So installieren Sie Software aus dem Arch Linux User Repository


Die Stärken und Herausforderungen des Arch Linux User Repository (AUR)

Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften von Arch Linux ist sein mächtiges, von der Community getragenes Repository-System. Es ermöglicht Nutzern, eigene Softwarepakete hochzuladen und somit zur Vielfalt der verfügbaren Anwendungen beizutragen. Dieses System, bekannt als Arch User Repository (AUR), hat dazu geführt, dass Arch Linux eine der umfangreichsten Softwarebibliotheken im Linux-Bereich bietet. Angesichts des wachsenden Interesses am AUR haben wir uns entschlossen, dieses Thema detailliert zu untersuchen. Wir beleuchten die manuelle Erstellung von Paketen, die Bedeutung von „PKGBUILD“-Dateien und stellen Werkzeuge vor, die die Interaktion mit dem AUR vereinfachen.

Achtung: Am Ende dieses Artikels finden Sie ein Video-Tutorial.

Der Nutzen und die Nachteile von AUR-Helfern

Für Arch-Neulinge kann die manuelle Installation von AUR-Paketen ohne AUR-Helfer zunächst abschreckend wirken. Die Fähigkeit, Pakete durch eigenhändige Erstellung zu optimieren und zu speichern, ist jedoch sehr wertvoll. Wenn ein Nutzer alle notwendigen Abhängigkeiten für ein PKGBUILD herunterlädt, erstellt der Paketmanager ein reguläres Paket. Dieses kann dann schnell installiert werden, ohne dass eine erneute Kompilierung vor der Installation erforderlich ist.

Besonders in Umgebungen, in denen Arch Linux auf mehreren Rechnern läuft und AUR-Software häufig genutzt wird, ist dies ein großer Vorteil. Es macht das wiederholte Kompilieren umfangreicher Software auf langsameren CPUs überflüssig. Stattdessen können Pakete einmalig auf einem leistungsstarken Rechner kompiliert und anschließend verteilt werden.

Manuelle Installation von AUR-Paketen

Um Software aus dem Arch Linux User Repository zu installieren, müssen „Snapshots“ heruntergeladen werden. Die manuelle Installation kann, je nach Paket, komplex sein, da einige Pakete spezielle Bibliotheken und Werkzeuge für die Quellcode-Kompilierung benötigen. Während das offizielle Arch Linux-Repository oft die meisten dieser Abhängigkeiten abdeckt, kann es vorkommen, dass auch benötigte Abhängigkeiten als Snapshots verfügbar sind.

Der Ausgangspunkt ist die AUR-Webseite, auf die jeder PKGBUILD-Dateien hochladen kann. PKGBUILD-Dateien sind speziell für Arch Linux entwickelte Skripte, die detailliert beschreiben, wie der Quellcode einer Anwendung bezogen und installiert wird. Da jeder Dateien hochladen kann, ist es wichtig zu beachten, dass das AUR potenziell auch unsichere Inhalte enthalten kann.

Um dem entgegenzuwirken, bietet jedes Paket eine Kommentarfunktion, in der Nutzer Rückmeldungen zur Stabilität und Sicherheit des Pakets geben und Hinweise zur erfolgreichen Installation geben können. Zudem gibt es eine Meldefunktion für den Fall, dass eine PKGBUILD-Datei als bösartig angesehen wird.

Suchen Sie auf der Webseite nach dem gewünschten Programm. Für dieses Beispiel verwenden wir Google Chrome. Auf der Paketseite finden Sie den Link „Snapshot herunterladen“. Nach dem Download öffnen Sie ein Terminal und navigieren wie folgt:

Wechseln Sie mit dem Befehl `cd` in das Verzeichnis `~/Downloads`.

cd ~/Downloads

Entpacken Sie die Snapshot-Datei mit dem Befehl `tar`.

tar -xvzf google-chrome.tar.gz

Wechseln Sie in den neu erstellten Ordner.

cd google-chrome

Lassen Sie sich den Inhalt des Ordners mit `ls` anzeigen.

ls

Ignorieren Sie das `install.sh` Skript, falls vorhanden. Führen Sie stattdessen den Befehl aus:

makepkg

Dieser Befehl generiert ein natives Arch Linux Paket für Google Chrome. Das System muss das Ubuntu-Paket herunterladen, entpacken und konvertieren. Nach Abschluss der Konvertierung ist das Terminal wieder benutzbar.

Überprüfen Sie erneut den Inhalt des Ordners mit `ls`. Es sollte nun ein neues Arch-Paket vorhanden sein. Verschieben Sie dieses Paket in Ihr Home-Verzeichnis.

mv google-chrome*.tar.gz ~/

Kehren Sie mit `cd` zu Ihrem Home-Verzeichnis zurück.

cd ~/

Installieren Sie das Paket mit dem folgenden Befehl:

sudo pacman -U google-chrome*.tar.gz

Das AUR-Paket ist nun installiert. Sie können dieses Paket auf anderen Systemen wiederverwenden, ohne den Kompilierungsprozess zu wiederholen.

Die Vorteile von AUR-Helfern

Die Möglichkeit, Pakete aus dem AUR zu erstellen und zu archivieren ist ein großer Vorteil, kann aber zeitaufwändig sein. Deshalb bevorzugen viele Nutzer sogenannte „AUR-Helfer“. Diese Werkzeuge vereinfachen das Herunterladen von PKGBUILD-Dateien und den Kompilierungsprozess. Sie sind die bevorzugte Methode für Nutzer, die die Vorteile des AUR schätzen, aber den manuellen Aufwand scheuen.

Es gibt eine Vielzahl von AUR-Helfern, die aber im Wesentlichen die gleiche Funktion erfüllen. Daher werden wir die drei beliebtesten genauer vorstellen.

Hinweis: Diese AUR-Helfer sind nicht in den offiziellen Arch-Repositories enthalten und müssen manuell, wie oben beschrieben, installiert werden.

Yaourt

Yaourt ist einer der am weitesten verbreiteten AUR-Helfer. Zuerst muss man im AUR suchen, was man installieren will, ähnlich wie beim `pacman` Paketmanager mit dem `-Ss` Befehl. Im Beispiel verwenden wir erneut Google Chrome.

yaourt -Ss google chrome

Die Suche zeigt Ergebnisse direkt aus dem AUR. Um die Software zu installieren, muss der Paketname notiert werden, in diesem Fall `google-chrome`.

yaourt -S google-chrome

Dieser Befehl führt durch den Installationsprozess. Da dieser etwas umständlich ist, da man immer wieder mit „Ja“ und „Nein“ bestätigen muss, kann man den Parameter `–noconfirm` verwenden, um dies zu umgehen.

yaourt -S google-chrome --noconfirm

Um Software aus dem AUR zu aktualisieren, verwenden Sie diesen Befehl:

yaourt -Syyu --aur --noconfirm

Dieser Befehl aktualisiert das gesamte System und lädt neue AUR-Pakete herunter und erstellt diese.

Pacaur

Pacaur ist ein weiterer AUR-Helfer, der die Paketverwaltung vereinfacht. Die Nutzung ist sehr ähnlich wie bei Yaourt:

Zuerst suchen Sie im AUR nach einem Paket, z.B. Google Chrome.

pacaur -Ss google-chrome

Notieren Sie sich den Paketnamen, in diesem Fall `google-chrome`.

Installieren Sie die Software mit:

pacaur -S google-chrome

Auch hier kann man den Bestätigungsdialog mit `–noconfirm` überspringen:

pacaur -S google-chrome --noconfirm

Aktualisieren Sie das System mit diesem Befehl:

pacaur -Syyu

Kraken

Für Arch-Nutzer, die eine grafische Benutzeroberfläche für die Interaktion mit dem System und dem AUR bevorzugen, ist Kraken eine gute Wahl. Um Software aus dem AUR zu installieren, klicken Sie auf das grüne Gesichtssymbol. Dadurch wird ein Wrapper für das Octopi-Tool gestartet. Geben Sie dann einen Suchbegriff ein, z.B. „Google Chrome“.

Eine Ergebnisliste wird angezeigt. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die gewünschte App und wählen Sie „Installieren“. Octopi führt Sie dann durch den Installationsprozess.

Hinweis: Das Programm benachrichtigt Sie, wenn es Updates gibt.

Fazit

Die große Softwareauswahl macht Arch Linux bei vielen Anwendern sehr beliebt. Dank des AUR ist die Installation von nicht unterstützten Programmen sehr einfach. Wenn Sie neu bei Arch Linux sind, wird Ihnen das Verständnis und die Nutzung dieses Tools sehr helfen.