WLAN-Überwachungskameras nutzen Infrarot (IR) für die Nachtsicht. Allerdings wird IR von Glas reflektiert. Wenn Sie Ihre Kamera also hinter einem Fenster verwenden, sehen Sie nachts lediglich eine unscharfe Spiegelung. Hier erfahren Sie, wie Sie ein klares Bild erhalten.
Nachtsicht und Fensterscheiben: Keine gute Kombination
Die Nachtsichtfunktion der meisten WLAN-Kameras basiert auf einem relativ simplen physikalischen Prinzip. Eine oder mehrere IR-LEDs strahlen Licht aus und wirken wie ein Flutlicht. Da Infrarot für das menschliche Auge unsichtbar ist, nehmen wir es nicht wahr, und die Kamera kann dieses IR-Licht nutzen, um nachts Videos aufzunehmen.
Falls Sie schon einmal versucht haben, Ihre WLAN-Kamera durch ein Fenster zu richten, ist Ihnen wahrscheinlich aufgefallen, dass sie tagsüber einwandfrei funktioniert. Nachts liefert sie jedoch ein verschwommenes Videobild, das hauptsächlich die Reflexion der Kamera und Lichtflecken zeigt.
Hier sehen Sie eine Wyze Cam mit aktivierter Nachtsicht und ausgeschalteter Außenbeleuchtung.
Dies macht den Einsatz einer Überwachungskamera fast sinnlos. Würde Ihre Kamera eine Person draußen erfassen, könnten Sie ihr Aussehen oder ihre Handlungen nicht erkennen.
Damit die Nachtsicht Ihrer Kamera durch Glas funktioniert, sollten Sie für eine externe Beleuchtung sorgen. Sie können entweder eine herkömmliche Außenbeleuchtung oder eine IR-Beleuchtung verwenden. Zudem müssen Sie die integrierte IR-Beleuchtung der Kamera entweder deaktivieren oder abdecken. Schließlich sollten Sie die Kamera entweder so nah wie möglich an das Fenster bringen oder sie leicht anwinkeln, anstatt einen direkten Blickwinkel zu verwenden.
Am besten ist es natürlich, eine Außenkamera zu verwenden. Eine Außenkamera umgeht Probleme mit Glas und profitiert dennoch von den meisten dieser Tipps. Sollten Sie jedoch aus irgendeinem Grund keine Außenkamera verwenden können, sollten Sie diese Optionen in Betracht ziehen, um die Videoqualität Ihrer Innenkamera zu optimieren.
Die Veranda-Beleuchtung nutzen
Der erste Schritt zu einem besseren Bild besteht darin, die eingebauten IR-Lichter auszuschließen. Herkömmliche Leuchten sind der einfachste Weg, dies zu erreichen. Wenn Sie eine Verandalampen haben, lassen Sie sie eingeschaltet. Schalten Sie danach den Nachtmodus Ihrer Kamera aus.
Die Einstellmöglichkeiten variieren von Kamera zu Kamera. Einige Kameras, wie die Wyze Cam, lassen Sie nur alles ausschalten. Wenn der Nachtmodus deaktiviert ist, werden die IR-Lichter nicht aktiviert. Je nach Kamera kann Ihr Video farbig sein. Wie Sie oben sehen können, ist das Bild klar genug, um das Gesicht einer Person zu erkennen, die sich Ihrer Tür nachts nähert.
Dies hat jedoch einen klaren Nachteil: Sie verbrauchen die ganze Nacht Strom und stören möglicherweise Ihre Nachbarn. Bewegungsmelder sind eine bessere Lösung. Sie finden akkubetriebene Leuchten, die sich einfach an Ihrer Tür oder Wand anbringen lassen, wie zum Beispiel das Overlight. Oder Sie könnten eine fest installierte Lösung mit Flutlicht in Betracht ziehen. Ein Flutlicht allein kann effektiver sein als eine Verandalampe. In Kombination sorgen sie für gestochen scharfe Videos.
IR-LEDs deaktivieren oder abdecken
Im obigen Beispiel ist das Kameravideo immer noch in Farbe, was weniger Details liefert. Wenn Sie weniger Rauschen und mehr Klarheit wünschen, sollten Sie das Video in Schwarzweiß halten. Einige Kameras ermöglichen es, die IR-Lichter zu deaktivieren und dennoch im Schwarzweiß-Modus zu bleiben. Bei anderen Kameras, wie der Wyze Cam, gilt entweder alles oder nichts. In diesem Fall genügt ein kleines Stück Isolierband.
Ihre Außenbeleuchtung ist auch bei abgedeckten IR-Lichtern nützlich, aber Sie erhalten in Schwarzweiß-Videos etwas mehr Details – besonders wenn Sie mehrere Außenleuchten verwenden. Das zusätzliche Licht überdeckt auch die Reflexion Ihrer Kamera.
Hier sind sowohl die Verandalampe als auch das bewegungsaktivierte Flutlicht über der Garage eingeschaltet.
Kamera drehen oder näher ans Fenster bewegen
Die Spiegelung Ihrer Kamera im Fenster ist ein Problem, das weiterhin auftritt. Dunklere Kameras, wie die SimplifSafe-Kamera, sind besser geeignet als die strahlend weiße Wyze Cam. Es hilft, das Licht im Raum auszuschalten, aber um die größte Verbesserung zu erzielen, sollten Sie Ihre Kamera so nah wie möglich an das Fenster bringen.
Das obige Bild zeigt ein Worst-Case-Szenario, bei dem die IR-Lichter trotz eingeschalteter Verandalampe noch aktiv sind, aber Sie können noch genügend Details erkennen. Das Deaktivieren der IR-Lichter verbessert das Bild noch weiter.
Wenn Sie die Kamera nicht an das Glas drücken können, versuchen Sie, sie leicht zu neigen, um die Reflexion zu minimieren. Schon ein Winkel von fünf Grad kann helfen. Wenn Sie das Spiegelbild aus der direkten Sichtlinie verschieben, wird das Bild so klar, dass Sie besser sehen können.
IR-Strahler statt herkömmlichen Lampen
Herkömmliche Lampen sind nicht immer die beste Option. Je nachdem, was Ihre Kamera aufnehmen soll, möchten Ihre Nachbarn möglicherweise nicht, dass nachts Flutlichter in ihre Häuser leuchten – oder sogar in Ihr eigenes Zuhause.
Und während herkömmliche Flutlichter funktionieren, sind IR-Strahler eine noch effektivere Lösung. Stellen Sie sich dies wie ein Flutlicht vor – aber anstatt Licht aus dem sichtbaren Spektrum zu nutzen, wird Infrarotlicht ausgestrahlt. Das Bild oben zeigt einen eingeschalteten IR-Strahler. Wenn Sie sich das Gerät jedoch persönlich ansehen, sehen Sie nur schwache violette Lichter.
Das einzige Licht in diesem Bild stammt vom IR-Strahler.
Die Idee dabei ist, die eingebauten IR-Lichter Ihrer Überwachungskamera zu ersetzen. Deaktivieren oder verdecken Sie sie (Schwarzweiß-Modus ist empfehlenswert) und montieren Sie den Strahler an der Außenseite Ihres Hauses. Für Ihre Kamera ist dies wie ein extrem leistungsstarker Scheinwerfer. Für das menschliche Auge können einige schwache violette Lichter sichtbar sein. Auffällig, aber leicht zu ignorieren.
Im obigen Bild ist der IR-Strahler auf den Gehweg gerichtet, was diesen zum hellsten Punkt macht. Sie sollten die genaue Positionierung testen, bevor Sie das Gerät dauerhaft an Ihrem Haus anbringen.
Auf diesem Bild sind sowohl der IR-Strahler als auch das Garagenflutlicht eingeschaltet.
IR-Strahler können mit herkömmlichen Lichtern zusammenarbeiten, und wenn Sie das absolut klarste Bild möchten, sollten Sie diese Option in Betracht ziehen. Das obige Foto verwendet alle oben genannten Methoden. Die Wyze Cam ist mit ihren verdeckten IR-LEDs so nah wie möglich am Glas positioniert. Der IR-Strahler zielt auf den Gehweg, und ein Bewegungssensor löste das Flutlicht über der Garage aus.
Pixelbasierte Bewegungserkennung prüfen
Nicht alle WLAN-Kameras unterstützen Bewegungserkennungswarnungen durch Fenster. WLAN-Kameras verwenden eine von zwei Methoden zur Bewegungserkennung: Entweder sie nutzen ihre IR-Sensoren, um Wärmeveränderungen zu erkennen (z.B. eine nahegelegene Person), oder sie messen Pixeländerungen im Video.
Wenn Ihre Kamera IR-Sensoren zur Bewegungserkennung nutzt, erhalten Sie keine Warnungen, wenn sich etwas hinter Glas bewegt. Ähnlich wie beim Nachtvideo wird IR von Ihrem Fenster reflektiert, bevor es eine potenzielle Person erreichen kann. Ihre Kamera erkennt dann keine Bewegung.
Die pixelbasierte Bewegungserkennung hat dieses Problem nicht und kann durch Fenster funktionieren. Wenn Sie Ihre Kamera im Innenbereich aufstellen und nach draußen richten möchten, benötigen Sie eine Kamera, die diese Methode der Bewegungserkennung verwendet.
Als Faustregel gilt, dass die meisten akkubetriebenen Kameras (wie die Arlo Ultra) IR-Erkennung nutzen und die meisten Plug-in-Kameras pixelbasierte Erkennung. Es gibt jedoch Ausnahmen. Beispielsweise ist die Simplisafe-Kamera eine Plug-in-Kamera, die IR-Bewegungserkennung verwendet und daher keine gute Wahl für die Fensterüberwachung ist.
Nicht alle diese Optionen funktionieren möglicherweise in Ihrer Situation. Durch Experimentieren werden Sie jedoch die richtigen Bedingungen finden, damit Ihre Kamera nachts auch hinter Glas gute Ergebnisse liefert.