So machen Sie Fotos, die immer im Fokus sind

Eines der Kernprobleme, mit denen sich Fotografen konfrontiert sehen, ist die korrekte Fokussierung. Es ist frustrierend, wenn man am Aufnahmeort glaubt, ein gutes Bild geschossen zu haben, und dann zu Hause bemerkt, dass das Hauptmotiv leicht unscharf ist. Hier sind einige Tipps, die sicherstellen, dass Ihre Aufnahmen stets im Fokus sind.

Die Fokussierung spielt eine entscheidende Rolle in der Fotografie. Sie ist ausschlaggebend für scharfe Bilder und dient dazu, den Blick des Betrachters zu lenken. Scharfe Bereiche ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Ist der Fokus jedoch nicht korrekt gesetzt, wirkt das Bild unterschwellig fehlerhaft, wie in diesem Beispiel.

In diesem Fall habe ich den Fokus leider auf die Hände des Mannes gelegt. Trotzdem liebe ich die Aufnahme, jedoch kann ich sie aufgrund der falschen Fokussierung lediglich als Anschauungsbeispiel für meine Fehler nutzen. Um Ihnen ähnliche Situationen zu ersparen, geben wir hier einige Tipps.

Die richtige Blendeneinstellung

Fokus und Schärfentiefe sind eng miteinander verbunden. Eine größere Schärfentiefe bewirkt, dass mehr Bildbereiche scharf abgebildet werden. Die Blendeneinstellung hat also einen erheblichen Einfluss darauf, wie einfach es ist, den Fokus zu finden.

Ein Leitsatz von Fotojournalisten und Straßenfotografen lautet: „f/8 and be there“. Das bedeutet, dass bei einer Blende von f/8 und einem Normalobjektiv fast das gesamte Bild scharf ist, solange man nicht auf den Hintergrund oder den extremen Vordergrund fokussiert.

Anders verhält es sich mit einem Teleobjektiv und einer großen Blende, wie f/1.8, hier kann die Schärfentiefe nur wenige Zentimeter betragen. Dies wurde in einem früheren Artikel über das Fokussieren mit großen Blendenöffnungen genauer erläutert.

Wenn Sie ein scharfes Bild wünschen, müssen Sie die passende Blende wählen. Sofern keine kreativen oder Belichtungsgründe eine große Blendenöffnung erfordern, sollten Sie Blendenwerte zwischen f/8 und f/16 wählen. Das vereinfacht die Fokussierung ungemein. Ist eine große Blende erforderlich, müssen Sie etwas mehr Aufwand betreiben, um Ihre Aufnahmen scharf zu halten.

Manuelle oder automatische Fokussierung?

Sowohl die manuelle als auch die automatische Fokussierung haben ihre Vorteile. Bei etoppc.com empfehlen wir, die Kontrolle über den Autofokus zu übernehmen. Standardmäßig sollte der Autofokus verwendet werden, außer in folgenden Fällen:

  • Bei Aufnahmen mit Stativ, wenn auf eine bestimmte Distanz und nicht auf einen bestimmten Punkt fokussiert werden soll.
  • Bei Astrofotografie.
  • Wenn es zu dunkel ist und der Autofokus der Kamera nicht zuverlässig arbeiten kann.
  • Bei Action-Aufnahmen, bei denen der Fokus auf dem Ort liegen soll, an dem die Action stattfinden wird.
  • Bei Aufnahmen durch Objekte, die den Autofokus stören können (z.B. Gras, Bäume, Vorhänge).
  • Wenn der Autofokus versagt.

Ich persönlich mag den manuellen Fokus und verwende ihn oft bei Landschaftsaufnahmen, aber er ist meistens zu langsam für andere Situationen.

Manuelles Fokussieren – so geht’s!

Wenn Sie sich für manuelles Fokussieren entschieden haben, gibt es einen ausführlichen Artikel, der Sie durch den Prozess führt. Der wichtigste Schritt ist die Nutzung des Live-View-Bildschirms der Kamera mit maximalem Zoom (10-fach oder mehr). So können Sie sicherstellen, dass auch die kleinsten Details scharf abgebildet werden.

Autofokus richtig nutzen

Beim Autofokus gibt es auch einiges zu beachten. Es gilt, den passenden Autofokuspunkt (oder eine Kombination) und den richtigen Autofokusmodus auszuwählen.

Ihre Kamera ermöglicht die Auswahl eines einzelnen Autofokuspunktes, einer Gruppe von Punkten oder des gesamten Autofokussensors. Eine kleine Gruppe ist in der Regel ein guter Kompromiss, da man diese über dem Motiv platzieren kann und die Kamera die restliche Arbeit übernimmt, ohne dass der Fokus auf zufällige Objekte im Hintergrund gelegt wird.

Ein einzelner Autofokuspunkt ist dann angebracht, wenn mit einer großen Blende gearbeitet wird und ein bestimmtes Objekt scharf sein soll (z.B. das Auge eines Models oder ein kleiner Vogel im Baum).

Der gesamte Autofokussensor eignet sich für Situationen, in denen Flexibilität gefragt ist, beispielsweise bei der Streetfotografie. Hier kann die Kamera den Fokuspunkt für jede Aufnahme neu bestimmen. Das ist besonders effektiv bei einer Blende von f/8.

Weitere Informationen zu Autofokuspunkten finden Sie in unserem Ratgeber zur optimalen Nutzung des Autofokus.

Auch der Autofokusmodus ist wichtig. Es gibt drei Optionen:

  • Einzel-Autofokus (One-Shot-AF oder AF-S): Fokussiert und hält den Fokus fest.
  • Kontinuierlicher Autofokus (AI Servo oder AF-C): Versucht ständig, den Fokus zu finden.
  • Hybrid-Autofokus (AI Focus oder AF-A): Funktioniert wie der Einzel-Autofokus, bis sich das Motiv bewegt, dann wie der kontinuierliche Autofokus.

Ich bevorzuge den kontinuierlichen Modus mit Autofokus auf der Rücktaste, aber das ist eine fortgeschrittene Technik. Für Anfänger ist der Hybridmodus am einfachsten und flexibelsten. Bei sich bewegenden Motiven sollten Sie den Serienbildmodus verwenden. Bei Landschaften oder unbewegten Motiven können Sie den Einzelbildmodus nutzen.

Manchmal liegt das Motiv nicht exakt unter dem gewünschten Autofokuspunkt. In diesem Fall wählen Sie den Einzel-Autofokusmodus, platzieren das Motiv direkt unter dem Autofokuspunkt, drücken den Auslöser halb durch, um zu fokussieren, und halten ihn dann gedrückt, um den Fokus zu fixieren. Dann können Sie das Bild neu komponieren und den Auslöser ganz durchdrücken.

Nach der Aufnahme überprüfen!

Der Fokus ist einer der wenigen Aspekte, der zu Hause nicht mehr korrigiert werden kann. Selbst bei einer geringfügigen Abweichung wird das Ergebnis unscharf. Daher ist es wichtig, dass das Foto gleich am Aufnahmeort richtig fokussiert wird.

Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit und prüfen Sie Ihre Aufnahmen auf dem Display der Kamera. Wenn Sie mit großer Blende gearbeitet haben oder den Fokus aus anderen Gründen möglicherweise nicht getroffen haben, zoomen Sie auf 10x heran. Der Bildschirm ist zu klein, um die Schärfe ohne Zoom genau zu beurteilen. Ist das Bild unscharf, können Sie es gleich neu aufnehmen. Ist alles scharf, wissen Sie, dass Sie auf der sicheren Seite sind.

Zuverlässige Fokussierung ist eine wichtige Fähigkeit für jeden Fotografen. Sie ermöglicht es, auch in schwierigen Situationen die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

Bildnachweis: Canon.