mail-Konfiguration ist zwar sehr flexibel, könnte aber einfacher sein.
  • Der NetFlow Traffic Analyzer ist nicht integriert und muss separat erworben werden.
  • Einige Nutzer bemängeln das Fehlen von Filter- und Suchoptionen für Syslogs und Warnungen.

ManageEngine OpManager im Detail

Der ManageEngine OpManager ist ein leistungsstarkes All-in-One-Tool zur Netzwerküberwachung, das eine umfassende Überwachung bietet. Es ermöglicht die Überwachung der Netzwerkleistung, die Erkennung von Fehlern in Echtzeit, die Behebung von Problemen und die Vermeidung von Ausfallzeiten. Das Tool unterstützt verschiedene Umgebungen von mehreren Anbietern und kann unabhängig von der Größe an Ihr Netzwerk angepasst werden. Es ermöglicht Ihnen die Überwachung Ihrer Geräte und Ihres Netzwerks, wodurch Sie die volle Transparenz und Kontrolle über Ihre gesamte Netzwerkinfrastruktur erhalten. Installation und Einrichtung sind schnell und unkompliziert, und das Tool kann in wenigen Minuten betriebsbereit sein. Es erfordert keine komplexen Installationsprozesse und wird mit integrierten Datenbanken und Webservern geliefert.

Der ManageEngine OpManager überwacht kontinuierlich die Leistung von Netzwerkgeräten in Echtzeit durch Live-Dashboards und Diagramme. Es analysiert kritische Betriebsmetriken wie Paketverluste, Fehler und Verwerfungen. Zudem werden Leistungsmetriken wie Verfügbarkeit, CPU- und Speicherauslastung auf physischen und virtuellen Servern überwacht.

Das Tool hilft bei der Erkennung, Identifizierung und Behebung von Netzwerkproblemen durch schwellwertbasierte Warnungen. Sie können mehrere Schwellenwerte für jede Leistungsmetrik festlegen und Benachrichtigungen erhalten. Neben der Alarmierung ist die Berichterstellung ein weiterer Bereich, in dem dieses Tool überzeugt. Intelligente Berichte geben detaillierte Einblicke in die Netzwerkleistung. Es stehen mehr als 100 integrierte Berichte zur Verfügung, die nach Bedarf angepasst, geplant und exportiert werden können.

Laut ManageEngine kann der OpManager in weniger als zwei Minuten installiert werden. Nach der Installation erkennt das Tool Ihre Geräte und beginnt mit der Überwachung, ohne dass komplexe Konfigurationsschritte erforderlich sind. Das System verfügt über eine intuitive Benutzeroberfläche. In Bezug auf die Berichterstattung bietet das Tool eine umfassende Palette von vorgefertigten Berichten, und Sie können auch benutzerdefinierte Berichte erstellen, die Ihren individuellen Bedürfnissen besser entsprechen. Die Alarmierung ist ausgezeichnet und mit der von Konkurrenzprodukten vergleichbar.

Der ManageEngine OpManager ist in zwei Editionen erhältlich. Die Essential Edition ist besser für kleine und mittlere Unternehmen mit bis zu tausend Geräten geeignet, mit Preisen ab etwas über 700 $ für 25 Geräte. Für größere Organisationen gibt es die Enterprise Edition, die auf bis zu zehntausend Geräte skaliert werden kann, mit Preisen ab unter 20.000 $ für 500 Geräte. Die Preise für beide Editionen variieren je nach Anzahl der überwachten Geräte, und es ist eine kostenlose 30-Tage-Testversion verfügbar.

Vor- und Nachteile von ManageEngine OpManager

Ähnlich wie beim SolarWinds NPM haben wir Benutzerkommentare zum ManageEngine OpManager zusammengetragen und hier ist eine Zusammenfassung der Vor- und Nachteile:

Vorteile

  • Die Benutzeroberfläche ist intuitiv und bietet einen tiefen Einblick in die präsentierten Daten.
  • Der Kundenservice des Anbieters ist hervorragend.
  • Automatisierung und Benachrichtigungen halten Administratoren stets über den Zustand des Netzwerks informiert.

Nachteile

  • Nicht alle MIBs sind für die Erstellung spezieller Warnungen verfügbar.
  • Der benutzerdefinierte SNMP-Trap-Prozessor kann nicht gelöscht werden, daher ist zum Testen eine separate Umgebung erforderlich.
  • Eine stärkere Integration in die MIB-Bibliothek könnte bei Bedarf erforderlich sein.
  • Einige frühere Nutzer bemängeln die Umgestaltung der Benutzeroberfläche der aktuellen Version, welche das Auffinden bestimmter Funktionen erschwert.

Vergleich der beiden Produkte

Der Vergleich des SolarWinds Network Performance Monitors und des ManageEngine OpManagers ist nicht einfach. Es handelt sich um zwei ziemlich unterschiedliche Tools, die jedoch zumindest in ihrem Funktionsumfang Ähnlichkeiten aufweisen. Bei der Bedienbarkeit schneidet der SolarWinds Network Performance Monitor tendenziell besser ab, dies ist aber oft eine Frage der persönlichen Präferenz.

Beim Preisvergleich wirkt der ManageEngine OpManager auf den ersten Blick günstiger, die vergleichbare Version ist jedoch die Enterprise Edition, die etwas teurer ist. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Preisstrukturen ist ein Vergleich jedoch schwierig. Wir würden Ihnen auch nicht empfehlen, Ihre Werkzeugauswahl ausschließlich nach dem Preis auszurichten.

Fazit

Sollten Sie erwarten, dass ich Ihnen jetzt sage, welches der beiden Produkte Sie unbedingt verwenden sollten, muss ich Sie leider enttäuschen. Beide Produkte sind auf ihre Weise interessant.

Ich persönlich würde wahrscheinlich den SolarWinds Network Performance Monitor bevorzugen, da ich ihn schon seit langer Zeit verwende und besser kenne als jedes andere Tool. Ich bin aber vielleicht auch etwas voreingenommen, da ich den ManageEngine OpManager noch nie außerhalb einer Demoumgebung benutzt habe.

Letztlich hängt die Wahl des richtigen Tools davon ab, welche Funktionen Ihren Bedürfnissen am besten entsprechen. Der beste Weg, um dies herauszufinden, ist die kostenlose Testversion beider Produkte zu nutzen.