So schießen Sie großartige iPhone-Fotos bei Nacht oder bei schwachem Licht

Moderne iPhones sind in der Lage, beeindruckende Fotos bei wenig Licht aufzunehmen. Auch wenn du nicht das neueste Modell besitzt, können dir diese Fotografie-Tipps helfen, nach Sonnenuntergang bessere Aufnahmen zu erzielen.

Den Nachtmodus nutzen (sofern verfügbar)

Der Nachtmodus ist direkt in der Kamera-App deines iPhones integriert. Du kannst ihn über das App-Symbol auf dem Homescreen, das Kontrollzentrum oder direkt vom Sperrbildschirm aus aktivieren.

Bei unterstützten Modellen aktiviert sich diese Funktion automatisch, sobald die Umgebung ausreichend dunkel ist. Aktuell wird der Nachtmodus nur vom iPhone 11, 11 Pro und 11 Pro Max unterstützt. Du erkennst die Aktivierung an dem gelben Mondsymbol sowie der Anzeige der benötigten Belichtungszeit in Sekunden.

Technisch gesehen funktioniert der Nachtmodus nur mit dem standardmäßigen 1x-Weitwinkelobjektiv. Das Ultraweitwinkel-Objektiv (0,5x) wird nicht unterstützt. Beim iPhone 11 Pro kannst du zwar auch mit dem 2x-Teleobjektiv im Nachtmodus fotografieren, dabei wird jedoch die Standard 1x-Kamera mit digitalem Zoom verwendet.

Für die besten Ergebnisse mit jedem iPhone 11-Modell solltest du Nachtmodus-Fotos mit dem 1x-Weitwinkelobjektiv aufnehmen.

Du kannst dein iPhone nicht zwingen, im Nachtmodus zu fotografieren, aber du kannst die Belichtung anpassen, sobald das Symbol erscheint. Tippe darauf, um einen Schieberegler am unteren Rand des Bildes zu aktivieren. Durch Ziehen des Schiebereglers nach links verlängerst du die Belichtungszeit und lässt somit mehr Licht in die Szene.

Die folgenden Bilder zeigen deutlich, wie viel besser der Nachtmodus bei Dunkelheit funktioniert. Das linke, beschnittene Bild wurde mit einem iPhone X aufgenommen, während das rechte Bild mit einem iPhone 11 entstand.

Apple hat den Nachtmodus so entwickelt, dass er auch beim Halten des iPhones funktioniert, und kleine Bewegungen sollten deine Aufnahmen nicht ruinieren. Jedoch erzielst du deutlich bessere Ergebnisse, wenn du dein iPhone so ruhig wie möglich hältst. Gerade entfernte Lichtquellen, wie Sterne, werden noch besser abgebildet, wenn dein iPhone während der Aufnahme absolut stillgehalten wird.

In iOS 14 wurde eine Hilfestellung für den Nachtmodus hinzugefügt. Sie ähnelt den Hilfslinien, die erscheinen, wenn du ein Foto mit nach unten gerichtetem iPhone machen möchtest. Im Nachtmodus erscheinen zwei Pluszeichen (+) auf dem Bildschirm. Durch Überlappen dieser beiden Zeichen reduzierst du Unschärfen in deinen Bildern.

Du kannst dein iPhone auch auf einem Stativ montieren, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Nutze deine Apple Watch als Fernauslöser oder verwende den eingebauten Timer, um die Aufnahme auszulösen, ohne dein iPhone berühren und dabei womöglich bewegen zu müssen.

Kein Nachtmodus? Kein Problem!

Unabhängig davon, ob du das neueste iPhone besitzt oder nicht, sind ruhige Hände beim Fotografieren in schlechten Lichtverhältnissen entscheidend. Da das iPhone die Belichtungszeit verlängern muss, um mehr Licht einzufangen, führt jede Bewegung zu einem verschwommenen Bild. Daher ist die Nutzung eines Stativs empfehlenswert.

Es ist ebenfalls wichtig, die Grenzen deines Geräts zu berücksichtigen. Smartphone-Kameras haben tendenziell kleine Sensoren, die ihre Leistungsfähigkeit bei schwachem Licht stark einschränken. Spiegelreflexkameras und DSLRs mit ihren größeren Sensoren können deutlich mehr Licht erfassen.

Trotzdem kannst du, mit diesem Wissen im Hinterkopf, die Vorteile deines Geräts optimal nutzen.

Eine Nachtszene, aufgenommen mit einem iPhone 4.

Wähle zunächst gut beleuchtete Motive aus und nutze vorhandenes Licht gezielt. Positioniere deine Motive unter Scheinwerfern oder nutze den sanften Schein einer Kerze, um Teile einer Szene subtil zu beleuchten, während der Rest im Dunkeln bleibt.

Passe in der Kamera-App die Belichtung an, indem du auf den Bildschirm tippst und den Fokus fixierst, um einen bestimmten Teil der Szene zu belichten. Danach kannst du durch Bewegen deines Fingers nach oben oder unten die Lichtmenge im Bild erhöhen oder verringern.

Auch wenn die Ergebnisse nicht die gleiche visuelle Qualität wie der Nachtmodus erreichen, können deine Fotos dennoch gut aussehen.

Nachtmodus für jedes iPhone mit NeuralCam

NeuralCam Nachtmodus (4,99 $) verwendet maschinelles Lernen und Computerfotografie, ähnlich wie der Nachtmodus des iPhone 11. Die App nimmt mehrere Bilder einer Szene auf und kombiniert sie, um die Belichtung und Gesamtschärfe zu verbessern. Dadurch entstehen brauchbare Fotos, die auch bei sehr wenig Licht aufgenommen wurden.

@neuralcamapp #NeuralCam iPhoneXR-Standard vs. NeuralCam auf iPhoneXR vs. Nachtmodus auf iPhone11 Pro? pic.twitter.com/brosFe0SgE

— bether markieren (@bether69) 7. November 2019

Apples Technologie ist eng mit der Hardware der neuesten iPhones verbunden, erwarte also keine identischen Ergebnisse. Je nach Alter deines Geräts kann der Vorgang länger dauern als auf einem iPhone 11. Ältere iPhones haben auch weniger fortschrittliche Sensoren und Bildsignalverarbeitung, was sich auf das Endergebnis auswirkt.

Trotzdem ist die App ihren Preis von 5 Dollar wert, wenn du dein aktuelles iPhone noch ein oder zwei Jahre behalten möchtest. Sie verbessert sogar Fotos, die mit der Frontkamera bei schlechtem Licht aufgenommen wurden.

Manuelle Langzeitbelichtungen

Wenn du bereit bist, etwas mehr Aufwand in deine Aufnahmen zu investieren, kannst du Fotos im Dunkeln mit Langzeitbelichtungen von 30 Sekunden oder mehr aufnehmen. Hierfür benötigst du eine App wie Slow-Shutter-Cam (1,99 $), die Langzeitbelichtungen ermöglicht.

Wir haben einige bekannte manuelle Kamera-Apps getestet, darunter Manual (3,99 $), 645 PRO Mk III (3,99 $) und Pro Cam 7 (13,99 $). Diese erlaubten jedoch nur Belichtungszeiten von 1/4 Sekunde oder weniger. Dies ist wahrscheinlich eine Beschränkung in der von Apple bereitgestellten Kamera-API.

Wie Slow Shutter Cam solche Langzeitbelichtungen aufnimmt, ist ein Rätsel. Es ist möglich, dass die App mehrere 1/4-Sekunden-Belichtungen aufnimmt und diese dann, bei verlängerter Belichtung, miteinander kombiniert. Zwar ist dies keine echte Langzeitbelichtung, aber die Ergebnisse sind überzeugend.

Bei unseren Tests haben wir festgestellt, dass wir darauf achten mussten, dass die Szene nicht so lange belichtet wird, dass die hellen Bereiche überstrahlen.

Um Slow Shutter Cam zu nutzen, lade die App herunter, starte sie und tippe dann auf das Einstellungs-Symbol. Hier kannst du den Aufnahmemodus (wähle „Low Light“ für Nachtaufnahmen) und die gesamte Belichtungszeit einstellen. Experimentiere für die besten Ergebnisse. Ein Stativ ist ebenfalls erforderlich.

Tippe auf die Menü-Schaltfläche, um weitere Funktionen der App zu entdecken. Der anpassbare Timer ist praktisch, um das Berühren des Bildschirms während der Aufnahme zu vermeiden, und mit dem Intervallmesser kannst du Zeitraffersequenzen mit langer Belichtungszeit erstellen.

Der Blitz als letzte Option

Deine iPhone-Kamera verfügt über einen Blitz. Du kannst ihn aktivieren, indem du auf das Blitzsymbol in der Kamera-App tippst. Der Blitz kann deine Szene bis zu einem gewissen Grad aufhellen, die Ergebnisse können jedoch unterschiedlich ausfallen. Verwende ihn am besten nur für Porträts und auch dann nur, wenn keine andere Lichtquelle verfügbar ist.

Da der Blitz nach vorne gerichtet ist, wird er eine Szene nicht besonders vorteilhaft ausleuchten. Wenn du den Blitz deines iPhones verwenden musst, nutze den nach vorne gerichteten Selfie-Blitz. Hierbei wird der Bildschirm deines iPhones genutzt, um ein helles Licht auf dein Gesicht zu werfen.

Da der Bildschirm etwas größer ist als der Kamera-Blitz, wird das Licht gleichmäßiger gestreut. Es füllt einige weniger wünschenswerte Gesichtsmerkmale wie Falten und Unreinheiten besser aus.

Die Leistung von iPhones bei schwachem Licht wird immer besser

Der Nachtmodus ist ein großer Fortschritt für Apple. Zwar war das iPhone 11 nicht das erste Gerät mit dieser Funktion, jedoch ist die Implementierung von Apple eine der besten, um natürlich wirkende Bilder zu erzeugen.

Wenn du jedoch tiefer in die Nachtfotografie einsteigen möchtest, beispielsweise bei Stadtansichten oder der Astrofotografie, ist ein Smartphone nach wie vor keine optimale Wahl. Das iPhone kann den Nachthimmel zwar aufnehmen, aber es fehlen manuelle Steuerungsmöglichkeiten und ein Sensor, der groß genug ist, um ausreichend Licht zu erfassen.

Das heißt aber nicht, dass du mit deinem iPhone keine fantastischen Fotos machen kannst. Die Kamera-App bietet dir viele Möglichkeiten, um dich dabei zu unterstützen.