Der Zugang zu Computern und dem Internet ist für Kinder heutzutage von großer Bedeutung, gleichzeitig muss ihr Schutz gewährleistet sein. Es kann eine Herausforderung sein, Grenzen zu setzen und eine gesunde Beziehung zur Technologie zu fördern. Glücklicherweise bietet macOS eine integrierte Kindersicherung, die hierbei wertvolle Unterstützung leisten kann.
Einrichten eines Benutzerkontos für Ihr Kind
Ihr Kind nutzt möglicherweise einen Computer gemeinsam mit der Familie oder hat seinen eigenen Mac im Zimmer. Um Regeln festzulegen, ist es ratsam, ein eigenes Benutzerkonto für Ihr Kind zu erstellen.
Sollten mehrere Kinder den Mac nutzen, ist es empfehlenswert, für jedes Kind ein separates Benutzerkonto anzulegen. So können Sie für jedes Konto individuelle Berechtigungen und Kontrollebenen konfigurieren. Jedes Kind hat dann seinen eigenen Speicherplatz für Dokumente, Fotos und andere Dateien.
Auch wenn Ihr Kind über einen eigenen Computer verfügt, sollten Sie als Elternteil der einzige Nutzer mit Administratorrechten sein. Das Administratorkonto wird bei der Ersteinrichtung des Macs erstellt und ermöglicht Ihnen uneingeschränkten Zugriff auf alle Funktionen.
Am besten richten Sie den Mac selbst ein. Wenn Sie den Computer zum ersten Mal einschalten, führen Sie den Einrichtungsprozess durch, als ob es Ihr eigener wäre. Wählen Sie ein sicheres Passwort für das Administratorkonto, das Ihr Kind nicht leicht erraten kann.
Nachdem Ihr neuer Mac eingerichtet und betriebsbereit ist, können Sie mit der Erstellung eines Kontos für Ihr Kind fortfahren:
Gehen Sie zu Systemeinstellungen > Benutzer & Gruppen und klicken Sie auf das Vorhängeschloss. Authentifizieren Sie sich mit Ihrem Passwort, Ihrer Apple Watch oder Touch ID. Klicken Sie dann auf das Pluszeichen (+), um ein neues Konto zu erstellen. Wählen Sie im Dropdown-Menü „Neues Konto“ die Option „Standard“. Geben Sie die erforderlichen Kontodaten ein und klicken Sie auf „Benutzer erstellen“.
Beachten Sie, dass die Wahl des richtigen Kontotyps entscheidend ist, da nur Administratorkonten Anwendungen installieren können. Dies ist wichtig, da die Kindersicherung von Apple auf App-Basis funktioniert. Wenn Ihr Kind Apps direkt installieren kann, könnte es einen Browser installieren, der die von Ihnen festgelegten Einschränkungen umgeht.
Nachdem das entsprechende Benutzerkonto erstellt wurde, können Sie die Kindersicherung von Apple einrichten.
Kindersicherung über „Bildschirmzeit“ aktivieren
In macOS Mojave (10.14) und früheren Versionen war die „Kindersicherung“ ein separater Bereich in den Systemeinstellungen. Ab macOS Catalina (10.15) konfigurieren Sie die Kindersicherung über „Bildschirmzeit“ in den Systemeinstellungen. Um herauszufinden, welche macOS-Version auf Ihrem Computer installiert ist, klicken Sie auf das Apple-Logo und wählen Sie „Über diesen Mac“.
Dieser Artikel konzentriert sich auf macOS Catalina und neuere Versionen. Bitte beachten Sie dies, wenn Sie eine ältere Version verwenden.
Zunächst müssen Sie sich von Ihrem Administratorkonto abmelden und sich dann beim gerade erstellten Kinderkonto anmelden. Öffnen Sie dann die Systemeinstellungen > Bildschirmzeit und aktivieren Sie diese Funktion im Menü Optionen.
Setzen Sie ein Häkchen bei „Bildschirmzeit-Passcode verwenden“, um die Funktion zu aktivieren, und geben Sie einen einzigartigen, vierstelligen Passcode ein, den Ihr Kind nicht erraten kann. Merken Sie sich den Passcode aber gut.
Nun können Sie die verbleibenden Optionen nutzen, um Beschränkungen für Apps, Inhaltstypen und die allgemeine Computernutzung festzulegen. Wiederholen Sie dies für jedes Benutzerkonto, indem Sie sich anmelden und die Berechtigungen für jedes Konto anpassen.
Ausfallzeit
Mit der Option „Ausfallzeit“ können Sie den Mac zu bestimmten Zeiten jeden Tag sperren. Während der Ausfallzeit können Benutzer nur auf Apps zugreifen, die Sie auf die Whitelist gesetzt haben. Wenn Sie Bedenken haben, dass Ihre Kinder den Computer zu Schlafenszeiten nutzen, ist „Ausfallzeit“ das richtige Werkzeug.
Um die Funktion zu aktivieren, klicken Sie auf „Einschalten“. Sie können entweder „Jeden Tag“ oder „Benutzerdefiniert“ auswählen, um einen individuellen Zeitplan zu erstellen. Ein benutzerdefinierter Zeitplan ist ideal, wenn Sie damit einverstanden sind, dass Ihr Kind den Computer am Wochenende häufiger nutzt.
Wenn Sie „Bei Ausfall sperren“ deaktivieren, kann Ihr Kind die Zeitbegrenzung für den Tag ignorieren. Dadurch wird „Bildschirmzeit“ eher zu einem beratenden Werkzeug als einer echten Kindersicherung. Wenn Sie Apps wirklich blockieren möchten, sollten Sie diese Option aktiviert lassen.
App-Limits
Wenn Sie nicht möchten, dass Ihr Kind eine bestimmte App oder einen Dienst zu häufig nutzt, ist die Option „App-Limits“ hilfreich. Sie können die App-Nutzung auf eine bestimmte Anzahl von Minuten pro Tag begrenzen. Die Timer werden um Mitternacht zurückgesetzt.
Klicken Sie im Menü „App-Limits“ auf das Pluszeichen (+), um die App hinzuzufügen, die Sie einschränken möchten. Sie können auch ganze Kategorien von Apps auswählen, wie z.B. „Spiele“ oder „Soziale Netzwerke“. Alternativ können Sie auch spezifische Apps (z.B. Safari oder Fortnite) auswählen. Legen Sie eine Zeit oder einen Zeitplan fest, setzen Sie ein Häkchen bei „Am Ende des Limits blockieren“, um die App zu deaktivieren, wenn die Zeit abgelaufen ist, und klicken Sie dann auf „Fertig“.
Leider unterscheidet macOS nicht zwischen einer App, die aktiv genutzt wird, und einer, die nur im Hintergrund geöffnet ist. Wenn Sie Safari beispielsweise auf zwei Stunden pro Tag beschränken und Ihr Kind eine Aufgabe schreibt, während es im Internet recherchiert, wird Safari trotzdem auf diese zwei Stunden begrenzt, unabhängig davon, wie viel Zeit Ihr Kind tatsächlich mit dem Surfen verbracht hat.
Dies ist bei anderen Apps, wie z.B. Spielen, kein Problem, aber Sie sollten überlegen, ob Sie Kern-Dienste wie Safari oder Nachrichten einschränken sollten.
Immer erlaubt
Im Abschnitt „Immer erlaubt“ können Sie alle Apps auf eine Whitelist setzen, auf die Ihr Kind jederzeit zugreifen kann. Diese Apps funktionieren auch während der „Ausfallzeit“.
Wenn Sie alles blockieren und eine Whitelist von Apps erstellen möchten, aktivieren Sie die Option „Alle Apps und Kategorien blockieren“ in „App-Limits“ und fügen Sie dann jede App unter „Immer erlaubt“ hinzu.
Inhalte & Datenschutz
Im Menü „Inhalte & Datenschutz“ können Sie genau festlegen, was Ihr Kind auf einem Mac sehen und tun kann. Klicken Sie auf „Einschalten“, um diese Funktion zu aktivieren, und durchsuchen Sie dann die einzelnen Abschnitte.
Im Abschnitt „Inhalte“ können Sie Webinhalte, explizite Sprache und Multiplayer-Spiele einschränken. Wenn Sie Webinhalte einschränken möchten, können Sie „Uneingeschränkter Zugriff“, „Websites für Erwachsene beschränken“ (mit dem Inhaltsfilter von Apple) oder die Option „Nur zulässige Websites“ (mit Ausnahme der Apps, die Sie auf die Whitelist setzen) wählen.
„Stores“ ist hauptsächlich für iOS-Nutzer gedacht, da „normale“ Mac-Konten keine Software installieren können. Dieser Abschnitt beeinflusst, welche Apps, Filme, TV-Sendungen, Bücher, Musik, Podcasts und Nachrichten in den Suchergebnissen angezeigt werden.
Wenn Sie den Zugriff auf die „Kamera“, „Siri & Diktat“ oder den „Books Store“ des Mac einschränken möchten, klicken Sie auf den Reiter „Apps“.
Wenn Sie Siri nicht einschränken, kann Ihr Kind damit Webanfragen stellen und einige Ihrer anderen Regeln umgehen. Die Optionen unter „Andere“ betreffen nur iOS.
Überprüfen Sie Ihre Einstellungen
Nachdem Sie Ihre neuen Regeln eingerichtet haben, ist es an der Zeit, diese zu testen. Versuchen Sie, ein Video mit Altersbeschränkung auf YouTube anzusehen oder eine von Ihnen blockierte App zu nutzen. Bitten Sie Siri, einige Informationen aus dem Web abzurufen.
Überprüfen Sie die Liste der verfügbaren Apps im Ordner „Programme“ und stellen Sie sicher, dass Sie zufrieden damit sind. Wenn Sie einen zweiten Browser wie Firefox oder Chrome installiert haben, sollten Sie die gleichen Beschränkungen wie bei Safari festlegen.
Wenn der Mac geteilt wird oder andere Computer im Netzwerk vorhanden sind, stellen Sie sicher, dass alle freigegebenen Inhalte in Musik- oder TV-Bibliotheken für alle geeignet sind. Starten Sie dazu die Musik- und TV-Apps und klicken Sie dann auf den Dropdown-Pfeil neben „Mediathek“ in der Seitenleiste.
Denken Sie daran, jedes von Ihnen erstellte überwachte Konto zu testen. Überprüfen Sie Ihre Einstellungen von Zeit zu Zeit und lockern Sie Einschränkungen, die sich als zu streng oder umständlich erweisen. Wenn Ihr Kind älter wird, können Sie die Altersbeschränkungen anpassen, damit es auf altersgerechte Inhalte zugreifen kann. Das Ziel ist es, eine gesunde Beziehung zwischen Ihrem Kind und der Technologie zu fördern, die es täglich nutzt.
Kinder sind clever
Ihre Kinder werden wahrscheinlich nach Wegen suchen, um die von Ihnen auferlegten Beschränkungen zu umgehen. Als Kind haben wir speziell entwickelte Tools genutzt, um die Beschränkungen von Schulcomputern aufzuheben. Wir haben Wege gefunden, auf das Dateisystem zuzugreifen, Spiele über das Netzwerk zu spielen und unsere Spuren zu verwischen, um nicht erwischt zu werden.
Computer und Software haben sich seit meiner Schulzeit stark weiterentwickelt. Die neugierige Natur der Kinder wird sich jedoch nicht ändern. Glücklicherweise sind viele Tricks (wie das Ändern der Zeitzone zur Umgehung der „Ausfallzeit“) aufgrund der Art und Weise, wie „Standard“-Konten unter macOS funktionieren, nicht mehr möglich.
So, @Apple’s Bildschirmzeit-Passcode kann umgangen werden. Mein Sohn hat gerade die von mir hinzugefügten Einschränkungen mit einer App namens PIN Finder deaktiviert, die meine PIN nach dem Scannen seines Backups zurückgegeben hat.
Vertrauen Sie NICHT den Beschränkungen der Bildschirmzeit.
PS: Ich bin sauer, aber auch stolz.
– Nando Vieira (@fnando) 17. Mai 2019
Die größte Bedrohung für Ihre Kindersicherung sind Ihre eigenen Sicherheitsmaßnahmen. Wenn Ihr Kind Ihren „Bildschirmzeit“-Passcode oder Ihr Administratorkonto-Passwort erraten kann, kann es Ihre Regeln umgehen. Es ist ratsam, Ihren Passcode und Ihr Passwort regelmäßig zu ändern. Das wird Ihrem Kind auch gute Sicherheitspraktiken vermitteln.
Es gibt Tools, die entwickelt wurden, um Einschränkungen für macOS aufzuheben, und Ihr Kind versucht möglicherweise, diese zu finden. Sie können nicht viel tun, außer darauf zu warten, dass Apple die neuesten Schwachstellen behebt.
Der beste Weg, dem entgegenzuwirken, besteht darin, Ihrem Kind wenig Gründe zu geben, die Beschränkungen zu umgehen. Installieren Sie kinderfreundliche Software und Spiele wie Minecraft, die das Lernen und die Zusammenarbeit im Spiel fördern. Hören Sie sich die Anliegen Ihres Kindes an und versuchen Sie, Ihre Entscheidungen zu begründen.
Manchmal ist ein Kompromiss nötig (z.B. eine zusätzliche Stunde am Wochenende).