Eine weniger bekannte, jedoch äußerst nützliche Funktion von Google Tabellen ist die Möglichkeit, mit der Formel GOOGLEFINANCE Börsendaten, sowohl aktuell als auch historisch, abzurufen und zu verfolgen. Hier erfahren Sie, wie das geht.
Was verbirgt sich hinter Google Finanzen?
Google Finanzen ist ein Echtzeit-Tool, das aktuelle Marktdaten und Wirtschaftsneuigkeiten bereitstellt. Es ist direkt in die Google-Suche integriert. Wenn Sie beispielsweise in der Google-Suche nach dem Tickersymbol eines Unternehmens suchen, wie etwa WMT für Walmart oder AAPL für Apple, wird der aktuelle Aktienkurs zusammen mit historischen Daten angezeigt. Ein Klick auf eine dieser Aktien führt Sie zur Google Finanzen-Seite des Unternehmens, wo Sie detaillierte Finanzdaten, relevante Nachrichten und Vergleiche mit anderen Rohstoffen finden.
Obwohl es auch andere, spezialisiertere Tools zur Wertpapierverfolgung gibt, ist Google Finanzen einzigartig in seiner Fähigkeit, sich nahtlos in Google Tabellen zu integrieren. Diese Integration ermöglicht es sowohl Anfängern als auch erfahrenen Tradern, Aktiendaten einfach in Tabellen zu importieren und zu überwachen.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Tabellenintegration von Google Finanzen derzeit nur auf Englisch verfügbar ist und noch nicht alle internationalen Börsen abdeckt. Für Transaktionen an asiatischen oder europäischen Börsen ist dies möglicherweise nicht die optimale Lösung.
Die Funktion GOOGLEFINANCE im Detail
Die Funktion, die für den Abruf von Aktiendaten zuständig ist, heißt „GOOGLEFINANCE“. Ihre Syntax ist relativ simpel und besteht aus fünf Argumenten, von denen vier optional sind.
Das erste Argument ist das Tickersymbol, ein Code, der Unternehmen bei ihrer Notierung an der Börse zugeordnet wird, wie GOOG für Google oder BAC für Bank of America. Um Missverständnisse zu vermeiden, kann auch die Börse angegeben werden, an der die Aktie gehandelt wird. Da die Bank of America an der New Yorker Börse gelistet ist, wird dies als „NYSE:BAC“ angegeben.
Um die Ticker-Codes und die jeweiligen Börsen für Ihre gewünschten Aktien zu finden, ist etwas Recherche erforderlich. Diese Informationen lassen sich in Google Finanzen oder anderen Portfolio-Verwaltungstools finden.
Das zweite Argument spezifiziert das Attribut, das angezeigt werden soll. Standardmäßig ist dies auf „Preis“ gesetzt, wenn Sie es leer lassen. Hier einige der Attribute, die Sie mit dieser Funktion abrufen können:
- price: Der aktuelle Echtzeit-Kurs der Aktie.
- volume: Das aktuelle Handelsvolumen.
- high: Der höchste Kurs des aktuellen oder gewählten Tages.
- low: Der niedrigste Kurs des aktuellen oder gewählten Tages.
- volumeavg: Das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen.
- pe: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis.
- eps: Der Gewinn je Aktie.
Es ist zu beachten, dass die verfügbaren Attribute davon abhängen, ob Sie aktuelle oder historische Daten abrufen. Eine umfassende Liste der Attribute finden Sie in der Google-Dokumentation. Bedenken Sie, dass aktuelle Daten nicht in Echtzeit, sondern mit einer Verzögerung von etwa 15 Minuten aktualisiert werden.
Das dritte Argument ist das Startdatum, das nur bei der Abfrage historischer Daten relevant ist. Für aktuelle Daten können Sie „TODAY()“ eingeben oder das Feld leer lassen. Das vierte Argument gibt entweder das Enddatum oder die Anzahl der Tage ab dem Startdatum an. Wenn es leer bleibt, liefert die Funktion Daten für einen einzigen Tag.
Das letzte Argument ist das Intervall, mit dem Sie die Datenhäufigkeit festlegen können. Hier haben Sie die Wahl zwischen „DAILY“ (täglich) und „WEEKLY“ (wöchentlich).
Google Tabellen behandelt das Tickersymbol und die Attributargumente als Text, daher müssen diese in Anführungszeichen gesetzt werden, um Fehlermeldungen zu vermeiden.
Aktienverfolgung in der Praxis
Nehmen wir an, Sie möchten den aktuellen Kurs einer Facebook-Aktie abrufen. Facebook wird an der NASDAQ unter dem Tickersymbol FB gehandelt. In diesem Fall geben Sie als erstes Argument „NASDAQ:FB“ und als Attribut „price“ an. Die Formel lautet dann: =GOOGLEFINANCE(„NASDAQ:FB“, „price“).
Wenn Sie die täglichen Schlusskurse für eine bestimmte Woche, z.B. die Woche ab dem 15. Oktober 2018, anzeigen möchten, geben Sie den Datumsbereich als drittes und viertes Argument an. Der Code hierfür wäre: =GOOGLEFINANCE(„NASDAQ:FB“, „price“, DATE(2018,10,15), DATE(2018,10,20)). Beachten Sie, dass historische Daten in Array-Form dargestellt werden und mehrere Zellen belegen können.
Die Funktion kann auch genutzt werden, um automatisch Daten für eine gesamte Aktienliste zu generieren. Tragen Sie einfach die Tickersymbole in eine Spalte ein und referenzieren Sie diese in Ihrem ersten Argument. Wenn sich der Ticker-Code beispielsweise in Zelle C4 befindet, verwenden Sie =GOOGLEFINANCE(C4, „price“). Unten sehen Sie eine Liste von Aktien mit ihren aktuellen Kursen.
Wenn Sie eine Reihe von Attributen verfolgen möchten, können Sie diese in separate Zellen eintragen, wie im obigen Beispiel. Verknüpfen Sie dann das zweite Argument mit der Zelle, in der das Attribut steht. Für den Preis von NYSE:IBM in dem Beispiel lautet die Formel =GOOGLEFINANCE(C$2, $B5).
Das volle Potenzial von Google Tabellen nutzen
Die Integration von Aktien in Google Tabellen bietet den Vorteil, dass Sie alle Datenbearbeitungswerkzeuge nutzen können.
Sie könnten beispielsweise den Wert Ihrer gesamten Vermögenswerte wie Aktien, Sparkonten, Festgelder usw. über Google Tabellen verfolgen. Die Aktiendaten werden über Google Finanzen in Echtzeit aktualisiert, sodass Sie jederzeit einen umfassenden Überblick über Ihre finanzielle Situation haben.
Währungsumrechnung mit Google Tabellen
Eine weitere nützliche Funktion von Google Tabellen ist die Möglichkeit, Währungen in Echtzeit umzurechnen. Dies geschieht über den Börsenticker „CURRENCY:“, gefolgt von den Codes der beiden Währungen, z.B. „USDGBP“ oder „EURJPY“. Auch historische Währungsdaten können durch die Angabe eines Datums abgerufen werden.
Wenn Sie beispielsweise in Europa leben und USD in Euro umrechnen möchten, geben Sie =GOOGLEFINANCE(„CURRENCY:USDEUR“) ein und multiplizieren diesen Wert mit dem USD-Betrag, den Sie umrechnen möchten.
Diese Funktion ist nicht nur für Devisenhändler von Vorteil, sondern auch für viele andere Anwendungsfälle. Wenn Sie beispielsweise beruflich in einer anderen Währung bezahlt werden, können Sie eine Rechnung erstellen, die Ihre Zahlungen automatisch in Ihre Heimatwährung umrechnet.