Strava ist eine beliebte App zur Aufzeichnung von Lauf- und Radfahraktivitäten, die jedoch auch datenschutzrechtliche Bedenken aufwirft. Es gab Vorfälle, bei denen sensible Informationen wie Standorte von US-Militärbasen durch die Nutzung der App offengelegt wurden. Zudem werden Trainingsstrecken automatisch online geteilt, was das Risiko birgt, dass Dritte den Wohnort eines Nutzers ermitteln können, wenn die Trainingseinheit von zu Hause startet.
Strava als soziales Netzwerk
Strava fungiert im Wesentlichen als soziales Netzwerk für Sportbegeisterte. Der Austausch von Standortdaten ermöglicht den Vergleich der eigenen Leistungen mit denen anderer Nutzer auf verschiedenen Routen und Abschnitten. Werden die Datenschutzeinstellungen jedoch restriktiver angepasst, können einige soziale Funktionen eingeschränkt sein. Beispielsweise wird es dann schwieriger, Bestzeiten auf bestimmten Streckenabschnitten zu erzielen und Auszeichnungen zu gewinnen.
Ein weiterer Aspekt ist, dass Strava im Gegensatz zu anderen standortbasierten Apps auf präzise Standortdaten angewiesen ist. Das Problem liegt weniger in der übermäßigen Aufzeichnung von Daten, sondern vielmehr in der standardmäßigen öffentlichen Zugänglichmachung dieser Informationen, was vielen Nutzern nicht bewusst ist.
Es wird nicht empfohlen, Strava generell die Standortverfolgung zu untersagen. Stattdessen sollten die Datenschutzeinstellungen individuell überprüft und so angepasst werden, dass ein angenehmes Maß an Privatsphäre gewährleistet ist.
Zugang zu den Datenschutzeinstellungen
Um die Datenschutzeinstellungen auf der Strava-Website zu ändern, klickt man auf das Profilsymbol in der oberen linken Ecke und navigiert zu „Einstellungen“ > „Datenschutzeinstellungen“.
In der Strava-App erfolgt der Zugriff über die Registerkarte „Profil“, gefolgt von „Einstellungen“ > „Datenschutzeinstellungen“.
Die Einstellungen sind größtenteils identisch, wobei die Website zusätzliche Optionen bietet.
Änderung der Datenschutzeinstellungen
Die wichtigsten Datenschutzeinstellungen sind im Abschnitt „Wo du erscheinst“ zu finden. Hier kann festgelegt werden, wer die dort aufgeführten Informationen einsehen darf. Standardmäßig ist alles auf „Jeder“ eingestellt. Im Folgenden werden die einzelnen Einstellungen erläutert:
„Profilseite“
Die Profilseite beinhaltet Name, Standort, Aktivitäten und weitere persönliche Angaben. Die zwei Optionen sind „Jeder“ oder „Follower“.
Bei der Auswahl von „Jeder“ sind zahlreiche persönliche Details für alle Strava-Nutzer sichtbar. Laut Strava sind es im Detail folgende Informationen, sofern die Person nicht blockiert wurde:
- Profilfoto und aktuelle Fotos
- Standort
- Biografie
- Wöchentliche Aktivitätsstatistik (Zeit, Distanz und Höhenmeter)
- Kalender-Widget der letzten vier Wochen
- Vereine
- Aktuelle Erfolge
- Trophäen-Vitrine
- Personen, denen gefolgt wird, und Follower
- KOMs/QOMs
- Beiträge
- Wöchentliche/jährliche Ziele
- Aktivitätsdiagramm und Zusammenfassungen
- Direkter Vergleich
- Schuhe
Zudem kann jeder ohne Zustimmung folgen und über Aktivitäten auf dem Laufenden bleiben. Auch ohne Follower ist die Profilseite im Web zugänglich, was die Offenlegung folgender Informationen bedeutet:
- Vollständiger Name und Standort
- Biografie
- Trophäen-Vitrine
- Aktivitätsdiagramm
- Monatliche Gesamtstatistik (Distanz, Zeit und Höhenmeter)
- Jüngste Erfolge
- Statistiken seit Jahresbeginn (Distanz, Zeit, Höhenmeter und Anzahl)
- Gesamtstatistik (Distanz, Zeit, Höhenmeter und Anzahl)
- Anzahl der Follower und Personen, denen gefolgt wird
- Aktuelle Fotos
Aus Gründen des Datenschutzes wird dringend empfohlen, im Abschnitt „Wer kann sehen“ die Option „Follower“ auszuwählen, um neue Follower manuell bestätigen zu können.
„Aktivitäten“
Jede auf Strava aufgezeichnete Einheit wird als Aktivität betrachtet. Die Einstellung im Menü „Aktivitäten“ beeinflusst die Standard-Datenschutzeinstellung für zukünftige Einheiten. Jede einzelne Einheit kann jedoch beim Hochladen gesondert geteilt oder ausgeblendet werden. Es gibt die drei Optionen „Jeder“, „Follower“ und „Nur du“.
Wird „Jeder“ (Standard) ausgewählt, sind die Aktivitäten im Web sichtbar, sofern die Menüoption „Wer kann sehen“ auf der „Profilseite“ ebenfalls auf „Alle“ gestellt ist. Ansonsten sind sie nur für angemeldete Strava-Nutzer sichtbar. Die Aktivitäten werden auch in Segment- und Herausforderungs-Bestenlisten geführt.
Mit der Option „Follower“ sind vollständige Details zu den Aktivitäten nur für die Follower einsehbar. Andere Strava-Mitglieder können je nach den übrigen Einstellungen eine Zusammenfassung wie Distanz und Zeit sehen. Die Aktivitäten erscheinen jedoch nicht in den Bestenlisten.
Bei der Auswahl von „Nur du“ sind die Aktivitäten völlig privat und nur für den Nutzer einsehbar.
Die Wahl der Option hängt von den individuellen Präferenzen ab. Einzelne Aktivitäten können separat angepasst werden. Um die sozialen Funktionen von Strava voll auszuschöpfen und in Bestenlisten aufzutauchen, müssen die Aktivitäten jedoch öffentlich geteilt werden.
Wenn nur Freunde die Trainingseinheiten sehen sollen, ist die Option „Follower“ die richtige Wahl.
„Gruppenaktivitäten“
Bei Trainings in der Gruppe oder einer Routenüberschneidung von mehr als 30 % mit einer anderen Aktivität auf Strava werden die Aktivitäten gruppiert. Die beiden Optionen hier sind „Jeder“ und „Follower“.
Bei der Auswahl von „Jeder“ ist die Gruppenzugehörigkeit für alle Strava-Nutzer sichtbar. Sollen nur Follower diese Information sehen können, ist „Follower“ zu wählen.
„Flybys“
„Flybys“ ist eine experimentelle Strava-Funktion, mit der Aktivitäten wiedergegeben werden können, um zu sehen, wer sich in der Nähe befand. Die Einstellung „Jeder“ ermöglicht es jedem Nutzer der Funktion, die eigene Anwesenheit während des Trainings einzusehen.
Die Option „Niemand“ bewirkt, dass man weder bei anderen Flybys erscheint noch die Funktion selbst nutzen kann.
Erstellung von Privatzonen
Um an Bestenlisten teilzunehmen, ohne die Privat- oder Arbeitsadresse offenzulegen, können Privatzonen erstellt werden. Startet oder endet eine Aktivität innerhalb einer solchen Zone, wird dieser Teil der Aktivität für andere Nutzer ausgeblendet.
Für die Erstellung wird die Adresse eingegeben und anschließend der „Radius auswählen“ Button betätigt, um die Zonengröße festzulegen. Danach wird auf „Privatzone erstellen“ geklickt. In weniger dicht besiedelten Gebieten ist eine größere Zone empfehlenswert.
Strava passt die Form der Zone automatisch an, um eine einfache Triangulation des genauen Standorts zu verhindern. Mit „Neu generieren“ lässt sich die Form zufällig anpassen.
Individuelle Datenschutzeinstellungen für Aktivitäten
Die Datenschutzeinstellungen können für jede Aktivität einzeln festgelegt werden. So lassen sich beispielsweise besonders gute Läufe öffentlich teilen, während andere Trainingseinheiten privat bleiben. Die Einstellungen werden angepasst, indem man die Aktivität in Strava öffnet und auf das Bearbeiten-Symbol (Stift) klickt.
Unter „Datenschutz“ gibt es folgende Optionen:
- „Wer kann sehen“: Definiert, ob „Jeder“, nur die „Follower“ oder „Nur du“ die Aktivität sehen können.
- „Herzfrequenzdaten ausblenden“: Verbirgt die Herzfrequenzinformationen.
Bearbeitung vergangener Aktivitäten
Um die Datenschutzeinstellungen vergangener Aktivitäten zu ändern, navigiert man zu „Einstellungen“ > „Datenschutz“. Unter „Vergangene Aktivitäten bearbeiten“ wird „Aktivitätssichtbarkeit“ ausgewählt und anschließend auf „Weiter“ geklickt.
Die Sichtbarkeit aller vergangenen Aktivitäten kann auf „Alle“, „Follower“ oder „Nur du“ geändert werden. Nach Auswahl der gewünschten Option wird auf „Weiter“ geklickt.
Nach Bestätigung der Auswahl aktualisiert Strava die Datenschutzeinstellungen für alle aufgezeichneten Aktivitäten. Diese Option eignet sich besonders, wenn man feststellt, dass zu viele Daten öffentlich geteilt wurden.
Blockieren von Nutzern
Um zu verhindern, dass bestimmte Personen Informationen zu Aktivitäten einsehen können, besteht die Möglichkeit, diese zu blockieren. Dazu wird das Profil der betreffenden Person auf Strava gesucht und das Zahnradsymbol angeklickt, gefolgt von „Athleten blockieren“.
Die einfache Checkliste
Die Strava Einstellungen können etwas komplex sein. Wer sich nicht intensiv mit den verschiedenen Optionen auseinandersetzen möchte, kann die Privatsphäre einfach auf „Follower“ beschränken. Das bedeutet, dass jeder neue Follower manuell bestätigt werden muss.
Dazu wird unter „Einstellungen“ > „Datenschutzeinstellungen“ für „Profilseite“, „Aktivitäten“ und „Gruppenaktivitäten“ jeweils die Option „Follower“ gewählt. Die Einstellung für „Flyby“ sollte auf „Niemand“ gesetzt werden.
Um die eigene Wohnung, den Arbeitsplatz und andere sensible Adressen sollten Privatzonen eingerichtet werden.
Abschließend wird unter „Vergangene Aktivitäten bearbeiten“ die „Aktivitäten-Sichtbarkeit“ auf „Follower“ gestellt, um sicherzustellen, dass keine älteren Aktivitäten öffentlich sichtbar sind.
Mit diesen Anpassungen ist das Profil gut geschützt. Um einen besonders guten Lauf oder eine Fahrt in Bestenlisten zu teilen, können diese auch gezielt öffentlich gemacht werden.