So richten Sie virtuelle Maschinen unter Linux mit Gnome-Boxen ein

Virtualisierung stellt eine der bemerkenswertesten Stärken von Linux dar. Unter den verschiedenen Optionen zur Erstellung virtueller Maschinen unter Linux erweist sich Gnome Boxes als eine der zugänglichsten Methoden. Mit wenigen Klicks ermöglicht dieses Werkzeug Anwendern, ein vollständig integriertes, Kernel-basiertes virtuelles Betriebssystem zu konfigurieren. Es öffnet Anfängern die Tür zu den Funktionen, die Linux-Systemadministratoren bereits seit geraumer Zeit verwenden (KVM und QEMU).

Installation von Gnome Boxes

Die Installation von Gnome Boxes gestaltet sich unkompliziert, da die Anwendung Teil der Gnome 3 Software-Suite ist. Im Folgenden werden die Installationsschritte für verschiedene Linux-Distributionen aufgezeigt:

Ubuntu

sudo apt install gnome-boxes

Debian

sudo apt-get install gnome-boxes

Arch Linux

sudo pacman -S gnome-boxes

Fedora

sudo dnf install gnome-boxes

OpenSUSE

sudo zypper install gnome-boxes

Andere Linux-Distributionen

Sofern auf Ihrem Linux-System Gnome installiert ist, wird Boxes höchstwahrscheinlich bereits vorhanden sein. Um die Anwendung zu installieren, kann der Paketmanager geöffnet und nach „Gnome Boxes“ gesucht und diese dann auf dem System installiert werden. Alternativ kann die Gnome-Software geöffnet, nach Boxes gesucht und diese dann von dort aus installiert werden.

Einrichtung einer virtuellen Maschine

Für die Erstellung einer virtuellen Maschine (VM) mit Gnome Boxes wird ein Betriebssystem-Image benötigt. Boxes akzeptiert Betriebssystem-Images auf zwei Arten: lokal und remote. Es ist wichtig zu beachten, dass die Anwendung jedes Betriebssystem mit einem x86/64-Kernel virtualisieren kann. Es sollte nicht versucht werden, Betriebssysteme mit Kernel-Konfigurationen zu virtualisieren, die nicht zur eigenen CPU passen. Es ist beispielsweise nicht möglich, ein 64-Bit-Betriebssystem auf einer 32-Bit-CPU zu virtualisieren.

Hinweis: Die Virtualisierung funktioniert ausschließlich dann, wenn der PC und die CPU diese Technologie unterstützen. Es sollte in den BIOS-Einstellungen des PCs nach Optionen gesucht werden, die sich auf „Hyper-Visor“ und „Virtualisierung“ beziehen. Nach Aktivierung dieser Einstellungen ist die Funktionalität von Gnome Boxes gewährleistet.

Um eine VM zu starten, wird ein ISO-Image eines beliebigen Betriebssystems benötigt. In diesem Beispiel wird Ubuntu Mate verwendet. Über folgenden Link kann das Image heruntergeladen werden. Nach dem Download muss in Boxes auf die Schaltfläche „Neu“ geklickt und die Option „Datei auswählen“ gewählt werden, um das heruntergeladene ISO-Image zu lokalisieren.

Alternativ kann ein direkter Link in das Feld „remote“ eingegeben werden. Dadurch kann Gnome Boxes das Betriebssystem direkt herunterladen und es anschließend für den Erstellungsprozess nutzen. Die Downloadzeit ist vergleichbar mit der eines normalen Browsers, daher ist etwas Geduld erforderlich.

Sobald das Disk-Image in Gnome Boxes hinzugefügt wurde, analysiert das Werkzeug das ISO-Image, um die angemessene Menge an Systemressourcen für die virtuelle Maschine zu bestimmen. Anwender, die mit der Funktionsweise von VMs nicht vertraut sind, sollten die Standardeinstellungen beibehalten. Die automatische Konfiguration des Tools ist im Allgemeinen sehr zuverlässig.

Falls die Ressourcen der Maschine aus irgendeinem Grund angepasst werden sollen, kann die Schaltfläche „Anpassen“ verwendet werden. Über zwei Schieberegler kann die Größe des Arbeitsspeichers und der virtuellen Festplatte verändert werden. Nach der Anpassung wird über den Pfeil zur Erstellungsseite zurückgekehrt. Mit einem Klick auf „Erstellen“ wird der Prozess abgeschlossen.

Nach der Erstellung der Maschine startet Boxes das Betriebssystem. Es besteht die Möglichkeit, das Betriebssystem in einer Live-Umgebung zu nutzen oder es auf der virtuellen Festplatte zu installieren.

Verwendung virtueller Maschinen

Boxes zeigt das Betriebssystem in einem Fenster an. Durch einen Klick in das Fenster wird die Maschine in den Fokus gerückt. Um die VM zu maximieren, kann das Vollbildsymbol (links neben der Tastaturschaltfläche) verwendet werden. Zum Anhalten der VM ist die Pfeiltaste zu betätigen. Dies führt zurück in den Auswahlbereich. Hier können die verschiedenen Betriebssysteme durch Anklicken wieder gestartet werden.

Während der Nutzung einer VM kann direkt über die Menüschaltfläche (das Symbol mit den drei Punkten) mit dem Status des virtuellen Betriebssystems interagiert werden. Die VM kann über die Schaltfläche „Neustart“ neu gestartet werden. Mit einem Klick auf „Herunterfahren erzwingen“ kann das Stoppen der VM auch erzwungen werden.

Um individuelle Einstellungen der VM zu verändern, kann im VM-Auswahlbereich mit der rechten Maustaste auf die betreffende VM geklickt und „Eigenschaften“ ausgewählt werden. Hier können Änderungen an Einstellungen wie der gemeinsamen Zwischenablage, des Maschinennamens, der RAM- und CPU-Kernnutzung vorgenommen sowie physische Geräte zur VM hinzugefügt werden.

Klonen und Löschen

Sollte eine Kopie der VM benötigt werden, kann über den Auswahlbereich mit der rechten Maustaste auf eine beliebige VM geklickt und „Klonen“ ausgewählt werden. Die neue Kopie der VM wird direkt neben dem Original angezeigt. Zum Löschen der geklonten VM (oder des Originals usw.) ist mit der rechten Maustaste auf eine beliebige Maschine zu klicken und dann die Schaltfläche „Löschen“ zu wählen.

Fazit

Gnome Boxes mag nicht so hochentwickelt sein wie VMware oder so benutzerfreundlich wie VirtualBox, ist aber dennoch ein sehr nützliches Werkzeug. Es ermöglicht Linux-Nutzern ohne umfangreiche VM-Erfahrung die problemlose Erstellung komplexer, KVM-basierter virtueller Maschinen. Für eine schnelle und einfache Einrichtung einer virtuellen Maschine unter Linux ist Gnome Boxes eine ausgezeichnete Wahl.