Im digitalen Raum, insbesondere auf Plattformen wie Twitter, ist es nicht immer einfach zu erkennen, wer oder was sich hinter einem Profil verbirgt. Bots, also automatisierte Konten, werden immer geschickter darin, menschliches Verhalten zu imitieren. Frühere Forschungen haben Muster aufgedeckt, die zur Identifizierung von Twitter-Bots beitragen können. Beispielsweise findet sich oft eine achtstellige Zahl am Ende des Benutzernamens von Bots. Forscher der Indiana University haben diese Erkenntnisse genutzt und die App „Botometer“ entwickelt. Diese Anwendung ermöglicht es, die Echtheit eines Twitter-Kontos zu überprüfen. Alternativ dazu gibt es „Bot or Not“, eine webbasierte App, die die gleiche Funktion ohne die Notwendigkeit einer Anmeldung bei Twitter erfüllt.
Botometer – Eine tiefere Analyse
Um „Botometer“ zu nutzen, besuchen Sie die Webseite und geben Sie den fraglichen Twitter-Benutzernamen ein. Nach der Autorisierung mit Ihrem Twitter-Konto analysiert die App das Konto und liefert eine Einschätzung der Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Bot handelt. Die Analyse umfasst verschiedene Aspekte, wie beispielsweise die Inhalte der Tweets, die darin transportierte Stimmung, die Zusammensetzung des Netzwerks (bestehend aus echten Personen oder Bots) und andere Parameter.
Zusätzlich zur Hauptanalyse ermöglicht „Botometer“ eine Überprüfung der Follower und Freunde des analysierten Kontos. Für jeden dieser Kontakte wird eine Einschätzung abgegeben, ob es sich um einen Bot handelt. Die Anwendung basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und bietet detaillierte Informationen zur Analysemethodik.
Bot or Not – Eine schnelle Bewertung
Die App „Bot or Not“ funktioniert ähnlich wie „Botometer“, konzentriert sich aber auf eine schnellere Bewertung des Benutzerhandles. Sie gibt eine klare Antwort darauf, ob es sich bei dem Konto höchstwahrscheinlich um einen Bot handelt oder nicht.
„Bot or Not“ nutzt maschinelles Lernen, um die Echtheit von Twitter-Konten zu beurteilen. Mit einer angegebenen Genauigkeit von 95 % ist sie besonders effektiv bei der Identifizierung von einfacheren Bots, die häufig für Marketingzwecke eingesetzt werden, z. B. um Diätprodukte anzupreisen.
Zwar gibt es wahrscheinlich raffiniertere Bots, die diese beiden Tools täuschen können, diese sind aber eher selten und in der Regel nicht auf den Verkauf von Produkten ausgerichtet. Seit den Kontroversen um die Manipulationen der Meinungsbildung im Jahr 2016 stehen Bots auf sozialen Medien verstärkt im Fokus. Obwohl die Technologie zur Identifizierung von Bots verfügbar ist, wie diese beiden Apps beweisen, hat Twitter selbst bisher nur begrenzte Maßnahmen ergriffen, um Bot-Konten zu bekämpfen. Nutzer haben die Möglichkeit, Konten stummzuschalten oder zu blockieren, aber eine umfassendere Lösung zur Bot-Bekämpfung fehlt bisher. Wenn Sie also während einer Online-Diskussion auf ein Konto stoßen, das verdächtig erscheint, kann es sich lohnen, den Benutzernamen durch eine dieser Apps laufen zu lassen.