Möchten Sie Ihr Linux-System von unnötigem Datenmüll befreien, Speicherplatz zurückgewinnen und gleichzeitig Ihre Privatsphäre wahren? BleachBit ist ein Werkzeug, das diese Aufgaben für Sie übernimmt!
Warum nicht einfach `rm` benutzen?
Sicher, der Befehl `rm` kann unerwünschte Dateien entfernen. Der Vorteil von BleachBit liegt jedoch darin, dass es gezielt nach bestimmten Dateitypen sucht und diese dann löscht. Das bedeutet, dass Sie nicht selbst durch das Dateisystem navigieren und jeden Ort überprüfen müssen, wie es bei `rm` der Fall wäre. Eine unbedachte Eingabe bei der Nutzung von `rm` kann zu einem Datenverlust führen.
BleachBit hingegen beschränkt sich darauf, Dateien zu entfernen, die sicher gelöscht werden können und kennt deren Speicherorte. Es durchsucht die entsprechenden Verzeichnisse für Sie und zeigt Ihnen eine Vorschau, bevor es die Dateien tatsächlich löscht.
Das Programm sortiert Dateitypen in Kategorien. Sie können in jeder Kategorie einzelne Einträge aktivieren oder deaktivieren, um zu definieren, welche Dateien BleachBit berücksichtigen soll. Die angezeigten Kategorien hängen von Ihrer Distribution und den installierten Anwendungen ab.
So sind beispielsweise überflüssige Dateien von Paketmanagern gute Kandidaten für eine Bereinigung. Die Kategorie `apt` sehen Sie aber nur auf Ubuntu und anderen Debian-basierten Systemen. Auf Fedora wird diese Kategorie keinen Sinn machen.
Stattdessen werden dort die Kategorien `dnf` und `yum` angezeigt. Ebenso erscheint keine Kategorie für Chromium, solange dieser Browser nicht auf Ihrem System vorhanden ist.
Das Löschen dieser Dateien schafft nicht nur Speicherplatz, sondern schützt auch Ihre Privatsphäre, indem es Spuren Ihrer Aktivitäten beseitigt.
Installation von BleachBit
Um BleachBit unter Ubuntu zu installieren, nutzen Sie folgenden Befehl:
sudo apt-get install bleachbit
Für Manjaro lautet der Befehl:
sudo pacman -Syu bleachbit
Unter Fedora verwenden Sie:
sudo dnf install bleachbit
Für Fedora 32 wurde die BleachBit-Version noch nicht zum Repository hinzugefügt. Sie können BleachBit jedoch folgendermaßen installieren:
Klicken Sie auf der BleachBit-Webseite auf „Fedora 31“, um die Datei herunterzuladen.
Doppelklicken Sie auf die heruntergeladene Datei.
Klicken Sie anschließend auf „Installieren“.
BleachBit starten
Wenn Sie BleachBit mit `sudo` starten, kann es temporäre Systemdateien, Logdateien und Dateien des Root-Kontos erreichen.
Starten Sie es ohne `sudo`, funktioniert es nur mit Dateien, die Ihrem Benutzerkonto gehören. BleachBit zeigt dann mehr Dateikategorien an, da es auch benutzerspezifische Dateien von Anwendungen wie Firefox und Thunderbird berücksichtigt.
Um BleachBit mit `sudo` zu starten, geben Sie ein:
sudo bleachbit
Ohne `sudo` starten Sie es mit:
bleachbit
Einstellungen konfigurieren
Beim ersten Start sehen Sie das Fenster „Einstellungen“. Sie können dieses Fenster jederzeit über das Hamburger-Menü aufrufen.
Hier finden Sie folgende Optionen:
„Allgemein“: Hier können Sie folgende Einstellungen vornehmen:
Nach Updates suchen (auch Beta-Versionen).
Dateikategorien für alle Anwendungen anzeigen oder verbergen, unabhängig davon, ob sie installiert sind.
Nach dem Löschen beenden.
Vor dem Löschen eine Bestätigung anfordern.
ISO/IEC oder SI-Einheiten für Dateigrößen verwenden.
Dunklen Modus aktivieren.
Debugging-Informationen anzeigen.
„Benutzerdefiniert“: Hier legen Sie fest, welche Dateien oder Ordner bei den Scan- und Löschvorgängen ein- oder ausgeschlossen werden sollen. Sie können auch Pfade hinzufügen, die von BleachBit standardmäßig nicht berücksichtigt werden.
„Laufwerke“: BleachBit kann freien Speicherplatz überschreiben, sodass Daten nicht wiederhergestellt werden können. Sie müssen für jede Partition einen beschreibbaren Ordner erstellen und dessen Pfad hier angeben. Wenn Ihr System nur eine Partition hat, sind die Standardeinstellungen ausreichend.
„Sprachen“: Hier werden alle verfügbaren Sprachen Ihrer Distribution aufgelistet. Sie können die gewünschten Sprachen aktivieren. Ihre Standardsprache ist bereits ausgewählt. BleachBit bietet auch an, alle nicht ausgewählten Sprachen zu entfernen.
„Whitelist“: Hier können Sie Ordner und Dateien definieren, die BleachBit bei der Bereinigung ignorieren soll.
BleachBit in der Praxis
Das Hauptfenster von BleachBit ist in zwei Bereiche aufgeteilt: links die Liste der Dateikategorien und rechts die Optionen innerhalb der jeweiligen Kategorie. Sie aktivieren eine Option mit einem Klick auf das Kontrollkästchen oder wählen alle Optionen einer Kategorie aus, indem Sie auf den Kategorienamen klicken.
Wird eine Option ausgewählt, die lange dauert oder sich auf gespeicherte Passwörter auswirkt, erscheint eine Warnmeldung. Sie können diese Optionen weiterhin auswählen, BleachBit möchte jedoch sicherstellen, dass Sie wissen, was diese bewirken.
Wenn Sie eine Kategorie markieren, zeigt der rechte Bereich eine Beschreibung der darin enthaltenen Optionen. Sie können durch die Kategorien navigieren und die gewünschten Dateitypen auswählen.
Wir haben beispielsweise Optionen zum Löschen von Firefox-Dateien aktiviert, die Passworteinstellungen jedoch beibehalten. Das gleiche gilt für Thunderbird.
Nachdem Sie Ihre Auswahl getroffen haben, klicken Sie auf „Vorschau“. BleachBit simuliert nun den Bereinigungsvorgang.
Das System wird entsprechend Ihrer Auswahl durchsucht. Anschließend wird ein Bericht angezeigt, der die Anzahl der zu löschenden Dateien und den freigegebenen Speicherplatz anzeigt. Die Werte werden als Speicherplatz pro Option und als Summe im rechten Bereich angezeigt.
Wenn Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind, klicken Sie auf „Bereinigen“. Sollte in den Einstellungen die Option „Bestätigung vor dem Löschen“ aktiviert sein, fragt BleachBit, ob Sie den Vorgang wirklich fortsetzen möchten.
Klicken Sie auf „Löschen“, um die Dateien zu entfernen oder auf „Abbrechen“, um zum Hauptfenster zurückzukehren.
Mit einem Klick auf „Löschen“ führt BleachBit die Bereinigung durch. Wenn Sie zuvor Optionen zum sicheren Löschen oder Überschreiben ausgewählt haben, kann der Vorgang einige Zeit in Anspruch nehmen. Es ist allerdings zu beachten, dass es bei den meisten modernen Journaling-Dateisystemen sehr schwierig ist, ein Überschreiben von Dateien zu garantieren.
Nach Abschluss der Aktion gibt BleachBit die Anzahl der gelöschten Dateien und den freigegebenen Speicherplatz aus.
Regelmäßige Anwendung
Die temporären Dateien, Logdateien und anderen überflüssigen Dateien, die BleachBit entfernt, werden im Laufe der Nutzung Ihres Rechners neu erstellt. Mit der Zeit sammeln sie sich wieder an. Nutzen Sie BleachBit daher regelmäßig, um Ihr System sauber zu halten.